Flex-Master ab WS 2026/27
Kein echtes duales Studium
Praxissemester im Lehramtsstudium soll flexibler werden. Aber die Rahmenbedingungen stimmen nicht!
Das bisher kompakte Praxissemester im dritten Semester des Masterstudiums soll auf die ersten drei Mastersemester gestreckt werden. Die lehrkräftebildenden Universitäten haben zusammen mit den Senatsverwaltungen für Bildung und Wissenschaft ein entsprechendes Konzept erarbeitet. Die dafür notwendige Änderung des Lehrkräftebildungsgesetzes ist auf den Weg gebracht. Starten soll der Flex-Master im Herbst 2026.
Ziel ist es, für die Studierenden eine bessere Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit mit dem Studium zu ermöglichen. Im bisherigen starren Praxissemester müssen die Studierenden häufig ihre Erwerbstätigkeit einschränken oder gar beenden. Der Flex-Master soll beides verbinden. Hintergrund ist, dass inzwischen sehr viele Lehramtsstudierende bereits befristet als Lehrkräfte in Berliner Schulen arbeiten. Voraussetzung für den Flex-Master ist aber, dass vor Beginn des Masterstudiums ein Arbeitsvertrag als Lehrkraft abgeschlossen wird. Dazu soll es eine zentrale Ausschreibung und Auswahlverfahren geben.
Die GEW BERLIN sieht den Flex-Master als einen Schritt in die richtige Richtung, warnt allerdings vor zu großen Hoffnungen, weil die Umsetzung ohne zusätzliche Kapazitäten in den Schulen und den Universitäten erfolgen soll. Kritische Punkte sind vor allem:
- Es wird keine echte Wahlmöglichkeit für die Studierenden geben, weil es immer von der jeweiligen Bedarfslage der Schule/n abhängt, ob und in welchem zeitlichen Umfang die für den Flex Master notwenige Einstellung als Lehrkraft vor Beginn des Masterstudiums erfolgt. In der Presseerklärung der Senatsverwaltungen vom 16.06.2025 heißt es dazu etwas versteckt: „Voraussetzung für die Wahl der dualen Option ist der Abschluss eines Arbeitsvertrags an einer Schule, dessen Verfügbarkeit sich nach dem schulischen Bedarf richtet.“ Siehe https://www.berlin.de/sen/bjf/service/presse/pressearchiv-2025/pressemitteilung.1570135.php
- Es wird keine zusätzlichen Kapazitäten für die Begleitung und Betreuung in den Schulen geben. Das Ganze soll „nur“ von einem auf drei Semester gestreckt werden. Daher steht zu befürchten, dass eine kontinuierliche Begleitung bzw. ein Mentoring eher sporadisch und nur in größeren Abständen stattfinden wird. Wenn dann ab voraussichtlich Sommer 2026 noch die für das Referendariat geplante stärkere Verlagerung der Ausbildung in die Schulen kommt – und zwar ebenfalls kapazitätsneutral – werden die Schulen das nicht stemmen können.
- Bei Weitem nicht alle Studierenden arbeiten in Schulen. Viele sind auch anderswo erwerbstätig. Die bleiben außen vor.
Ohne zusätzliche Kapazitäten wird der Flex-Master nur für einen geringen Teil der Studierenden möglich sein und sich die Qualität der Ausbildung und die Verzahnung von Theorie und Praxis kaum verbessern. Von einem echten dualen Studium ist der Flex-Master weit entfernt.
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