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Schule

Zusatzkurs KI in der Oberstufe

Als Werkzeug ist Künstliche Intelligenz bereits nicht mehr aus der Bildung wegzudenken, doch es braucht mehr Verständnis für ihre Funktionsweise.

Foto: IMAGO

Bei kaum einer Technologie der Neuzeit war es so einfach, sich den Umgang mit ihr eigenständig anzueignen und schnelle Erfolge zu erzielen, wie bei der Künstlichen Intelligenz (KI). Wo erhält man sonst so unmittelbares Feedback? Gleichzeitig sind ihre Ergebnisse in vielen Fällen so gut, dass Nutzer*innen von KI deutliche Vorteile gegenüber jenen Menschen haben, die aufgrund von Berührungsängsten oder Ressentiments die Potenziale der KI bislang nicht nutzen.

 

Technologieverständnis entwickeln 

 

Während sich der Einsatz von KI als Werkzeug in der Schule allmählich etabliert, steht sie jedoch selten als eigenständiges Unterrichtsthema im Fokus. Dies ist zwar nicht sonderlich überraschend, hinterlässt aber dennoch eine Lücke. Jede neue Technologie benötigt Expert*innen, die sich intensiv mit ihr auseinandersetzen. Hätten sich in der Frühzeit der Computertechnologie alle damit begnügt, diese lediglich zu nutzen, ohne ein tieferes Verständnis zu entwickeln, wäre die Weiterentwicklung der Technologie ins Stocken geraten.

Um diese Lücke zu füllen, hat das Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Berlin für das Schuljahr 2025/26 die Einrichtung eines Zusatzkurses »Künstliche Intelligenz« für interessierte Schüler*innen der Oberstufe beantragt. Ziel dieses Pilotprojekts ist es, die Technologie aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und verschiedene Aspekte praxisnah zu vermitteln.

Ein Schwerpunkt des Kurses wird auf der verständlichen Aufbereitung der Funktionsweise von KI-Systemen liegen. Welche Arten von KI gibt es? Wie funktioniert maschinelles Lernen? Wie werden Modelle trainiert und wie generiert eine KI ihre Ergebnisse? Auch wenn die zugrundeliegenden mathematischen Prozesse den Rahmen schulischen Lernens zweifellos übersteigen, gibt es durchaus Möglichkeiten zur angemessenen Veranschaulichung.

Darüber hinaus werden ethische und rechtliche Fragestellungen sowie gesellschaftliche Auswirkungen thematisiert. Welche Berufe könnten durch KI obsolet werden? Wie gehen Kunstschaffende mit der Tatsache um, dass KI in der Lage ist, Kunstwerke zu generieren, die auf Trainingsdaten beruhen, die sie selbst – unbewusst und ungefragt – geliefert haben? Was bedeutet das für das Urheberrecht? Und natürlich, welche Gefahr geht von Manipulationen im Internet aus, beispielsweise durch Deepfakes, und wie kann ich diese erkennen?

 

Pilotprojekt braucht konstante Weiterentwicklung

 

Natürlich soll neben der theoretischen Auseinandersetzung die praktische Anwendung nicht zu kurz kommen. Der Fokus liegt dabei jedoch weniger auf den bekannten Large Language Models wie ChatGPT. Stattdessen richtet sich der Blick verstärkt auf weniger bekannte Technologien sowie die innovationsfreudige Open-Source-Community, die nahezu wöchentlich neue, faszinierende Entwicklungen präsentiert. Viele dieser Projekte lassen sich – entsprechende Hardware vorausgesetzt – unmittelbar ausprobieren, was gleichzeitig die Abhängigkeit von großen Technologiekonzernen wie OpenAI oder Google reduziert.

Bereits jetzt zeigt sich, dass der Kurs in den Folgejahren kontinuierlich weiterentwickelt werden muss – die rasante Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts erschwert langfristige Planungen. Daher braucht die Umsetzung engagierte Lehrkräfte, die bereit sind, kontinuierlich Zeit in die Weiterentwicklung des Konzepts zu investieren. Das Pilotprojekt am Käthe-Kollwitz-Gymnasium kann als Vorbild für andere Schulen dienen und einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung zukünftiger KI-Expert*innen leisten.

 

Zum Innovationslabor »KI im Unterricht – Schule von morgen heute gestalten«