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OSZ - Schule mit Zukunft

Mein Weg am OSZ

Innerhalb von vier Jahren von der Ausbildung über die Hochschulreife zum Abitur, und das ohne Schulwechsel. Ein Schüler beschreibt seinen Werdegang.

Foto: GEW BERLIN

Es ist nun knapp vier Jahre her, dass ich das erste Mal die Tür der Anna-Freud-Schule öffnete. Alles hatte damit begonnen, dass ich während meines Freiwilligen Sozialen Jahres merkte, wie großartig die Arbeit mit Kindern für mich ist. Davor hatte ich auf der Bettina-von-Arnim-Schule meinen Mittleren Schulabschluss (MSA) gemacht. Mein Bruder war bereits auf der Anna-Freud-Schule. Daher entschloss ich mich, hier zunächst eine Ausbildung zum Sozialassistenten und anschließend darauf aufbauend zum Erzieher zu machen. Die Ausbildung zum Erzieher verlangt als Zugangsvoraussetzung die Hochschulreife oder eine abgeschlossene Ausbildung als Sozialassistent mit einem bestimmten Notendurchschnitt.

Im ersten Ausbildungsjahr gab es ein zehnwöchiges Praktikum. Man ging zu Seminartagen zurück in die Schule, fertigte kreative Projekte mit Kindern an und hatte eine Betreuungslehrkraft, die einen unterstützte, wenn vor Ort Probleme auftraten. Und diese hatte ich leider. Der Betrieb bescheinigte mir mein Praktikum als »nicht bestanden« und wenn dies geschieht, ist man sowohl für die weitergehende Ausbildung als auch für die Prüfungen nicht zugelassen. Ich hatte aber viel Glück und durfte die Ausbildung fortsetzen, da mich meine Lehrer*innen sehr unterstützen. Meine damalige Klassenlehrerin und auch andere Lehrkräfte setzen sich für mich ein, weil sie es selbst nicht verstanden und mich nicht als unzuverlässig kannten.

Im zweiten Ausbildungsjahr gab es ein weiteres verpflichtendes Praktikum. In dieser Zeit bemerkte ich, dass ich zwar eine Hand für Kinder habe und mir diese Arbeit viel Spaß macht, ich aber dennoch in Zukunft nicht im sozialen Bereich arbeiten möchte. Das heißt nicht, dass ich diesen Bereich ganz verlassen werde, denn ich habe immer wieder gemerkt, wie wertvoll und spannend solch eine Arbeit sein kann.

Ängste überwinden, Schwieriges wagen

Während der Prüfungszeit wurde ich dann darüber informiert, dass ich mich mit der abgeschlossenen Ausbildung zum Sozialassistenten nicht nur weiter zum Erzieher ausbilden lassen, sondern auch in die Berufsoberschule wechseln könne, um die Hochschulreife zu erreichen. Ich habe mich mit der Entscheidung sehr schwergetan, denn ich hatte Angst davor, diesen Weg zu gehen, aber letztendlich schlug ich ihn dennoch ein und blieb für ein weiteres Jahr auf der Schule.

Es hätte eine Menge Arbeit gemacht, mich nach der Ausbildung für eine andere Schule bewerben zu müssen, um die Hochschulreife erreichen zu können. Stattdessen lief es viel unkomplizierter ab, da ich bereits auf der Schule war. Sie bietet viele unterschiedliche Bildungsgänge an, das unterscheidet ein Oberstufenzentrum von anderen Schulen.

Ich bekam neue Lehrkräfte und wurde in den meisten Fächern hervorragend begleitet, selbst während des ersten Lockdowns. Nach einem Jahr an der Berufsoberschule wollte ich eigentlich ins Ausland. Corona war einer der Gründe, weshalb ich mich dazu entschloss, noch ein weiteres Jahr auf der Schule zu bleiben, um mein Abitur zu absolvieren, um neben dem Zugang zu Hochschulen auch die Möglichkeit an einer Universität zu studieren zu erhalten.

Die Organisation der Schule ist manchmal etwas chaotisch und der Lärm durch die Baustelle nebenan kann einen wahnsinnig machen, aber es gibt dort ein Miteinander, dass ich so noch nicht erlebt habe. Die Lehrkräfte unterstützen ihre Schüler*innen sehr.

Ich hätte mir vielleicht ein paar mehr Exkursionen gewünscht – in der Zeit vor Corona, als es noch erlaubt war. Dennoch gibt es viel mehr positive Erinnerungen als negative an diese Schule. Man lebt sich in diese Schule ein und ist niemals allein.

Ich würde diesen Schulweg, den ich gegangen bin, jedem empfehlen. Man sollte sich ausprobieren und vieles entdecken und nicht unbedingt einen geraden Weg gehen, der aus den Stationen Schule, Studium und Arbeit besteht. Vielmehr sollte man sich auch trauen, Wege zu wählen und auszuprobieren, die einen zunächst ängstigen, weil sie komplizierter und schwerer erscheinen. Später kann man immer noch abbrechen und oder einen anderen Weg wählen. Aber woher soll man, ohne es auszuprobieren, wissen, ob man etwas schaffen kann? Ich möchte als Nächstes ins Ausland gehen und später ein Studium beginnen. Die Welt steht uns offen und das sollten wir nutzen.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Privat:  030 / 219993-46