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Gewerkschaft

Frösche und Anträge

Der Gewerkschaftstag fand dieses Jahr in Berlin satt. Susi Rentzsch war erstmals als Delegierte dabei.

Foto: Kay Herschelmann

Mir hat die Idee des Bundesgewerkschaftstages Ende Mai schon auch gefallen, aber wenige Tage vorher kam auch ein bisschen die Angst dazu: Vier Tage immerzu zusammen, zuhören, mitdenken, diskutieren und abstimmen – kann das gut gehen? Wer unsere Berliner Landesdelegiertenversammlung kennt, weiß, dass allein zwei Tage sehr anstrengend sein können.

Am Dienstag konnten wir einchecken und hatten einen Abend im Show-Theater des Estrel. Es blieb kaum Zeit zum Applaudieren, so dicht war das Programm und es fühlte sich an wie ein moderner Abend am Lagerfeuer: alle zusammengerückt und am Ende gemeinsam singend.Der Abend begann mit begrüßenden Worten durch unsere Bundesvorsitzende Maike Finnern. Nach multimedial sichtbaren Grußworten aus aller Welt, sprach David Edwards mit einnehmenden und eindringlichen Worten. Er ist der Vorsitzende der Bildungsinternationale, die Dach­organisation von etwa 400 Bildungsgewerkschaften in 170 Ländern. Er nannte uns Pädagog*innen »Whisdomworkers« und sprach darüber, dass wir auch Werte weitergeben und dass vor allem dafür gute Arbeitsbedingungen wichtig sind. Der erste offizielle Abend endete mit dem Schauspieler Lenn Kudrjawizki, der den Saal animierte, die Internationale und Bella Ciao zu singen.

 

Wahlen und Diskussionen

 

Für die Wahlen haben wir am Mittwochmorgen als erstes unser OpenSlides-Werkzeug erprobt: zur Wahl standen die Frösche Frida oder Fridolin: Frida, die Kuschelige, hat es zum Maskottchen unseres Gewerkschaftstages geschafft! Danach wurde Maike Finnern erneut zur Vorsitzenden der GEW gewählt. Während für die ersten beiden Wahlen – die Frösche mal ausgenommen – nur jeweils eine Person zur Wahl stand, gab es für die Wahl zum Vorstandsmitglied für Frauen-, Gleichstellungs- und Geschlechterpolitik zwei Bewerberinnen, die beide Kompetenz zeigten. Viele Fragen zeigten das hohe Interesse am Thema – die Antworten von beiden haben die Unterschiede zwischen Jenny Huschke und Tina Breidenich gezeigt – 63 Prozent der Delegierten haben sich für Tina Breidenich entschieden.

Annett Lindner stellte sich zur Wahl für den Vorstandsbereich Tarif- und Beamt*innenpolitik. Auch bei ihr gab es ein breites Spektrum an Fragen, der Tarifvertrag Gesundheit war leider kein Thema.

Beim politischen Abend gab es ein moderiertes Gespräch mit den Parteivorsitzenden der Linken, SPD und Grünen. Nach einer Diskussion um das Sondervermögen verlor sich das Gespräch dann in Zuweisungen von Bund zu Land zu Bund. Schön war, dass die Parteivorsitzenden und viele weitere Bundestagsabgeordnete im Nachhinein für Fragen und Gespräche zur Verfügung standen. Das wurde rege genutzt.

 

Anträge, Quoten und Hoffnungen

 

Am Donnerstag und Freitag gab es viele Anträge. Der Antrag »Kinderrechte ins Grundgesetz« wurde sehr positiv diskutiert. Auch weil Kinder keine eigene Lobby haben, steht es der GEW gut zu Gesicht, sich für sie und ihre Rechte einzusetzen.

Die Bundesschiedskommission wurde neu gewählt, als drei ständige Mitglieder wurden drei Frauen gewählt, ihre Vertretungen sind dann Männer. Das ist erfreulich, vor allem, weil Frauen mit unter 60 Prozent auf dem Gewerkschaftstag unterrepräsentiert waren, wenn man bedenkt, dass sich bundesweit fast 72 Prozent der Mitglieder als weiblich identifizieren.

Am Samstag wurden einige unstrittige Anträge im Block abgestimmt – quasi unbemerkt wurde so zum Beispiel die Möglichkeit eingeführt, dass man die GEW-Zeitschrift E&W auch nur digital erhalten kann. Endlich!

Ein ganz, ganz großer Dank gebührt allen Ehrenamtlichen, die mit Enthusiasmus einen tollen Gewerkschaftstag vorbereitet haben und während der vier Tage mit tausend kleinen und großen Dingen geholfen und unterstützt haben. Die Stimmung war großartig und meistens liefen die Diskussionen freundlich, an diesem Punkt könnten wir Berliner*innen uns eine Scheibe abschneiden – da setze ich jetzt mal alle Hoffnung auf die kommende Landesdelegiertenversammlung!