Recht & Tarif
Konsequent für gute digitale Arbeitsbedingungen
Viele Fragen rund um die Digitalisierung der Schulen werden im Hauptpersonalrat entschieden. Wir brauchen dort eine starke GEW.
In diesem Herbst werden die Personalräte auf allen Ebenen neu gewählt. Für Digitalisierungsthemen ist es wichtig, eine starke schulische Interessenvertretung im Hauptpersonalrat (HPR) und in dessen Vorstand zu haben.
Im öffentlichen Diskurs wird die digitale Transformation im Bildungsbereich stark betont. In den letzten Jahren haben viele Schulen Lernplattformen und Lernmanagementsysteme eingeführt. Für uns Beschäftigte an Schulen ist die digitale Transformation dabei unterschiedlich sichtbar. Das liegt zum einen daran, dass Berliner Schulen in Bezug auf digitale Ausstattung, Medienbildung und digital unterstütztes Lehren und Lernen sehr unterschiedlich aufgestellt sind. Einige Schulen sind digitale Vorreiter, während andere weit hinterherhinken. Zum anderen ist die Akzeptanz zentral eingeführter Maßnahmen wie mobiler dienstlicher Endgeräte oder Dienst-E-Mails bei den Kolleg*innen oft gering.
Nun kann man sagen: Wir kennen die Zustände, mit denen wir leben und arbeiten müssen. Warum sollte uns das Thema Digitalisierung interessieren? Wir haben genug andere Probleme und sind damit beschäftigt, den regulären Unterricht und die ergänzende Betreuung zu ermöglichen. Doch egal, wie jede*r Einzelne dazu steht – die Digitalisierung von Schulen ist nicht aufzuhalten und schreitet kontinuierlich voran.
Unsere Arbeit ändert sich drastisch
Die Pläne der Senatsbildungsverwaltung sind schon sehr konkret. So sollen neben den Pädagog*innen auch alle Schüler*innen ab Klasse 7 mit mobilen Endgeräten ausgestattet werden. Die Zeugniserstellung soll verpflichtend über einen WebClient erfolgen, und auch eine zentralisierte digitale Erfassung von Fehlzeiten und Leistungsdaten wird angestrebt.
Diese und andere geplante Maßnahmen werden erhebliche Effekte auf die tägliche Arbeit in den Schulen haben. Mit der Ausstattung der Schüler*innen mit mobilen Endgeräten wird digital unterstütztes Lehren und Lernen an vielen Schulen wichtiger werden. Ein zentralisierter Zeugnisdruck und eine digitalisierte Fehlzeitenerfassung lassen sich nur einheitlich umsetzen, das heißt alle Kolleg*innen müssen sie nutzen.
Was heißt das für uns Beschäftigte? Oft wird argumentiert, dass neue Technologien die Beschäftigten entlasten. In der Realität werden Vorhaben aber oft schlecht umgesetzt. Unzureichendes Internet, kein verlässliches WLAN, ergonomisch unangemessene Dienstgeräte und schlecht funktionierende Software führen zu mehr Technikstress und zusätzlicher Arbeitsbelastung. Daher müssen wir unsere Möglichkeiten nutzen, um diese Verfahren in unserem Sinne mitzugestalten und tatsächlich eine Entlastung für uns Beschäftigte zu erreichen.
Mitbestimmung in unserem Interesse nutzen
Hier kommt der Hauptpersonalrat ins Spiel. Bei Maßnahmen, die alle öffentlichen Berliner Schulen betreffen, ist nämlich der HPR zuständig und hat Mitbestimmungsrechte. Er kann zwar nicht über die Entscheidungen der Dienststelle bestimmen, aber in bestimmten Bereichen haben wir die Möglichkeit, mitzugestalten und im Sinne der Beschäftigten Einfluss zu nehmen.
Unser Arbeitgeber muss sicherstellen, dass die Beschäftigten mit geeigneten Arbeitsmitteln ausgestattet sind, um neue Technologien tatsächlich anwenden zu können. Die Gestaltung der Arbeitsplätze muss so sein, dass gesundes und ergonomisches Arbeiten möglich ist. Neue Arbeitsmethoden sollen die Arbeitssituation verbessern und keine zusätzliche Belastung darstellen. Insbesondere Software und digitale Verfahren sollen gut nutzbar und möglichst barrierefrei sein. Überwachung der Beschäftigten muss technisch verhindert werden. Neue Arbeitsverfahren erfordern zudem Zeit, Ressourcen und ein Fortbildungskonzept, damit Neues in bestehende Arbeitsabläufe integriert werden kann und die Beschäftigten die Möglichkeit haben, sich die erforderlichen Kompetenzen anzueignen.
In der jetzt auslaufenden Wahlperiode waren Beschäftigte aus dem Schulbereich nicht im Vorstand des Hauptpersonalrats vertreten. Trotzdem haben unsere Mitglieder im HPR und die Kolleg*innen in den schulischen Beschäftigtenvertretungen diese Prozesse, wie die Einführung der mobilen Endgeräte für das pädagogische Personal, intensiv im Rahmen von Stellungnahmen begleitet und erfolgreich Druck ausgeübt. Es ist uns gelungen zu verhindern, dass der HPR eine Rahmendienstvereinbarung abschließt, die eine umfassende Verpflichtung zur Nutzung der mobilen dienstlichen Endgeräte zur Folge gehabt hätte. Mittlerweile schreibt selbst die Senatsbildungsverwaltung, dass die mobilen Dienstgeräte nur für kurzzeitiges Arbeiten geeignet sind. Das mussten wir uns mühsam gegen erhebliche Widerstände erkämpfen.
Wir wollen unsere Belange selbst vertreten
Aber wir wollen mehr! Wir wollen als schulische Beschäftigte unsere Belange selbst vertreten und diese Prozesse intensiv mitbegleiten. Unser erklärtes Ziel muss es daher sein, dass in der kommenden Wahlperiode im Vorstand des Hauptpersonalrats unsere Interessen auch von Vertreter*innen aus dem Schulbereich vertreten werden. Für eine gute Digitalpolitik im Schulbereich und eine starke schulische Interessenvertretung braucht es starke GEW-Personalrät*innen. Macht uns stark, geht wählen!
INFOS ZU DEN WAHLEN
Im November wählen wir unsere Interessenvertretungen. Wer genau wen wählt, stellt die Infografik auf unserer Website dar.
Achtet auf Aushänge eures Wahlvorstands. Für eine hohe Beteiligung brauchen die Wahlvorstände an den Wahltagen viele Wahlhelfer*innen. Meldet jetzt eure Unterstützung dafür an.
Alle Infos findet ihr hier: www.gew-berlin.de/wahlen