EXTRA: queere Bildungswelten
Ein Raum für Diskussion und Austausch
Diversity-AGs können dazu beitragen, ein respektvolles und inklusives Schulklima zu schaffen. Unser Autor erklärt, wie sie in der Schule verankert werden können.
In einer Welt, die immer vielfältiger und bunter wird, ist es unerlässlich, dass auch Schulen diese Vielfalt widerspiegeln und aktiv fördern. Eine spannende Initiative, die genau das tut, ist die Diversity-AG an Schulen.
Diese Arbeitsgemeinschaft bietet nicht nur einen Raum für Diskussion und Austausch, sondern trägt auch entscheidend dazu bei, ein respektvolles und inklusives Schulklima zu schaffen.
Eine solche AG wird beispielsweise von Lehrer*innen oder den Kontaktpersonen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt an den Schulen ins Leben gerufen. Genauso denkbar wäre aber auch, dass Schüler*innen selbst diese AG gründen und sich nur Lehrkräfte als Beistand holen.
Die Vorteile einer Diversity-AG sind vielfältig und reichen von der Sensibilisierung der Schüler*innen bis hin zur Förderung von Toleranz und Akzeptanz.
Raum für Fragen schaffen
Besonders für Jugendliche an der Oberschule, die beginnen, ihre Identität zu hinterfragen, ist es wichtig, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem Fragen zur geschlechtlichen und sexuellen Identität offen besprochen werden. Hier können Schüler*innen lernen, Vorurteile abzubauen und ein besseres Verständnis für unterschiedliche Lebensrealitäten zu entwickeln.
Ein aktuelles Beispiel für die Umsetzung von Diversity-Projekten ist die Einführung geschlechtsneutraler Toiletten an Schulen. Diese Toiletten bieten allen Schüler*innen, unabhängig von ihrem Geschlecht, die Möglichkeit, sich wohlzufühlen und ihre Privatsphäre zu wahren. Schulen wie das Beethoven-Gymnasium haben solche Einrichtungen erfolgreich implementiert und damit ein starkes Signal der Inklusion gesendet.
Ein weiteres Highlight der Diversity-AG ist ein queerer/bunter Kinoabend in der Schule. Es könnten Filme mit queerem Hintergrund gezeigt werden, gefolgt von einer Diskussionsrunde.
Solche Veranstaltungen fördern nicht nur das Bewusstsein für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, sondern bieten auch eine Plattform für Schüler*innen, ihre Meinungen und Gedanken zu teilen. Die Begeisterung und der Austausch, die aus solchen Abenden entstehen, können das Schulklima nachhaltig positiv beeinflussen.
Informieren und Vorurteile abbauen
Infoschaukästen über queere Themen in der Schule zu installieren, bringt zusätzlich Informationen für Interessierte. Diese Kästen könnten regelmäßig mit neuen Informationen, Büchern, Filmtipps und Veranstaltungen bestückt werden, die sich mit LGBTQ+-Themen befassen.
Auch ist das monatliche Aushängen einer »queeren Flagge« mit Zusatzinformationen denkbar. Schulen wie das Beethoven-Gymnasium haben bereits solche Initiativen gestartet und berichten von einem positiven Feedback aus der Schüler*innenschaft.
Diese Informationsquellen sind nicht nur für die Mitglieder der Diversity-AG von Bedeutung, sondern auch für die gesamte Schulgemeinschaft. Sie tragen dazu bei, das Wissen über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu erweitern und Vorurteile abzubauen.
Schule gemeinsam weiterentwickeln
Aufklärungsprojekte (im Peer-to-Peer-Ansatz) zur sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in den Oberschulen sind ein weiterer wichtiger Aspekt der Diversity-AG. Zudem sind sie im Rahmenlehrplan fest verankert.
Workshops, die von älteren Schüler*innen geleitet werden, helfen den jüngeren Schüler*innen, ein besseres Verständnis für Themen wie Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung und die Herausforderungen, mit denen queere Menschen konfrontiert sind, zu entwickeln.
Die Diversity-AG kann auch als Bindeglied zwischen Schüler*innen, Lehrkräften und der Schulleitung fungieren. Durch regelmäßige Gespräche und Feedbackrunden fließen die Bedürfnisse und Anliegen der Schüler*innen in die Schulentwicklung ein.
Dies stärkt nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern zeigt auch, dass die Schule bereit ist, sich weiterzuentwickeln und auf die Bedürfnisse aller Schüler*innen einzugehen.