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GEW ruft zur Solidarität auf

Bildung in Nord- und Ostsyrien durch humanitäre Krise bedroht

Die GEW BERLIN ruft dazu auf, Öffentlichkeit für die Situation zu schaffen und informiert in gewerkschaftlichen und anderen Zusammenhängen über die Lage vor Ort.

Die GEW steht seit mehreren Jahren im Austausch mit der Partnergewerkschaft UTNES (Yekîtiya Mamosteyên) in Nord- und Ostsyrien. In dieser Zeit haben sich auch auf regionaler Ebene enge Kontakte entwickelt, die regelmäßigen Austausch über pädagogische und bildungspolitische Themen ermöglichen.

Doch nun sehen sich die Kolleg*innen vor Ort einer existenziellen Bedrohung gegenüber. Der internationale Dachverband der Bildungsgewerkschaften, Education International (EI), hat am 6. Dezember in einem öffentlichen Appell die Vereinten Nationen und UNICEF aufgefordert, angesichts der humanitären und bildungspolitischen Notlage einzugreifen.

„Am 27. November 2024 starteten bewaffnete Gruppen, darunter Hay'at Tahrir al-Sham (HTS) und mit der Türkei verbündete syrische Söldner, eine verheerende Offensive in Aleppo und Umgebung“, heißt es in dem Appell.

In einem Onlinetreffen der GEW-Landesverbände Niedersachsen und Bayern mit der Region Euphrat (Kobanê) wurde berichtet, dass auch die Bevölkerung der Region Shehba, Partnerregion des GEW-Landesverbands Berlin, evakuiert werden musste. Über 150.000 Menschen sind in das Gebiet der Selbstverwaltung östlich des Euphrats geflüchtet. Sie wurden in 60 Schulen und zwei Kindergärten in Tabqa sowie 80 Schulen in Raqqa untergebracht, was das Bildungssystem in der Region vollständig zum Erliegen gebracht hat. Betroffen sind mehr als 1.000 Lehrkräfte und 15.000 Schüler*innen aus Shehba.

Hinzu kommen die winterlichen Temperaturen und die massive Unterversorgung der Geflüchteten. „Die humanitäre Lage ist katastrophal und lässt sich nicht in Worte fassen“, schrieb die Gewerkschaft UTNES in einer Nachricht an die GEW.

Durch die Angriffe der von der Türkei unterstützten islamistischen Milizen und direkte Luftangriffe der Türkei ist die gesamte Bevölkerung Nord- und Ostsyriens in Gefahr. Neben den Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern ist auch das demokratische, geschlechtergerechte, multiethnische und multireligiöse Bildungswesen der Region bedroht – ein Modell, das als Grundlage für einen friedlichen und gerechten Wiederaufbau Syriens dienen könnte.

Die GEW BERLIN ruft dazu auf, Öffentlichkeit für die Situation zu schaffen und informiert in gewerkschaftlichen und anderen Zusammenhängen über die Lage vor Ort.

Unterstützungsmöglichkeiten:

  • Der öffentliche Appell der Bildungsinternationale ist hier einsehbar: Education International Appell.
  • Für die humanitäre Nothilfe wurde ein Spendenkonto bei „medico international“ eingerichtet: Syrien – Nothilfe für Rojava.

Ansprechpartnerin für die GEW Berlin AG Internationales:
sigrid.masuch(at)extern.gew-berlin(dot)de