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Standpunkt

Corona – ein Jahr Tour de Force in den Kitas

2021 befinden wir uns weiterhin im Ausnahmezustand und schauen immer noch besorgt auf die Zahlen und in die Zukunft.

Foto: privat

Anfang 2021 machen Kinderärzt*innen auf die gravierenden gesundheitlichen Folgen des Lockdowns für junge Menschen aufmerksam. Im Januar verfassen Berliner Betriebs- und Personalräte einen Brandbrief mit ihren Forderungen an Senatorin Sandra Scheeres und überreichen ihn zusammen mit 13.500 Unterschriften. Im Februar trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bürger*innendialog auf Familien an der Belastungsgrenze.

Vor fast einem Jahr startet nach den Kitaschließungen im März 2020 der Notbetrieb und schnell finden sich Erzieher*innen in vollen Gruppen wieder, mehr oder weniger schutzlos einem Virus ausgeliefert, das die ganze Welt in Schach hält. Sind Kinder Superspreader oder stellen sie ein deutlich geringeres Risiko als Erwachsene dar? Die AHA-Regeln haben sich etabliert. Bei der Arbeit mit Kindern im Alter bis sechs Jahren hält man aber nicht Abstand. Hustende, niesende Kinder und laufende Nasen kennen die Pädagog*innen zur Genüge. Doch Virolog*innen und Medizinexpert*innen sprechen von einer hochansteckenden, unter Umständen tödlich verlaufenden Krankheit, vor der auch das erprobte Immunsystem von Erzieher*innen sich nicht mit Vitaminen und Kräutertee wappnen kann.

Die Sorge um die eigene Gesundheit und die der Angehörigen begleitet uns auf dem Weg zum Arbeitsplatz und auf dem Heimweg zur Familie. Wie gut wir mit Schutzausrüstung ausgestattet werden, ist eine Frage der Verhandlung oder des Engagements der Beschäftigtenvertretungen. Die Mund-Nasen-Bedeckungen bleiben in der Diskussion, weil sie einen Großteil der Mimik verbergen und daher ungeeignet für die Arbeit mit Kleinkindern scheinen. Trotz einziger Barriere zwischen Kind und Pädagog*innen bleiben sie eine Empfehlung. Hygienepläne, Tests, Masken (FFP2) – die Träger der Kindertagesstätten zeigen sich in diesen Fragen so vielfältig wie die Kitalandschaft vor der Pandemie.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey fasst nun die Öffnung der Kitabetriebe ins Auge und tauscht sich im Corona-KiTa-Rat mit Vertretungen der Bundesländer, Kommunen, Kita-Trägern, Gewerkschaften, dem Bundesverband für Kindertagespflege sowie Vertreter*innen der Kinder- und Jugendärzt*innen aus. Auf den Weg gebracht ist die Corona-Kita-Studie, in der es um die Rolle der Kinderbetreuung bei der Ausbreitung von SARS-CoV-2 geht. Paradoxerweise werden Kinderschutz und Gesundheits- beziehungsweise Arbeitsschutz nicht zusammen betrachtet. Ein Widerspruch, den Kolleg*innen und Elternschaft nicht verstehen. Die Kitas können aber erst geöffnet werden, sobald Erzieher*innen geimpft sind.

Die Pädagog*innen wollen arbeiten, für Kinder und Familien da sein und die Bildungsarbeit in unserer Gesellschaft wiederaufnehmen. Sie kennen die Nöte der Eltern, Sorgen und Ängste, können sich ein Bild von den Mehrfachbelastungen der Familien machen. Sie wissen um die Bedürfnisse der Kinder. Wer, wenn nicht sie?

Also, schützt das Personal! Tests, Masken und Impfungen für pädagogische Fachkräfte und Mitarbeiter*innen, egal ob in freier oder öffentlicher Trägerschaft!     

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46