Berufliche Bildung
Lehrkräfte-Nachwuchs gesucht
Berlin braucht dringend mehr grundständig ausgebildete Lehrkräfte. Unser Autor appelliert an die Kolleg*innen in Schule, ihre Schüler*innen für diesen Weg zu motivieren.
Einer der vielseitigen Gründe für die Arbeitsbelastung von Lehrkräften ist, dass zu wenige an den Schulen sind. Hilfsmaßnahmen wie die Einstellung von Seiten- und Quereinsteiger*innen, Studierenden oder PKB-Kräften führen zu weiteren Belastungen, da diese neuen Kolleg*innen angeleitet und ausgebildet werden müssen. Trotzdem sind wir froh, dass sie an Bord sind!
Eine längerfristige Lösung kann jedoch nur die grundständige Ausbildung von Lehrkräften sein. An den Berliner Universitäten müssen mehr Studienanfänger*innen ein Lehramtsstudium beginnen. Aus diesem Grund wurde 2023 von der Senatsbildungsverwaltung ein »Sonderprogramm zur Erhöhung der Anzahl der Absolvent*innen sowie zur Verbesserung des Lehramtsstudiums« aufgelegt. Es sollen damit zusätzliche Werbe- und Informationsangebote erstellt werden, aber auch Unterstützungsstrukturen für Neuimmatrikulierte verbessert werden, um die Abbruchquoten zu senken.
Neuimmatrikulierte besser unterstützen
Daneben wurden in den Hochschulverträgen 2024 bis 2028 die Studienplätze für die Lehramtsstudiengänge erhöht und mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet. Durch die beschlossenen Sparmaßnahmen am Ende des Jahres wird dies allerdings teilweise bereits wieder in Frage gestellt.
Woher könnten nun Studienanfänger*innen kommen? Für die berufliche Bildung gilt, dass viele Studienanfänger*innen für das Lehramt an beruflichen Schulen selbst eine duale Berufsausbildung absolviert haben, bereits berufstätig waren und/oder die (Allgemeine) Hochschulreife an einer Gymnasialen Oberstufe eines Oberstufenzentrums erworben haben, also bereits eine Affinität für berufliche Fächer und berufliche Schulen besitzen. So hat Mohammed die Allgemeine Hochschulreife an einem beruflichen Gymnasium erworben und wurde von seiner Lehrerin angesprochen, ob er sich nicht vorstellen könne, Lehrer zu werden. Jetzt ist er im vierten Semester.
Unsere Auszubildenden, unsere Schüler*innen erleben ihre Lehrkräfte im Unterricht und Umfragen belegen, dass sie mit ihren Lehrkräften überwiegend zufrieden sind, wie eine Befragung zu Studienwahlentscheidungen von Antonia Burkhardt und anderen 2023 gezeigt hat. Wir sollten folglich unsere Auszubildenden, unsere Schüler*innen direkt ansprechen und sie auf das Lehramt an beruflichen Schulen als eine Entwicklungsmöglichkeit hinweisen!
Studien zeigen zwar, dass viele Lehrkräfte die Arbeitsbedingungen als gesundheitsbelastend wahrnehmen, andererseits bereitet der Lehrberuf große Freude. Wir können mit jungen Menschen arbeiten und wir haben große Gestaltungsfreiheiten in und außerhalb des Unterrichts, den andere Berufe nicht bieten. Um nur zwei Vorteile anzuführen.
Das Projekt LeNa – »Lehrkräftenachwuchs für die berufliche Bildung« hat sich die Gewinnung von Studieninteressierten für eine Lehramtslaufbahn an beruflichen Schulen zum Ziel gesetzt. Es wird durchgeführt vom Arbeitsbereich Wirtschaftspädagogik der Humboldt-Universität zu Berlin. Auf Wunsch wird über alle beruflichen Fachrichtungen informiert, auch über die gewerblich-technischen Fachrichtungen an der TU Berlin.
Am Mittwoch, den 4. Juni 2025 findet von 14.30 bis 16 Uhr eine Informationsveranstaltung im Raum 311, Geschwister-Scholl-Straße 7, 10117 Berlin statt. Es wird über die verschiedenen Wege ins Lehramtsstudium und neue Entwicklungen in den Lehramtsstudiengängen informiert. Weiterhin werden Informations- und Orientierungsmaterialien vorgestellt. Eine hybride Teilnahme kann unter lena.wipaed@hu-berlin.de angefragt werden.
Am Freitag, den 6. Juni 2025 können Studieninteressierte ab 14.30 Uhr im Raum 122 mit aktuellen Studierenden zu »Kakao und Kuchen« zusammenkommen und sich austauschen.
Weitere Informationen zum Projekt LeNa finden sich hier: