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Streik bei den Kita-Eigenbtrieben

Forderungen der Erzieher*innen endlich ernst nehmen

Die Erzieher*innen der Kita-Eigenbetriebe in Berlin haben die ganze Woche für einen Tarifvertrag „pädagogische Qualität und Entlastung“ gestreikt.

Kitastreik der Gewerkschaften ver.di und GEW mit Demo vom Alexanderplatz zum Sitz des Finanzsenators in der Klosterstraße

Die GEW BERLIN fordert das Land Berlin auf, Verantwortung für die Berliner Kitas zu übernehmen und die Forderungen der streikenden Erzieher*innen ernst zu nehmen. „Anstatt den Warnstreik für pädagogische Qualität und Entlastung öffentlich zu delegitimieren und unangemessenen Druck auf die Beschäftigten aufzubauen, sollte den Erzieher*innen zugehört und an ihrer Situation etwas verbessert werden. Nur so kann eine nachhaltige Lösung im Interesse der Kinder, Eltern und pädagogischen Fachkräfte gefunden werden“, erklärte Martina Regulin, Vorsitzende der GEW BERLIN am Ende der Kita-Streik-Woche. Die Erzieher*innen der Kita-Eigenbetriebe in Berlin haben die ganze Woche für einen Tarifvertrag „pädagogische Qualität und Entlastung“ gestreikt. Ihre Forderungen umfassen bessere Arbeitsbedingungen, mehr Gesundheitsschutz und eine Verbesserung der Ausbildungsbedingungen.

Die Erzieher*innen wollen gute pädagogische Arbeit leisten. Es geht ihnen um die Kinder in Berlin und deren Recht auf Bildung. Jetzt einen Keil zwischen die Kolleg*innen und Eltern zu treiben, ist unverantwortlich. Zu guten Arbeitsbedingungen gehören auch ein guter Arbeits- und Gesundheitsschutz und diesen kann der Senat regeln. Das liegt in seiner Verantwortung“, sagte Regulin weiter.

Anne Bohnert, Erzieherin im Kita-Eigenbetrieb NordWest, stellt klar: „Ich übernehme jeden Tag Verantwortung in meinem Beruf! Wann übernimmt die Politik ihre?“ Die Belastungen der Erzieher*innen sind enorm. Patricia Weiß, Erzieherin, sagt: „Wir Erzieher*innen sind körperlich und psychisch überlastet. Die einen halten durch, bis die anderen wiederkommen. Das System Kita kollabiert, und die Politik verschließt davor die Augen und stellt uns sogar als Lügner*innen dar.“ Auch Christina Hoffmann, die seit 31 Jahren in den Kita-Eigenbetrieben arbeitet, fügt hinzu: „Ich liebe meinen Job, aber ich kann einfach nicht mehr.

Die Geschäftsleitungen von vier der fünf Eigenbetriebe haben eine Petition zur sofortigen Beendigung der Streiks initiiert. Florian Gropp (Erzieher) kommentiert: „Dass unsere Geschäftsleitungen nicht hinter uns stehen, ist traurig. Subtilen Druck auf die Streikenden auszuüben, ist jedoch inakzeptabel. Wir versammeln uns, um ein Signal zu setzen!“ Die Geschäftsleitungen des Eigenbetriebs SüdWest unterstützen die Petition nicht, was von einer Kollegin aus dem Eigenbetrieb SüdWest wie folgt kommentiert wird: „Ich finde es toll, dass mein Träger hinter mir steht und diese Streiks unterstützt.“

Für die GEW ist klar, dass die Streiks für die Kinder und ihre Eltern eine enorme Belastung sind. „Wir bedauern es sehr, dass Kinder und Familien unter den Streiks zu leiden haben; wir wissen um die schwierige Situation in den Familien. Allerdings wird unsere Verantwortung für die Kinder immer dann ins Feld geführt, wenn uns ausgeredet werden soll, unser Streikrecht wahrzunehmen. Unsere Arbeitsbedingungen sind immer schlechter geworden. Wenn sich nichts ändert, wird es bald keine Bildungsangebote mehr in Kitas geben, weil die Erzieher*innen keine Kraft mehr haben. Deshalb müssen wir jetzt zusammen kämpfen für einen Tarifvertrag „Pädagogische Qualität und Entlastung“, erklärte Christiane Weißhoff, pädagogische Beschäftigte im Kita-Eigenbetrieb City und Leiterin des Vorstandsbereichs Kinder-, Jugendhilfe und Sozialarbeit in der GEW BERLIN.

 

 

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
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