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Kinder,- Jugendhilfe und Sozialarbeit

Was macht Soziale Arbeit in der Kita?

In den Kitas war lange von Sozialarbeit nicht die Rede. Nun ist sie schon eine Weile zumindest Gesprächsthema. Auch wenn noch viel zu wenige Einrichtungen Kita-Sozialarbeiter*innen vor Ort haben.

Foto: Adobe Stock

Lange galten Bildung und Erziehung von jüngeren Kindern als etwas, dass jede*r konnte. Durch die Einführung von Bildungsprogrammen ist ein größeres Bewusstsein darüber entstanden, was die Profession der pädagogischen Fachkräfte ausmacht. Es ist deutlich geworden, dass die Zusammenarbeit mit den Familien von immenser Bedeutung ist. Allerdings auch, dass es die Personalberechnung überhaupt nicht möglich macht, Familien, die mehr Unterstützung benötigen, gut zu begleiten und aktiv zu unterstützen. Erzieher*innen fühlen sich dafür häufig nicht ausreichend ausgebildet. Um Prävention, um chancengerechtes Aufwachsen von Kindern und um die Auflösung herkunftsbedingter Benachteiligung geht es. In Kitas haben Familien durch die zumeist vertrauensvolle Zusammenarbeit die Möglichkeit, schnell Schwierigkeiten anzusprechen. Oder Fachkräfte beobachten diese und sprechen sie an. Durch Kita-Sozialarbeit gibt es insbesondere zeitliche Ressourcen zur individuellen Unterstützung der Familien. Sie stellt eine Möglichkeit des Lückenschlusses zwischen Frühen Hilfen und Schulsozialarbeit dar. Die Prinzipien sind klar: Freiwillig, niedrigschwellig, unbürokratisch, präventiv und sozialraumorientiert soll sie sein.

Zeit für die vielfältigen Anliegen von Eltern

Die Sozialarbeiter*innen arbeiten vor Ort, sie sind den Eltern bekannt und die Kontaktaufnahme geht so nebenbei. Eltern können Einzelberatungen und Gruppenangebote wahrnehmen. Angebote gibt es von Bewegung über Freizeitgestaltung zur gesunden Ernährung. Einzelgespräche können zu weiteren Gesprächen mit den pädagogischen Fachkräften führen, aber auch zur Begleitung in andere Institutionen. Je nach dem, was benötigt wird. Das Motto »Hilfe zur Selbsthilfe« wird großgeschrieben, damit Familien ihre Handlungsmöglichkeiten selbst erkennen, Ressourcen eigenaktiv und eigenverantwortlich nutzen und mehr Selbstvertrauen gewinnen. Die Vernetzung in Gruppenangeboten, wie beispielsweise Eltern- oder Sprachcafés, bietet den Beteiligten die Möglichkeit, sich untereinander besser kennen zu lernen.

Im Kirchenkreis Spandau wurde 2015 das Projekt »Erweiterte Elternarbeit« in einem Brennpunktkiez ins Leben gerufen. Die Wirksamkeit im Sinne der Prävention wurde als hoch bewertet und so kam 2016 ein zweites Projekt dazu, das aus Mitteln der »Sozialen Stadt« gefördert wurde und wird. Beide Projekte wurden erfolgreich evaluiert. Im Jahr 2020 wurde der Deutsche Kita-Preis indirekt an ein Kita-Sozialarbeit-Projekt verliehen. Einer der vier zweiten Plätze ging an das Bildungsnetz Heerstraße Nord – AG frühe Förderung aus Berlin-Spandau und damit an das Projekt der Kita-Sozialarbeit im Kirchenkreis. Die Jury lobte die Arbeit für den frühzeitigen Ansatz für nachhaltige Verbesserungen der Lebenschancen der Kinder, die innovativen Lösungen der multiprofessionellen Zusammenarbeit, das starke Engagement für Chancengleichheit und die ganzheitliche, niedrigschwellige Hilfe zur Selbsthilfe. Kurzfristig gab es Mittel aus einem bezirklichen Budget zur Gewaltprävention, um zwei Sozialarbeiter*innen zu beschäftigen. Diese Mittel sind leider nicht verlängert worden.

Wir wünschen uns die Regelfinanzierung der Kita-Sozialarbeit

Einige Träger setzen die finanziellen Mittel, die sie durch das sogenannte Gute-Kita-Gesetz und die Einführung der Brennpunktzulage erhalten, für den Einsatz von Kita-Sozialarbeiter*innen ein. Das ist eine gute Entlastung für die Fachkräfte und eine sehr gute Unterstützung für die Familien.

Aktuell läuft eine Postkartenaktion, die die Senatsverwaltung zum Ausbau der Kita-Sozialarbeit und zur Erarbeitung berlinweiter verbindlicher Standards zu Sozialarbeit in Kitas auffordert. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich diese Investition langfristig auszahlt. Daher wünschen wir uns eine Regelfinanzierung der Kita-Sozialarbeit für alle Kindertageseinrichtungen durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46