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Schwerpunkt "Demokratie macht Schule"

Neue Dynamik für gute Ideen

Trotz der Einschränkungen durch Corona haben zahlreiche Schulen das Programm »Politische Bildung an Berliner Schulen« kreativ für Projekte genutzt. Offen ist, ob es fortgeführt wird.

Foto: Georg-Zacharias-Grundschule/Programm "Politische Bildung an Berliner Schulen"

»Haben Sie heute auch manchmal noch Angst?« Dies war eine Frage, die eine der 40 Schüler*innen der Georg-Zacharias-Grundschule im Rahmen eines Zeitzeugengesprächs Kurt Hillmann stellte, um mehr über sein Leben und seine Erfahrungen als jüdischer Junge in Berlin während der Zeit des Nationalsozialismus zu erfahren. Kindgerecht berichtete der Zeitzeuge über Diskriminierung, Verfolgung und seinen Kampf ums Überleben und beantwortete die Fragen der Kinder. Organisiert wurde das Gespräch in Kooperation mit der Gedenkstätte »Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas«, finanziert wurde die Aktivität über das Programm »Politische Bildung an Berliner Schulen« der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.

In diesem Programm erhielten 2021 erstmalig alle öffentlichen Grund-, weiterführenden und beruflichen Schulen ein Budget von 2.000 Euro zur freien Verfügung, um in Kooperation mit außerschulischen Partner*innen Aktivitäten im Feld der politisch-demokratischen Bildung zu realisieren. Ziel des Programms ist es, die demokratische Schulkultur zu fördern und die politische Bildung schulweit zu stärken. Im Idealfall entfalten die Angebote Wirkung für die gesamte Schulgemeinschaft.

Engagiert und miteinander

Die Schulen müssen die Förderung nicht extra beantragen: Im Budget des Verfügungsfonds jeder Schule wird das Geld für Maßnahmen aus dem Bereich »Politische Bildung« gebunden. Da die Schulen selbst ihre Bedarfe definieren können, ist die inhaltliche Bandbreite möglicher Themen groß. Im Sinne der übergreifenden Themen Demokratiebildung, Bildung zur Akzeptanz von Vielfalt, Nachhaltige Entwicklung/Lernen in globalen Zusammenhängen, Gewaltprävention und den anderen übergreifenden Themen mit Bezügen zur politischen Bildung und dem Basiscurriculum Medienbildung ist vieles denkbar.

An der Knobelsdorff-Schule in Spandau etwa nahmen Schüler*innen des Oberstufenzentrums an einem RapNews-Hiphop-Workshop zum Thema »The NSU complex – 10 years after the crimes« als Teil des Englischunterrichts teil und beschäftigten sich über den Zugang der Musik mit diesem komplexen Thema. Das Projekt wurde auf Wunsch der Schüler*innen, sich mit dem Thema »Rassismus in Deutschland« beschäftigen zu wollen, durchgeführt.

Ganz anders beschäftigten sich Schüler*innen des Förderzentrums Schule am Pappelhof. Anfang Oktober bauten sie dort an fünf Tagen im Rahmen des Projekts »Social Day – Erneuerbare Energien« ein solarbetriebenes Auto, ein Wind- und ein Wasserrad. Ziel war es, das eigene Projekt vorzustellen und seine Nachhaltigkeit zu begründen. Dazu sollte auch ein Projektfilm entstehen, der den anderen Klassenstufen als Anregung und Lehrfilm dient.

Die Beispiele zeigen: Bei den Formaten ist keine Schule festgelegt. Möglich sind deshalb nicht nur Aktivitäten für Schüler*innen, sondern beispielsweise auch Fortbildungen für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte. Aber auch die Begleitung von Schulentwicklungsprozessen ist denkbar.

So geschehen bei der Lietzensee-Grundschule, die sich durch den Träger »miteinander.schule« unterstützen ließ, um der Frage nachzugehen, wie man gemeinsam zu einer von allen getragenen kooperativen Schulkultur kommt. In verschiedenen Open-Space-Runden quer über Ebenen und Hierarchien hinweg wurden Meilensteine erarbeitet und Ressourcen identifiziert. Sehr gerne würde die Schule diesen Prozess fortsetzen und hofft deshalb auf die Fortführung des Programms »Politische Bildung an Berliner Schulen« im Jahr 2022, was im Mai oder Juni mit dem neuen Haushalt entschieden wird.

Aber auch die eingangs erwähnte Georg-Zacharias-Grundschule wüsste schon, was sie mit dem Budget 2022 anfangen möchte: nämlich eine Fortsetzung der historischen Bildungsarbeit, um noch mehr Kindern ihrer Grundschule diese wertvollen Erfahrungen zu ermöglichen.        

Zum Programm der Senatsbildungsverwaltung: Programm 

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46