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Standpunkt

Überlastung beenden, Bildungsqualität verbessern!

Die Corona-Krise hat gezeigt, was wir Pädagog*innen schon lange wussten: Kleine Klassen vergrößern Bildungschancen und senken die Arbeitsbelastung.

Foto: Fotostudio Charlottenburg

Kleinere Klassen machen einen Unterschied, das wussten Schüler*innen, Pädagog*innen, Eltern und die GEW BERLIN schon vor »Corona«. In der Pandemie wurden aus Infektionsschutzgründen viele Klassen geteilt. Wie positiv sich kleinere Lerngruppen auf das Lernen und Lehren auswirken, wurde für viele von uns so ganz direkt spürbar. Jetzt scheinen dafür auch in der Stadtöffentlichkeit die Ohren aufzugehen. Das wollen wir nutzen, um mit unserem Tarifprojekt »TV Gesundheitsschutz« Gehör zu finden. Wir wollen kleinere Klassen für weniger Belastung und mehr Bildungsqualität – und zwar in einem Tarifvertrag!

Das Tarifprojekt TV GESUNDHEITSSCHUTZ ist ein Schlüssel zu vielen unserer bildungspolitischen Forderungen. Als GEW BERLIN gehen wir die Aufgabe an, Arbeitsentlastungen für alle durchzusetzen. Das gelingt am besten mit dem Abschluss von Tarifverträgen. Nicht alle denkbaren Forderungen, die zur Entlastung beitragen würden, sind rechtlich möglich und umsetzbar. Die Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung gehört leider dazu. Sie unterliegt der Friedenspflicht und ist von uns als GEW BERLIN nicht bestreikbar. Aber davon lassen wir uns nicht den Wind aus den Segeln nehmen. An der Arbeitsbelastung kann tariflich gedreht werden. Wir haben in der Tarifkommission der angestellten Lehrkräfte seit 2017 zahlreiche Forderungen geprüft, mit denen wir Arbeitsentlastungen fest und verlässlich in einem Tarifvertrag vereinbaren können.

Ein Tarifvertrag, der die Klassengröße fixiert, könnte in vielfacher Weise zur Arbeitsentlastung beitragen. Kleinere Klassen verringern den Korrekturbedarf, bewirken weniger Zeit für Vor- und Nachbereitung und können in einem erheblichen Maße zur Steigerung der Unterrichtsqualität beitragen. In kleineren Lerngruppen ist eine bessere Lernatmosphäre spürbar, es geht weniger Zeit für Störungen verloren und damit bleibt mehr Zeit für individuelles Lernen sowie Beziehungsarbeit. Das alles trägt zur Entlastung und Zufriedenheit der Lehrpersonen bei, die so gesund bleiben und ihren Job noch besser machen können. Und Schüler*innen lernen nachweisbar entspannter – und mehr. Kolleg*innen haben uns berichtet, dass ihre Schüler*innen einen deutlichen Unterschied feststellten: So leise auf einmal hier!

Im Februar 2020 standen wir nach fast vier Jahren Vorbereitung also in den Startlöchern für das Tarifprojekt Gesundheitsschutz. Wie kann es damit nun unter den Pandemie-Bedingungen weitergehen? Die Kolleg*innen in der Tarifkommission fühlen sich durch die Erfahrungen der letzten Monate deutlich in dem Vorhaben bestärkt. Wir werden nun pandemiekompatible Formate finden, um mit euch in einen Austausch darüber zu treten, wie das Tarifprojekt noch mehr Schwung aus den Kollegien erhalten kann. Dabei erhoffen wir uns auch von den Erzieher­*innen und allen weiteren Professionen in der Bildung kräftige Unterstützung für das Projekt, das wir auch als Türöffner für Entlastung in diesen Bereichen verstehen.

Auch wenn der Tarifvertrag der direkte und aussichtsreichste Weg zur Entlastung ist, lassen wir die anderen Möglichkeiten nicht aus dem Auge. Die Personalräte der GEW BERLIN setzen sich ständig für die Einhaltung und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein. Daher gilt bei den Personalratswahlen 2020: Macht eurer Kreuz für Entlastung! Wählt die GEW, wenn ihr das Tarifprojekt »TV GESUNDHEITSSCHUTZ« für kleinere Klassen unterstützen wollt!

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46