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EXTRA: queere Bildungswelten

Eine AG für Jede*n

Mira Wellhausen, Kim Eylers, Kim Kaulbars und Maike Knörr sind Mitglieder der Diversity-AG des Beethoven-Gymnasiums und berichten in diesem Interview von ihrer Arbeit in der Diversity-AG.

Foto: privat

bbz: Eure AG heißt »Beethoven für Alle«. Warum hat sie diesen Namen?

 

Mira Wellhausen, Kim Eylers, Kim Kaulbars und Maike Knörr: Wir haben diesen Namen gewählt, weil unsere Schule das Beethoven-Gymnasium ist. Mit »für Alle« möchten wir zeigen, dass in unserer AG jede*r willkommen ist. Egal, welche Herkunft, Sprache, Religion oder welche Sexualität oder Gender eine*r hat. Vielfalt ist uns wichtig. Alle, die Lust haben mitzumachen, können mitmachen. Es gibt kein Mindestalter. Jede*r ist willkommen! 

 

Was macht ihr in der AG?

 

Diversity-AG: Wir tauschen uns aus. Wir sprechen über aktuelle politische Ereignisse, schulinterne Probleme oder Ereignisse und überlegen gemeinsam mögliche Lösungen. Wir organisieren auch kleinere oder größere Projekte, wie zum Beispiel Informationsplakate, die wir in einem Schaukasten aushängen.

Wir haben uns für eine genderneutrale Toilette in unserer Schule eingesetzt und diese auch ermöglicht. Im letzten Jahr sind wir in den 7. Klassen unserer Schule gewesen und haben dort ein Projekt über Diversität und Queerness durchgeführt.

Außerdem haben wir eine »Woche der Vielfalt« veranstaltet, bei der wir eine Pinnwand im Eingangsbereich unserer Schule ausgestellt haben. Jeden Tag haben wir dann interaktive Plakate, wie beispielsweise eine Weltkalte, auf der mit einer Pinnnadel markiert werden konnte, woher eine*r kommt und/oder wo eine*r sich wohlfühlt, aufgehängt.

 

Organisiert ihr das alles ganz alleine oder habt ihr Unterstützung? 

 

Diversity-AG: Die Organisation unserer Projekte übernehmen wir zum Großteil selbst, Lehrkräfte sind aber in der Regel anwesend und unterstützen bei Bedarf. 

Frau* Pagel und Herr Achtmann, die Kontaktpersonen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt an unserer Schule, organisieren zum Beispiel die Schlüssel für die Schaukästen, übernehmen den Großteil der Kommunikation mit anderen Lehrer*innen für Projekte wie das 7. Klassenprojekt und organisieren auch eigene Projekte wie die queere Bibliothek von Herrn Achtmann.

 

Was würdet ihr gerne mit der AG erreichen?

 

Diversity-AG: Wir würden gerne mehr Akzeptanz schaffen. Unsere Gesellschaft ist zwar schon offener geworden, aber es gibt immer noch Vorurteile und Diskriminierung. Mit unserer AG wollen wir ein Bewusstsein dafür schaffen, dass jede*r einzigartig ist und dass genau diese Vielfalt unsere Schule und unsere Gesellschaft bereichert. 

 

Wie reagieren andere Schüler*innen und Lehrkräfte auf eure AG und auf eure Projekte?

 

Diversity-AG: Viele finden es gut, dass es die AG gibt. Vor allem bei Projekten wie der Woche der Vielfalt oder dem Projekt in den 7. Klassen haben wir viel Lob von Lehrkräften bekommen und der Wunsch nach einem solchen Projekt auch in anderen Jahrgängen wurde geäußert. 

Manche Mitschüler*innen werden durch uns auf bestimmte Themen aufmerksam und fangen an, sich zumindest minimal damit auseinanderzusetzen oder lernen wenigstens ein paar neue Begriffe. 

Natürlich gibt es auch vereinzelt kritische Stimmen oder Leute, die sich nicht dafür interessieren, aber das motiviert uns nur, weiterzumachen und zu zeigen, wie wichtig Engagement ist.

 

Was habt ihr durch die AG gelernt oder mitgenommen?

 

Diversity-AG: Wir haben gelernt, wie wichtig es ist, seine Stimme zu nutzen, und dass auch ganz kleine Dinge etwas bewegen können. Außerdem haben wir erfahren, wie bereichernd es sein kann, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die ganz unterschiedliche Hintergründe oder Perspektiven haben.

Durch die AG haben wir gelernt, offener und vielleicht auch ein bisschen selbstbewusster zu werden, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam in einer Gruppe Lösungen zu finden.

 

Wenn ihr einen Wunsch für die Zukunft der AG frei hättet, welcher wäre das?

 

Diversity-AG: Da der Großteil unserer AG aus Abiturient*innen besteht, die bald die Schule verlassen werden, haben wir Angst, dass dieser wundervolle Raum, den wir gemeinsam aufgebaut haben, verschwindet. Wir wünschen uns von Herzen, dass die AG auch nach unserem Abitur weiterbesteht und wächst und dass unsere Schule auch in Zukunft ein Raum bleibt, in dem Vielfalt gelebter Alltag ist.