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So funktioniert die Berliner Arbeitszeitstudie

Warum brauchen wir eine Berliner Arbeitszeitstudie? Warum solltest du dich beteiligen? Wer kann mitmachen? Wie genau funktioniert die Erhebung? Antworten auf diese und weitere Fragen findest du hier.

Viele Kolleg*innen an Berliner Schulen fühlen sich überlastet. Kein Wunder: In den letzten Jahren wurden die Aufgaben an Schule immer zahlreicher und immer fordernder. Zugleich wird der Personalmangel immer größer. Rund ein Drittel der Berliner Lehrkräfte arbeiten in Teilzeit, viele, weil die Arbeit anders nicht zu schaffen ist. Der Krankenstand ist hoch. Das muss sich dringend ändern.

Lehrkräfte leisten nicht selten unbezahlte Überstunden. Das hat schon 2016 die niedersächsische Arbeitszeitstudie bewiesen. Mehr als zwei Stunden zusätzlich pro Woche sind es an Gymnasien, mehr als eine Stunde im Schnitt an Grundschulen in Niedersachsen. Das könnte in Berlin ähnlich sein.

Die wissenschaftliche Berliner Studie wird uns ermöglichen, die Arbeitszeit von Lehrkräften verlässlich zu erfassen. Auf der Basis verlässlicher Daten können wir dann arbeitspolitische Initiativen starten, in deren Zentrum die reale Arbeitszeit und die tatsächliche Arbeitsbelastung stehen. Wir wollen nicht nur behaupten, dass die Arbeitszeit für die Berliner Lehrkräfte reduziert werden muss. Wir wollen das reale Ausmaß der Arbeitszeit wissenschaftlich nachweisen, um mit mehr Kraft in die politische Auseinandersetzung gehen zu können.

Je mehr Kolleg*innen teilnehmen, umso aussagekräftiger sind die Daten und umso mehr politisches Gewicht wird die Studie am Ende haben. Oder andersherum: Ohne eine Mindestanzahl an Teilnehmer*innen kann die Studie nicht funktionieren. Wir benötigen insgesamt rund 5.000 Teilnehmer*innen an der Studie, um gute Ergebnisse zu erzielen. Jetzt ist die einmalige Gelegenheit, valide Belege für deine Arbeitsbelastung zu sammeln und sie sichtbar zu machen. Wir brauchen so viele Teilnehmer*innen wie möglich, um erfolgreich zu sein!

Von der Teilnahme an der Studie hast du auch einen ganz individuellen Nutzen, und das vom ersten Tag an! Denn du kannst deine Arbeitszeiten im Online-Tool genau verfolgen. Erfahrungsgemäß wissen viele Kolleg*innen nicht, wie viel sie tatsächlich arbeiten und wofür sie ihre Zeit im Detail verwenden. Die Studie bietet dir – nur dir – einen Überblick über deine individuelle Zeitverwendung. Das eröffnet dir die Möglichkeit, diese selbst zu evaluieren und dich gegebenenfalls anders zu organisieren.

Eine Arbeitszeitübersicht eurer Schule – wenn genügend Kolleg*innen sich beteiligen – kann außerdem Anlass sein, die aggregierten Ergebnisse in der Schulgruppe zu diskutieren und auf dieser Basis zu überlegen, ob ihr in der Gesamtkonferenz entlastende arbeitsorganisatorische Beschlüsse fassen könnt. Denkbar wäre es zum Beispiel, die Vergabe von Entlastungsstunden aus dem Stundenpool auf der Basis dieser Daten neu anzugehen.

Die Studie wird ein ganzes Schuljahr umfassen. Sie läuft vom Sommer 2023 bis zum Sommer 2024. Offizieller Start ist der erste Schultag am 28.08.2023. Wir wissen alle, dass sich die Arbeit im Schuljahr nicht gleichmäßig verteilt. Arbeitsspitzen gibt es etwa in Prüfungszeiten, in Projektphasen oder vor den Zeugnissen. Daher müssen wir für valide Aussagen ein ganzes pädagogisches Jahr erfassen. Etwas Ausdauer ist also erforderlich.

Die Erhebung findet mittels eines browserbasierten Online-Tools statt. Der TimeTracker kann bequem am PC, Tablet oder Handy – auch offline – bedient werden. Das Tool ist DSGVO-konform. Du trägst hier täglich deine Arbeitszeiten in unterschiedlichen Kategorien ein (z.B. Unterricht, Vor- und Nachbereitung, Konferenzen). Im besten Fall kann die Eintragung direkt erfolgen. Es ist aber auch unproblematisch möglich, Eintragungen später nachzuholen.

