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Gewerkschaft

Wale, Warten, Wahlen

Binnen einer Woche fanden sowohl auf Bundes- wie Landesebene Neuwahlen der GEW-Vorstände statt. Auch die GEW BERLIN hat eine neue Vorsitzende.

Foto: GEW

Viel wurde geschrieben über die pandemiebedingten Herausforderungen der letzten Monate, das Unterrichten auf Distanz oder im Wechselbetrieb, die Notbetreuung der Kitas oder Corona-Semester am heimischen Schreibtisch. Corona ist aber auch für unsere innergewerkschaftliche Demokratie eine Herausforderung. Die satzungskonforme Neuwahl unserer Gremien hat sich in der Pandemie als anspruchsvolle Aufgabe erwiesen. Unsere Satzung war auf eine Pandemie nicht vorbereitet. Viel Hirnschmalz und einiges an Angstschweiß ist daher in die Vorbereitung und Durchführung des Gewerkschaftstages und der Landesdelegiertenversammlung (LDV) geflossen, die beide im Juni erstmals digital durchgeführt wurden.

432 Delegierte aus 16 Landesverbänden der GEW haben auf dem Gewerkschaftstag Maike Finnern, bisher Chefin der GEW in NRW, zur neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Marlis Tepe trat nach acht Jahren nicht wieder an. Die GEW sei wie ein Wal, sagte Finnern auf die Frage, mit welchem Tier sie unsere Gewerkschaft vergleichen würde; »nicht zu klein, klug und langlebig, möglichst sozial, hartnäckig und kein*e Einzelkämpfer*in. Wale können sich über große Entfernungen vernetzen und miteinander kommunizieren. Das passt gut zu meiner GEW!«

Aus Berliner Sicht genauso spannend war eine zweite Wahl auf Bundesebene: Die langjährige Vorsitzende der GEW BERLIN Doreen Siebernik wurde mit überragender Mehrheit in den Geschäftsführenden Bundesvorstand gewählt. Die 52-jährige Erzieherin verantwortet ab sofort den Organisationsbereich Jugendhilfe und Sozialarbeit. Die Kita als erste Bildungseinrichtung in der politischen Debatte zu stärken, versprach Siebernik bei ihrer Wahl. Die GEW BERLIN hat Doreen über die letzten zehn Jahre viele Erfolge zu verdanken! Ihre Wahl ist sicher ein großer Gewinn für die Bundesebene und ein ebenso großer Verlust für unseren Berliner Landesverband.

Corona-Defizite aufholen

Passenderweise fanden in der GEW BERLIN wenige Tage später ebenfalls Vorstandswahlen statt, auch diese digital. Das Warten kam auch bei den Berliner Wahlen nicht zu kurz. Was beim digitalen Auszählen der Stimmen an Zeit eingespart wurde, ging auf Grund des zeitlichen Verzugs des Livestreams drauf. Neben Tom Erdmann, der erneut kandidierte, wählten die Landesdelegierten Martina Regulin in das Amt der Vorsitzenden. Regulin ist 53 Jahre alt und an der Freien Universität Berlin im Bereich Qualitätssicherung und Akkreditierung für Studium und Lehre tätig. Von 2018 bis 2021 war sie Leiterin des Vorstandsbereichs Hochschule und Lehrer*innenbildung in der GEW BERLIN. Tom Erdmann ist Mathematik- und Physiklehrer, 38 Jahre alt und amtiert seit 2015 als Vorsitzender der GEW BERLIN.

Martina Regulin betonte im Anschluss an ihre Wahl, sich besonders für das Thema Bildungsgerechtigkeit einsetzen zu wollen. »Die Pandemie hat die bestehenden Ungerechtigkeiten im Bildungssystem weiter vergrößert. Es ist mir ein großes Anliegen, mich dafür einzusetzen, die entstandenen Defizite aufzuholen. Wir müssen unsere Schulen, Kitas, Hochschulen und auch alle anderen Bildungseinrichtungen der Stadt stärken, damit sie in der Lage sind, alle Kinder und Jugendlichen individuell zu fördern und ihnen Zukunftschancen zu ermöglichen.« Tom Erdmann warnte davor, die durch die Corona-Pandemie entstandenen Kosten auf die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes abzuwälzen. »Die Corona-Krise hat die Bedeutung von staatlichen Leistungen für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft verdeutlicht. Bildung hat höchste Priorität und das muss sich auch im politischen Handeln widerspiegeln!«

Neben Doreen Siebernik wurde auch Dieter Haase, langjähriger Schatzmeister der GEW BERLIN, unter Tränen verabschiedet. Er schied nach 31 Jahren altersbedingt aus dem Geschäftsführenden Landesvorstand aus. Wir danken beiden von Herzen für ihre großen Verdienste für die GEW BERLIN.  

DER NEU GEWÄHLTE GESCHÄFTSFÜHRENDE LANDESVORSTAND

VORSITZENDE: Martina Regulin und Tom Erdmann

FINANZEN: Heike Willert und Uwe Friese

BEAMTEN-, ANGESTELLTEN- UND TARIFPOLITIK: Anne Albers und Udo Mertens

SCHULE: Lydia Puschnerus und Karin Petzold

KINDER-, JUGENDHILFE UND SOZIALARBEIT: Christiane Weißhoff und Fabian Schmidt

HOCHSCHULE UND LEHRER*INNENBILDUNG: Laura Haßler und Maren Söder

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT: Nadine Wintersieg und Ryan Plocher     

Die Landesdelegiertenversammlung fand sehr kurz vor Drucklegung dieser Ausgabe statt. Eine ausführlichere Vorstellung des neuen Geschäftsführenden Landesvorstands und der Beschlüsse der LDV gibt es in der nächsten Ausgabe.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46