bbz 06 / 2019
Starkes Spiel mit starken Partner*innen
Die Beschäftigten der Lebenshilfe gGmbH haben sich einen Tarifvertrag erstritten. In Verhandlungen auf Augenhöhe lassen sich die Arbeits- und Einkommensbedingungen auch in der Zukunft weiter verbessern
Am Beispiel der Lebenshilfe gGmbH wird deutlich, dass es möglich ist, auch im Bereich der Eingliederungshilfe Entgelte und Arbeitsbedingungen zu vereinbaren, die sich am TV-L orientieren. Die Lebenshilfe gGmbH Berlin beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter*innen. Sie bietet Eingliederungshilfen für Menschen mit Behinderung und betreibt überwiegend Wohnstätten, Wohngemeinschaften und bietet betreutes Einzelwohnen an. Dazu kommen noch diverse Beratungsdienste und Tagesangebote, beispielsweise Tagesförderstätten. Bei der Lebenshilfe sind vorwiegend Erzieher*innen, sonstige Angestellte in der Tätigkeit von Erzieher*innen, Heilerziehungspfleger*innen und Sozialpädagog*innen beschäftigt.
Nach einer neunjährigen, schwierigen Vorlaufzeit und letztendlich erfolgreicher Verhandlung wurde im Jahr 2012 ein Tarifvertrag zwischen der Lebenshilfe gGmbH Berlin und GEW und ver.di abgeschlossen. Ende 2016 hat ver.di ohne vorherige Abstimmung und Information an die GEW BERLIN auf einer Betriebsversammlung erklärt, sich aus dem Tarifgeschehen der Lebenshilfe gGmbH Berlin zurückzuziehen. Seitdem verhandelt die GEW BERLIN hier allein. Der zum 1. Mai 2012 in Kraft getretene Tarifvertrag wurde nach Tarifverhandlungen 2014, 2016 und 2018 mit Änderungstarifverträgen und neuen Entgelttabellen weiterentwickelt und fortgeführt. Auch hier wachsen nicht alle Bäume in den Himmel. Es ist uns aber gelungen, das Entgeltniveau an den TV-L anzupassen und mit diesem Schritt zu halten.
Viele Verbesserungen stärken das Arbeitsklima
Es wurden in den vergangenen Jahren mehrere Verbesserungen der Arbeitsbedingungen vereinbart. So beispielsweise beim Urlaub, bei der Eingruppierung und der Anerkennung von Berufserfahrung. Dabei ist die Arbeitgeberin offenkundig daran interessiert, für ihre Beschäftigten attraktive Arbeits- und Einkommensbedingungen zu bieten und dadurch auch neue Fachkräfte zu gewinnen. So wurden in mehreren Verhandlungen mit erheblichen Einmalzahlungen die prozentualen Lohnerhöhungen ergänzt oder von der Arbeitgeberin Verbesserungen, wie die Erhöhung des Jubiläumsgeldes, selbst vorgeschlagen.
Beispielhaft für die positive Verhandlungsatmosphäre und die guten Ergebnisse sind gemeinsame Presseerklärungen nach den Verhandlungen. Außerdem unterstützte die GEW BERLIN die Arbeitgeberin im Januar 2018 bei ihren Verhandlungen zu Refinanzierung.