Zum Inhalt springen

Für eine wirkliche Reform des Berliner Referendariats!

Die GEW BERLIN spricht sich für eine Reform des Berliner Referendariats aus. Sie fordert die Senatsbildungsverwaltung auf, mehr Transparenz und Beteiligungsmöglichkeiten bei der Umstrukturierung des Referendariats zu schaffen. Die Expertise der Betroffenen (Referendar*innen und Ausbilder*innen) muss unbedingt Berücksichtigung finden, damit Veränderungen nicht nur auf Einsparungen abzielen, sondern vor allem der qualitativen Verbesserung des Referendariats dienen.

In Zeiten des Lehrkräftemangels gilt es jede Person, die Lehrkraft werden möchte, für ein Referendariat in Berlin zu gewinnen und zu halten. Damit der Vorbereitungsdienst in Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern nicht unattraktiv wird, fordert die GEW BERLIN kurzfristig folgende Maßnahmen:

  • Der Anteil des eigenständigen Unterrichts im Referendariat darf sich nicht erhöhen! Hospitationen und angeleiteter Unterricht müssen verbindlicher Bestandteil des Ausbildungsunterrichts sein, auch im berufsbegleitenden Referendariat!
  • Lehramtsanwärter*innen dürfen keine Klassenleitung übernehmen!
  • Im Referendariat für das Grundschullehramt muss die Ausbildung von drei auf zwei Fächer reduziert werden!
  • Seminarangebote sollten durchgehend hybrid durchgeführt werden!  Die Anwärterbezüge müssen deutlich erhöht werden
  • Der Familienzuschlag in der Stufe 1 muss erhalten bleiben! Alternativ müssen die Zuschläge für das erste und das zweite Kind deutlich erhöht werden!

Die GEW BERLIN ist davon überzeugt, dass eine grundlegende Reform der Lehrkräftebildung nötig ist. Langfristig müssen deshalb das Lehrkräftebildungsgesetz und die dazugehörigen Verordnungen geändert werden, damit andere

  • Abschluss- bzw. Prüfungsformate ermöglicht werden und
  • es eine klare Trennung der beiden Rollen gibt: Wer ist Begleiter*in, wer Beurteiler*in?

Die jetzige Form der Ausbildung in Seminaren bietet für viele Lehramtsanwärter*innen einen produktiven Raum des Austauschs und einen bereichernden Einblick in die Arbeit an anderen Schulen. In den Seminaren lernen sie, konstruktiv im Team zusammen zu arbeiten. Während der Pandemie hat sich gezeigt, dass online Seminare zur Vereinzelung der Kolleg*innen geführt haben.

Eine Ausbildung in einer festen Seminargruppe mit regelmäßigen Treffen in Präsenz muss deshalb dringend erhalten bleiben!

Der Fachkräftemangel ist nur eines von mehreren Problemen der Berliner Schule. Die Belastung ist vielerorts hoch. Um Lehramtsanwärter*innen dennoch einen guten Start in ihre Ausbildung zu ermöglichen, ist ein strukturiertes Onboarding von zentraler Bedeutung. Leitungspersonen sollten in diesem Aspekt besonders geschult werden. Niemand darf das Referendariat abbrechen, weil sie/er in der Schule nicht ausreichend unterstützt wird!

Der Personalrat der Lehramtsanwärter*innen (PR LAA) leistet eine wichtige Aufgabe. Da der Anteil der verbeamteten Referendar*innen sinkt, sieht sich der PR LAA vor großen Herausforderungen bezüglich der Bewältigung der Aufgaben, besonders aufgrund der kurzen Wahlperiode von 12 Monaten. Es ist daher dringend nötig, ein Freistellungskontingent für den PR LAA zu schaffen, auch um Kontinuität zu ermöglichen.