Länder-Tarifrunde 2023
„Mit dem Sparen auf unsere Kosten muss jetzt endlich Schluss sein!“
Rund 6.000 Berliner Beschäftigte sind dem Warnstreikaufruf der GEW BERLIN gefolgt und haben sich heute am bundesweiten Warnstreik Bildung der GEW beteiligt.
Die tausenden Erzieher*innen, Lehrkräfte und Sozialarbeiter*innen zogen trotz Eis und Schnee vom Schlossplatz zum Brandenburger Tor. Sie fordern eine Gehaltserhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro.
„Von der Lohnerhöhung sollen besonders die niedrigeren Einkommensgruppen profitieren. Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen machen eine unglaublich wichtige Arbeit und tragen enorme Verantwortung. Wir vertrauen ihnen große Teile des Tages unser Wertvollstes an: unsere Kinder. Das, was die Kolleg*innen dafür bekommen, wird dieser Verantwortung nicht gerecht“, erklärte Tom Erdmann, Berliner Landesvorsitzender der GEW.
Er wies darauf hin, dass Erzieher*innen wie alle anderen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes über die letzten Jahre satte Reallohnverluste haben hinnehmen müssen. „Mit dem Sparen auf unsere Kosten muss jetzt endlich Schluss sein!“, forderte Erdmann unter dem Applaus tausender Streikender.
Die Hauptrede am Brandenburger Tor hielt gegen Mittag die GEW-Vorsitzende Maike Finnern.
„In unseren Kitas, Schulen und Hochschulen arbeiten die Kolleginnen und Kollegen am Limit. Sie stehen für die Zukunft unseres Landes. Sie bilden und erziehen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Ihre Arbeit ist unverzichtbar. Zugleich leiden sie unter dem enormen Fachkräftemangel. Auch die Inflation ist nicht spurlos an ihnen vorbeigegangen. Die Gehälter müssen jetzt spürbar steigen. Die Profis in der Bildung brauchen 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr. Ich erwarte, dass die Arbeitgeber jetzt ein ordentliches Angebot vorlegen.“
Die GEW hatte heute bundesweit zum „Streiktag Bildung“ aufgerufen. Berlin ist einer der zentralen Kundgebungsorte. Die GEW BERLIN hat alle Tarifbeschäftigten im Land Berlin sowie in den staatlichen Berliner Hochschulen (außer der HTW), beim Pestalozzi-Fröbel-Haus, beim Lette-Verein sowie die unter den TV Stud III fallenden studentischen Beschäftigten der Berliner Hochschulen zum (partizipativen) Warnstreik aufgerufen.
In der Tarifrunde für den im öffentlichen Dienst der Länder fordern die Gewerkschaften kräftige Gehaltserhöhungen für die Beschäftigten. Die Kernforderung ist eine Erhöhung der Entgelte um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. In Berlin sind ca. 7.600 Erzieher*innen in Kita-Eigenbetrieben des Landes Berlin beschäftigt und ca. 5.000 Erzieher*innen in öffentlichen Schulen. Insgesamt gibt es in Berlin 35.000 Lehrkräfte, die unmittelbar und mittelbar vom Tarifergebnis profitieren.Auch in der zweiten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Mit Warnstreiks müssen wir nun den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Lasst uns auf der Straße deutlich machen, dass wir dringend eine anständige Entgelterhöhung brauchen.