Gewerkschaft
Kleinere Klassen für weniger Belastung
Die GEW hat den neuen Finanzsenator aufgefordert, in Verhandlungen über einen Tarifvertrag zum Gesundheitsschutz der Lehrkräfte einzutreten.
Im Januar 2021 habt ihr, liebe Kolleg*innen, in unserer Umfrage zur Arbeitsentlastung deutlich gemacht: Wir wollen kleinere Klassen! Kleinere Klassen würden uns Lehrer*innen dringend benötigte Entlastung bringen und ganz nebenbei auch die Bildungsbedingungen der Lernenden verbessern.
Im Juni 2021 haben wir den damaligen Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) erstmals zu Verhandlungen aufgefordert. Weil die Antwort ausblieb, haben wir dann am 6. Oktober 2021 erstmals gestreikt. Wir haben damals nur exemplarisch die Kolleg*innen an 28 Schulen aufgerufen, um die Streikbereitschaft zu demonstrieren ohne zusätzlich zu den Schwierigkeiten durch die Pandemie großflächig für weiteren Unterrichtsausfall zu sorgen. Eure starke Beteiligung und die vielen positiven Rückmeldung zum Tarifprojekt haben trotzdem überdeutlich gemacht: Arbeitsentlastung ist dringend notwendig! Und darum wollt ihr kleinere Klassen! Das zahlenmäßige Verhältnis von Schüler*innen zu Lehrkräften, eine wichtige Stellschraube für die Arbeitsbelastung, wird derzeit in Verwaltungsvorschriften geregelt. Die GEW-Personalräte äußern jährlich in ausführlichen Stellungnahmen Kritik, die hier und da kleine Verbesserungen erwirkt. Stattdessen einen handfesten, rechtssicheren Tarifvertrag abzuschließen, den die GEW BERLIN mit dem Finanzsenator für ihre Mitglieder verhandelt, wäre nicht weniger als ein Paradigmenwechsel und ein bundesweites Novum.
Seit kurz vor Weihnachten ist die neue Regierung im Amt. Drei von drei beteiligten Parteien haben in ihren Wahlprogrammen kleinere Klassen gefordert. Jetzt wollen wir Taten sehen! Am 4. Januar 2022 haben wir den neuen Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) angeschrieben und zu Gesprächen über einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz aufgefordert. Bis Redaktionsschluss ist leider keine Antwort bei uns eingegangen.
Anfang März trifft sich erneut die Tarifkommission. Dort werden Vertreter*innen aus allen Bezirken weitere Schritte beraten, um den Finanzsenator von der Notwendigkeit zu überzeugen, sich mit uns an den Verhandlungstisch zu setzen. Dass unsere Kolleg*innen eine hohe Streikbereitschaft haben, wurde zuletzt in der Auseinandersetzung zum TV-L deutlich, als wir mit bis zu 8.000 Streikenden vor dem Brandenburger Tor standen. Einige warten schon darauf, dass auch mal ein Streiktag bei angenehmeren Temperaturen stattfindet. Wir halten euch auf dem Laufenden.
Für aktuelle Informationen und Aktionen zum Tarifprojekt schaut bitte auf unsere Website unter www.gew-berlin.de/tvgesundheitsschutz