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So funktioniert die Berliner Arbeitszeitstudie

Warum brauchen wir eine Berliner Arbeitszeitstudie? Wer konnte sich beteiligen? Wie genau funktionierte die Erhebung und wann gibt es die Ergebnisse? Antworten auf diese und weitere Fragen findest du hier.

Viele Kolleg*innen an Berliner Schulen fühlen sich überlastet. Kein Wunder: In den letzten Jahren wurden die Aufgaben an Schule immer zahlreicher und immer fordernder. Zugleich wird der Personalmangel immer größer. Rund ein Drittel der Berliner Lehrkräfte arbeiten in Teilzeit, viele, weil die Arbeit anders nicht zu schaffen ist. Der Krankenstand ist hoch. Das muss sich dringend ändern.

Lehrkräfte leisten nicht selten unbezahlte Überstunden. Das hat schon 2016 die niedersächsische Arbeitszeitstudie bewiesen. Mehr als zwei Stunden zusätzlich pro Woche sind es an Gymnasien, mehr als eine Stunde im Schnitt an Grundschulen in Niedersachsen. Das könnte in Berlin ähnlich sein.

Die wissenschaftliche Berliner Studie wird uns ermöglichen, die Arbeitszeit von Lehrkräften verlässlich zu erfassen. Auf der Basis verlässlicher Daten können wir dann arbeitspolitische Initiativen starten, in deren Zentrum die reale Arbeitszeit und die tatsächliche Arbeitsbelastung stehen. Wir wollen nicht nur behaupten, dass die Arbeitszeit für die Berliner Lehrkräfte reduziert werden muss. Wir wollen das reale Ausmaß der Arbeitszeit wissenschaftlich nachweisen, um mit mehr Kraft in die politische Auseinandersetzung gehen zu können.

Die Studie lief vom Sommer 2023 bis zum Sommer 2024. Wir wissen alle, dass sich die Arbeit im Schuljahr nicht gleichmäßig verteilt. Arbeitsspitzen gibt es etwa in Prüfungszeiten, in Projektphasen oder vor den Zeugnissen. Daher mussten wir für valide Aussagen ein ganzes pädagogisches Jahr erfassen. 

Die Erhebung fand mittels eines browserbasierten Online-Tools statt. Der TimeTracker konnte bequem am PC, Tablet oder Handy – auch offline – bedient werden. Das Tool ist DSGVO-konform. Die Teilnehmer*innen haben hier täglich ihre Arbeitszeiten in unterschiedlichen Kategorien eingetragen (z.B. Unterricht, Vor- und Nachbereitung, Konferenzen). Einmal zu Beginn und einmal am Ende der Erhebungsphase gab es zusätzlich zur Erfassung der Arbeitszeit eine Online-Befragung zur Arbeitsbelastung.

 

Die Berliner Untersuchung zu Arbeitszeit und Arbeitsbelastung entsteht in Zusammenarbeit der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen mit dem Umfragezentrum Bonn – Gesellschaft für empirische Sozialforschung und Evaluation (uzbonn GmbH). Sie wird von der Max-Traeger-Stiftung (MTS) gefördert und von der GEW Berlin unterstützt.

Weitere Informationen findest Du unter:

www.arbeitszeitstudie.de

https://www.uzbonn.de

An der Studie konnten Lehrer*innen und Schulleitungen an allgemein- und berufsbildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft teilnehmen, unabhängig davon, ob sie Voll- oder Teilzeit arbeiten oder für bestimmte Tätigkeiten abgeordnet sind. An der Studie konnten auch Kolleg*innen teilnehmen, die nicht GEW-Mitglieder sind.

Aus forschungsökonomischen Gründen fokussiert die Studie auf die ‚typische‘ Lehrperson und Schulleitung. Einige Gruppen von Lehrkräften konnten darum leider nicht an der Studie teilnehmen, da ihre spezifische Arbeitssituation ein anderes Studiendesign erfordern würde.

  1. Leider konnte die Erhebung nicht an Förderzentren durchgeführt werden. Sonderpädagog*innen an allgemein- und berufsbildenden Schulen haben teilgenommen.
  2. Pädagogische Unterrichtshilfen sind Lehrkräfte, konnten aufgrund des wenig vergleichbaren Tätigkeitenmodells in dieser Studie leider nicht an der täglichen Zeitmessung teilnehmen. Darum war es von großer Bedeutung, dass PUs sich zahlreich am Arbeitsbelastungsfragebogen beteiligten, in dem spezifische Fragen für PUs enthalten sind.
  3. Referendar*innen konnten leider nicht teilnehmen, da bei ihnen der Fokus auf der Ausbildung liegt. Das gilt auch für das berufsbegleitende Referendariat, auch wenn hier mehr Stunden unterrichtet werden. Quereinsteigende konnten nach dem Eintritt in das Referendariat nicht mehr teilnehmen, zuvor war ihre Teilnahme jedoch möglich.
  4. Kolleg*innen an Schulen im Aufbau konnten leider nicht teilnehmen.
  5. Kolleg*innen an Privatschulen konnten leider nicht teilnehmen.

Der Endbericht der Studie zur Arbeitszeiterfassung Berliner Lehrkräfte wird am 04. Juni vorgestellt. Die Zwischenergebnisse der Belastungsbefragung kannst du bereits auf der Seite der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaft der Uni Göttingern einsehen: https://kooperationsstelle.uni-goettingen.de/projekte/arbeitszeit-und-arbeitsbelastung-berliner-lehrkraefte-2023