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Schule

Schule muss ein Schutzraum sein

Das Roma Center unterstützt Lehrkräfte und Schüler*innen, die gegen Abschiebungen aktiv werden wollen.

Foto: GEW BERLIN

Alle Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf Bildung. Doch wie verhält es sich bei Kindern ohne sicheren Aufenthalt? Kinder, die mit dem Status der Duldung, also der ausgesetzten Abschiebung, leben, befinden sich in permanenter Unsicherheit. Wie lange kann ich noch hier bleiben oder werde ich heute Nacht abgeschoben? Psychische und körperliche Reaktionen, die das Lernen beinträchtigen, sind häufig die Folgen.

Recht auf Bildung umsetzen

Eine Abschiebung bedeutet für viele das Ende ihrer Schulkarriere: Sind sie in Deutschland geboren oder aufgewachsen, können Kinder und Jugendliche häufig die Sprache ihres vermeintlichen Herkunftslandes nicht. Durch die plötzlich durchgeführte Abschiebung fehlen ihnen Unterlagen und sie können ihre Beschulung nicht nachweisen. In dem Staat, aus dem sie oder ihre Eltern einst geflohen sind, werden sie nach wie vor massiv diskriminiert. Ohne Schulabschluss sind aber ihre Möglichkeiten auf eine sichere und selbstbestimmte Zukunft gering.

Junge Menschen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit in der Schule. Sie lernen, wachsen heran, schließen Freundschaften. Schule ist ein Ort, an dem junge Geflüchtete trotz Fluchterfahrung und der damit verbundenen Erlebnisse Vertrauen in die Gesellschaft aufbauen und sich integrieren sollen. Schule muss daher ein Schutz- und Lernraum für alle Kinder und Jugendlichen sein.

Die Kampagne »Zukunft für Alle – Schule ohne Abschiebung« fordert die Umsetzung des Kinderrechts auf Bildung. Alle in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen sollten bis zu ihrem Abschluss vor Abschiebung sicher sein. Schule ohne Abschiebung ist kein Titel sondern eine Positionierung: Die beteiligten Schulen zeigen damit, dass sie sich gegen Abschiebungen aus Schulen engagieren und ihre Schüler*innen schützen wollen. Öffentlichkeitswirksam können sich die Jugendlichen beispielsweise bei gemeinsamen bundesweiten Aktionen mit dem Kampagnenbanner in Szene setzen. Die entstandenen Fotos werden anschließen online verbreitet.

Auch die Schulen selbst sollen zu solidarischen Orten werden. Dafür muss das Thema Abschiebung enttabuisiert und an den Schulen präsent werden. Wir haben einen zweistündigen Workshop entwickelt, der Jugendlichen spielerisch Hintergründe zum komplexen Thema Bleiberecht vermittelt, in die Kampagne einführt und Beispiele aufzeigt, wie sie sich engagieren können. Schulen können eine Vertrauensperson ausbilden lassen, die als Ansprechperson betroffenen Jugendlichen und deren Mitschüler*innen, die sie unterstützen möchten, zur Verfügung steht. Wir coachen etwa Sozialarbeiter*innen oder Lehrkräfte.

Im akuten Fall handlungsfähig sein

Schulen sind in der Regel nicht auf Abschiebungen vorbereitet und daher im akuten Fall handlungsunfähig. Wir beraten Schüler*innen und Schulpersonal und stellen, soweit möglich, Kontakt zu Initiativen vor Ort her, die als qualifizierte Ansprechpersonen fungieren.

Eine Broschüre, die wir derzeit entwickeln, wird Informationen zu rechtlichen und sozialen Hintergründen von Abschiebungen junger Menschen liefern sowie Möglichkeiten aufzeigen, wie Schulen von Abschiebung bedrohte Schüler*innen unterstützen können. Jugendliche können Aktionen ins Leben rufen oder unsere Aktionen unterstützen: Infoveranstaltungen, Postkartenaktionen, Petitionen oder Unterstützungsbriefe für Betroffene. Wir und unsere lokalen Kooperationspartner-*innen stehen ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite.    

Weitere Optionen, wie Schulen aktiv werden können, findet ihr auf unserer Website www.roma-center.de
 

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46