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Internationales

Für eine Zukunft ohne Kinderarbeit

Die Pandemie hat auch die gewerkschaftlichen Projekte für kinderarbeitsfreie Zonen erschwert. Dennoch gibt es Fortschritte in vielen Teilen der Erde.

Foto: IMAGO

Eine Bestandsaufnahme des Kollegen Sam Grumiau von der Bildungsinternationale in Brüssel, der für die Fair Childhood-Stiftung der GEW im kontinuierlichen Kontakt zu allen geförderten Projekten steht, gibt einen guten Überblick über die weltweiten Projekte.

In Albanien gibt es seit 2019 ein solches Folgeprojekt an zwei Schulen, im Distrikt Korca. Die Hälfte von 61 Schüler*innen sind bereits aus der Kinderarbeit in die Schule zurückgekehrt und von den 104 registrierten Dropout-Gefährdeten, besuchen 84 die Schule wieder regelmäßig.

Nicaragua ist ein weiteres Beispiel. Dort wurden die erfolgreich durchgeführten Projekte »Raus aus Kinderarbeit, in die Schule« nach den politischen Unruhen von 2018/19 wieder aufgegriffen und fortgeführt. Sie stellten zum Beispiel Schutzmasken und Desinfektionsgel für ihre Schulen her.

In zwei indischen Kommunen schulte die lokale Gewerkschaft Lehrkräfte, startete eine Untersuchung über die Zahl nicht eingeschulter Kinder und informierte mehr als 300 Eltern, Kinder und Schulleitungsmitglieder über Kinderarbeit und über die von der Regierung eingeleiteten Maßnahmen, um Kinder einfacher in die Schulen zu bringen.

In Westafrika unterstützt Fair Childhood weiterhin Projekte in Mali, Burkina Faso und zwei neue in Togo und im Senegal. Im Juni erregte ein großer Demonstrationszug gegen Kinderarbeit in Bambilor öffentliche Aufmerksamkeit und wurde in mehreren Fernsehkanälen gezeigt.

Im ostafrikanischen Burundi begann ein Projekt in einem Gebiet mit hoher Kinderarbeitsrate. Von den etwa 7.000 schulpflichtigen Kindern waren nur 6.000 in der Schule angemeldet. Die anderen arbeiteten auf Reisfeldern, im Fischfang oder in Ziegeleien.

Auch Radiostationen senden unsere Botschaft

Die Gewerkschaft STEB entwickelte eigene Fortbildungsmaterialien zu Kinderarbeit und führte Schulungen für Multiplikator*innen und Lehrkräfte durch, die von drei Radiosendern verbreitet wurden. Zum Schuljahresbeginn waren 205 ehemalige Kinderarbeiter*innen in den Schulen angemeldet.

In Uganda werden erfolgreiche Projekte in zwei kinderarbeitsfreien Gebieten fortgeführt, obwohl die Schulen seit März 2020 COVID-bedingt geschlossen sind. Hier zeigten sich Gewalt, Drogenmissbrauch, Frühverheiratung und Schwangerschaften besonders drastisch. Mit Radio--Talkshows auf lokalen Sendern, Community Drives (mit Lautsprecherwagen) und in der Zusammenarbeit mit Gesundheitszentren konnte die Gewerkschaft die öffentliche Aufmerksamkeit auf Bildung und psychosoziale Vorsorge für die Jugendlichen lenken.

Im Dowa-Distrikt/Malawi richteten die Gewerkschaften TUM und PSEUM 2019/20 eine kinderarbeitsfreie Zone ein, die zehn Primarschulen umfasst. Bis zur Schulschließung wegen COVID konnten 285 Kinder aus Kinderarbeit in die Schulen geholt werden. In allen zehn Schulen wurden körperliche Bestrafungen abgeschafft und kinderfreundliche Pädagogik eingeführt, sowie Kinderrechte in den Unterrichtsplan aufgenommen. Von März bis Oktober 2020 nahmen Kinderarbeit und Frühverheiratung wieder zu. Die Gegenmaßnahmen der Gewerkschaften waren auch hier Radiosendungen und Community Drives. In den kommenden zwei Jahren soll das Projekt ausgeweitet werden und weitere 15 Schulen umfassen.

ZIMTA und PTUZ in Simbabwe führen das erste Projekt in Chipinge/Manicaland selbständig weiter. Sie starten gerade ein neues in Muzarabani/Mashonaland, wo Kinderarbeiten beim Goldwaschen, in der Landwirtschaft, in Hausdiensten, dem Straßenverkauf und im Grenzverkehr verbreitet sind. Dort gibt es die wenigsten Schulabschlüsse in Simbabwe. Mit ähnlichen Mitteln wie in Uganda und Malawi versuchten die Gewerkschaften auch hier die Zeit der Schulschließungen zu überbrücken und Kontakt zu Eltern und Kindern zu halten.

Es sind die Spenden von GEW-Mitgliedern an die Fair Childhood Stiftung, die den Gewerkschaften vor Ort Projekte gegen Kinderarbeit ermöglichen.           

www.gew.de/internationales/fair-childhood

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46