Um das Eintragen zu üben, wird es zwei optionale „Eingewöhnungsphasen“ von insgesamt zwei Wochen geben, eine in der letzten Schulwoche (1. bis 12. Juli) und eine in den Präsenztagen (21. bis 27. August). In dieser Zeit kannst du das Erhebungstool ausprobieren und die Wissenschaftler*innen können bei auftretenden Schwierigkeiten nachjustieren. Einmal zu Beginn und einmal am Ende der Erhebungsphase wird es zusätzlich zur Erfassung der Arbeitszeit eine Online-Abfrage zur Arbeitsbelastung geben. Die Bearbeitung wird jeweils ca. 30 Minuten dauern.
 

Die Berliner Untersuchung zu Arbeitszeit und Arbeitsbelastung entsteht in Zusammenarbeit der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Georg-August-Universität Göttingen mit dem Umfragezentrum Bonn – Gesellschaft für empirische Sozialforschung und Evaluation (uzbonn GmbH). Sie wird von der Max-Traeger-Stiftung (MTS) gefördert und von der GEW Berlin unterstützt.

Weitere Informationen findest Du unter:

www.arbeitszeitstudie.de

https://www.uzbonn.de

Die Erfahrungen der vergangenen Studien zeigen, dass Teilnehmer*innen nach Eingewöhnung im Schnitt 3 Minuten täglich bzw. ca. 20 Minuten wöchentlich an Zeit aufwenden, um ihre Arbeitszeit zu notieren. Wichtig für die Aussagekraft der Studie ist es, dies kontinuierlich zu tun. 

An der Studie können Lehrer*innen und Schulleitungen an allgemein- und berufsbildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft teilnehmen, unabhängig davon, ob sie Voll- oder Teilzeit arbeiten oder für bestimmte Tätigkeiten abgeordnet sind.

An der Studie können natürlich auch Kolleg*innen teilnehmen, die nicht GEW-Mitglieder sind.

Aus forschungsökonomischen Gründen fokussiert die Studie auf die ‚typische‘ Lehrperson und Schulleitung. Einige Gruppen können darum leider nicht an der Studie teilnehmen, da ihre spezifische Arbeitssituation ein anderes Studiendesign erfordern würde.

 

  1. Leider kann die Erhebung nicht an Förderzentren durchgeführt werden. Sonderpädagog*innen an allgemein- und berufsbildenden Schulen können jedoch teilnehmen. 
  2. Pädagogische Unterrichtshilfen sind Lehrkräfte, können aber aufgrund des wenig vergleichbaren Tätigkeitenmodells in dieser Studie leider nicht an der täglichen Zeitmessung teilnehmen. Darum ist es von großer Bedeutung, dass PUs sich zahlreich am Arbeitsbelastungsfragebogen beteiligen, in dem spezifische Fragen für PUs enthalten sein werden. Hierzu können PUs sich per Anmeldeformular anmelden und bei "Nimmt an Zeiterfassung teil" den Haken weglassen.
  3. Referendar*innen können leider nicht teilnehmen, da bei ihnen der Fokus auf der Ausbildung liegt. Das gilt auch für das berufsbegleitende Referendariat, auch wenn hier mehr Stunden unterrichtet werden. Auch Quereinsteigende können nach dem Eintritt in das Referendariat nicht mehr teilnehmen, zuvor ist ihre Teilnahme jedoch möglich.
  4. Kolleg*innen an Schulen im Aufbau können leider nicht teilnehmen.
  5. Kolleg*innen an Privatschulen können leider nicht teilnehmen.

Es gibt zwei Möglichkeiten, an der Studie mitzuwirken: Du kannst als Teilnehmer*in deine Arbeitszeit erfassen. Damit lieferst du mit deinem wichtigen Engagement die Grundlage für die Studie. Wenn dir der Erfolg der Studie ganz besonders am Herzen liegt, gibt es die Möglichkeit, dass du dich als eine*r von rund 500 Multiplikator*innen betätigst. Diese sollen ab April 2023 die Kolleg*innen an ihren Schulen über die Studie informieren und bei der Gewinnung von insgesamt rund 5.000 Lehrkräften als Teilnehmende mitwirken. Für die Studie sucht die GEW Berlin mindestens 500 Multiplikator*innen. Eine ausreichende Zahl von Multiplikator*innen ist für den Erfolg der Arbeitszeitstudie entscheidend. Ohne Multiplikator*in kann ein Kollegium nicht an der Studie teilnehmen. Wenn du dir vorstellen kannst, Multiplikator*in zu werden, trage dich bitte hier in den Verteiler ein.

 

Trage dich auf unserer Website hier ein und wir kontaktieren dich mit weiteren Infos.