Gewerkschaft
Solidarität kennt keinen Status
Warum es klug (und solidarisch) ist, als verbeamtete Lehrkraft Mitglied in der Gewerkschaft zu sein – von Rechtsschutz bis Mitbestimmung.
Es gibt viele gute Gründe, warum es auch für verbeamtete Lehrkräfte sinnvoll ist, GEW-Mitglied zu sein. Dies sind einige davon:
Starke Interessenvertretung: Auch wenn verbeamtete Lehrkräfte nicht streiken dürfen, setzen sich Gewerkschaften politisch und juristisch für ihre Interessen ein – etwa bei Arbeitszeitregelungen, Besoldung, Beförderung oder Arbeitsbedingungen. Und nur, weil Beamt*innen nicht streiken dürfen, heißt das nicht, dass sie keinen Einfluss haben. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Beamt*innen ihre angestellten Kolleg*innen am Streik unterstützen können. Mehr dazu: hier
Aus einer starken Gewerkschaft resultiert eine starke Beschäftigtenvertretung, von der Beamt*innen und Tarifbeschäftigte gleichermaßen profitieren. Nicht von ungefähr war die GEW bei den letzten Personalratswahlen so erfolgreich und ist in allen Regionen in den Personalräten mit 90 Prozent und mehr vertreten.
Rechtsschutz und Beratung: Die Gewerkschaft bietet rechtliche Beratung und Unterstützung bei dienstrechtlichen Fragen, Disziplinarverfahren, Beurteilungen oder Versetzungen – ein wichtiger Rückhalt im Konfliktfall. Da der gesamte pädagogische Bereich zwar zur Verwaltung gehört, wir aber alle aus vielfältiger Erfahrung wissen, dass in Schule, eföB und dergleichen die herkömmlichen Verwaltungsvorgaben nicht passen, ist es umso wichtiger, hier sachkundige Beratung und Unterstützung zu bekommen.
Mitgestaltung von Bildungspolitik und rechtlichen Vorschriften: Gewerkschaften haben Einfluss auf bildungspolitische Entscheidungen und rechtliche Regelungen, zum Beispiel in Anhörungen zu Gesetzentwürfen und Verordnungen oder durch die Mitarbeit in Gremien. Mitglieder stärken diesen Einfluss und können Entwicklungen mitgestalten.
Solidarität mit Kolleg*innen: Auch verbeamtete Lehrkräfte profitieren von gewerkschaftlichen Erfolgen – etwa bei Tarifverhandlungen für angestellte Lehrkräfte. Erkämpfte Tariferhöhungen werden in der Regel auf die Beamt*innenbesoldung und die Pension übertragen. Das sollte einem doch schon so ein bisschen Solidarität wert sein!
Wir erleben in einigen Bereichen zunehmend klagefreudigere Eltern, Übergriffe auf das pädagogische Personal, rechtliche Unsicherheiten und eine Senatsverwaltung, die uns diesbezüglich vor allem in rechtlichen Belangen nur unzureichend unterstützen kann (und will). Da braucht es eine starke Gewerkschaft. Wir unterstützen euch mit individueller Rechtsberatung.
Die politischen Gegebenheiten sind zurzeit zumindest herausfordernd. Es ist nicht wirklich abzusehen, welche Parteienkonstellationen zukünftig die Politik bestimmen werden. Damit einher geht auch die nicht ganz unberechtigte Sorge, welche Restriktionen, Sanktionen und so weiter Beamt*innen auferlegt werden könnten, wenn sie nicht konform sind mit der politischen Ausrichtung der Regierung. Ihr wisst schon, Loyalitätsgebot! So ein Beamt*innenleben kann lang sein und man muss nicht zwingend nur die AfD als abschreckendes Beispiel nennen, um eventuell die Loyalität zumindest infrage zu stellen. Auch hier ist es zielführend und sinnvoll, einer starken Gewerkschaft anzugehören, um bereits den Anfängen etwas entgegen zu setzen.
Das mag jetzt etwas moralinsauer rüberkommen. Aber ehrlich: Menschen, die in einem pädagogischen Beruf tätig sind, sollten schon aus historischer Verantwortung in einer Gewerkschaft organisiert sein. Man sollte nicht die von vorherigen Generationen schwer erkämpften Rechte so einfach auslaufen lassen!
Letztlich auch dabei: Berufshaftpflicht- und Schulschlüsselversicherung und ein umfangreiches Seminarprogramm.
Michaela Ghazi, ehemalige Lehrerin an einer Integrierten Sekundarschule in Berlin-Reinickendorf