Zum Inhalt springen

bbz zum Hören

Ein Podcast zu multiprofessionellen Teams

Lernen lehren – an Berliner Schulen macht dies seit kurzem die Lerntherapie. Zwei Lerntherapeutinnen erzählen in dieser ersten Podcastfolge zu multiprofessionellen Teams, wie sie mit Aufmerksamkeitsdefiziten, Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie umgehen.

Folge 1: Interview mit zwei Lerntherapeutinnen (Klick zum Anhören)

 

Anhören via Apple-Podcast

Anhören via Audioportal Freies Radio

https://www.freie-radios.net/132650

Person 1: Ich sage immer, man muss eben das Lernumfeld den Kindern irgendwie anpassen. Und für viele Kinder sind viel zu viel Außenreize, als dass sie lesen, schreiben und rechnen lernen können. #00:00:15-9#

Person 2: Eine neue Entwicklung ist, dass der Senat Stellen in Lerntherapie stellen umwandelt. #00:00:24-3#

Person 1: Genug sind wir auf keinen Fall. Ich habe angefangen und innerhalb von einer Woche war meine Tafel bereits voll. #00:00:34-6#

Person 2: (...) Also was? Ich bin überzeugt davon, dass Lerntherapie nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb der Schule eine Rolle einnehmen sollte und wird und zukünftig auch ein Bestandteil dieser multiprofessionellen Teams an Schulen sein sollte, weil diese zusätzlichen Informationen, die sie mitbringt, für die Lehrkräfte interessant ist, weil die die Art und Weise der Kinder abzuholen eine Bereicherung darstellt. Und ich denke, es wird noch vieles andere mehr sich entwickeln, wie ich es auch bei mir hier sehe. Deshalb lohnt es sich. Der Einsatz. #00:01:09-3#

Person 3: (...) Hallo und herzlich willkommen. Mein Name ist Martin Schröder und ihr hört einen Podcast der Berliner Bildungszeitschrift zu Multiprofessionellen Teams an Schule. Vielfältig, professionell ist Schule heute mehr denn je. QuereinsteigerInnen aus unterschiedlichsten Berufen, Ergänzend studierte Lehrkräfte. Unterschiedlichste Lebensläufe führen in den Erzieherinnenberuf und auch Sozialarbeit ist an fast jeder Schule verankert. Was soll also die Rede von Multiprofessionalität? Genau das. Der Fachkräftemangel an Lehrkräften eröffnet den Arbeitsplatz Schule für ungewöhnliche Lebensläufe und bisher kaum bekannte Berufe. Interessant sind spezielle pädagogische Ausbildungen wie die Theater oder die Medienpädagogik. Teilweise sehr jung und weniger bekannt sind therapeutische Berufsfelder, die sich neu an den Berliner Schulen finden. Neben der Ergo oder Bewegungstherapie ist hier die Lerntherapie zu nennen. Zwei Lerntherapeuten sitzen bei mir. Wir sind an der Hans Fallada Schule, einer Grundschule mit Förderzentrum, das in den Sekundarbereich reicht. Hallo Katja, hallo Elke, ich selbst bin ja als Medienpädagoge an der Schule. Da können sich viele erst mal nicht vorstellen, was ich da mache. Das ist auch ein weites Feld von Tätigkeiten, dass ich sehr auf die Bedarfe der anstellenden Institutionen ausrichtet. Was ist denn euer Tätigkeitsfeld an Schule? Was sollen Lerntherapeuten hier tun? #00:03:10-0#

Person 2: Ähm, es ist ein Feld, was ich in den letzten Jahren immer stärker entwickelt und professionalisiert hat, weil es an Schulen zunehmend Kinder gab, die im Schulstoff nicht mehr das Leistungsniveau gebracht haben. Und weil es auch bestimmte Diagnosen gibt, die auch festgelegt sind, wie die Dyskalkulie und die ADHS. Und da hat sich dieser Weg entwickelt, dieser Beruf, der Lerntherapeut, der diese Kinder abholt und begleitet, so dass auch diese eine positive Schullaufbahn erlangen können. #00:03:45-2#

Person 3: Das sind also schwierige oder sagen wir Kinder, die Schwierigkeiten in der Schule haben, die dann betreut werden von euch. #00:03:55-8#

Person 2: Genau. Und diese Schwierigkeiten sind direkt in dem Krankheitskatalog, sind eingeordnet als Lernschwierigkeiten. Die werden also mit diagnostischen Tools festgestellt. Also das ist sozusagen ein Teilleistungsschwächen und danach kann eben die Unterstützung erfolgen, Wenn die diagnostiziert sind. #00:04:16-2#

Person 3: Und ihr habt dazu eine Ausbildung gemacht. Ist es richtig oder ist das ein grundständiges Studium? #00:04:23-8#

Person 1: Nein, dazu gibt es verschiedenste Ausbildungen. Also anfangs war es ein Teilbereich der Kinder und Jugendpsychologie und dann wurde es ein eigenständiges Studium. Bildungsinstitute haben aber die Ausbildung auch an ihren Instituten angeboten. So habe ich das zum Beispiel gemacht, dass ich also diese Ausbildung als Lerntherapeutin gemacht habe über drei Jahre. Aber das ist schon lange her. Inzwischen hat sich die Lerntherapie sehr gut positioniert, weil der Bedarf auch einfach immer mehr festgestellt wird. Es gibt inzwischen ein Hochschulstudium der Lerntherapie oder es gibt bei bei Trägern, Ausbildungen, dem Kreisel in Hamburg oder hier in Berlin ist es ja ganz der da bist du ja mit drin. #00:05:10-2#

Person 2: Und will. #00:05:11-7#

Person 1: Was erzählen darüber. #00:05:13-0#

Person 2: Also. Aber zur Ausbildung kann ich noch sagen, In Chemnitz und in Potsdam kann man im Masterstudium direkt Lerntherapie studieren. Genau. Und das ist noch nicht ganz so lange her. Diese Studiengänge sind noch relativ neu. Und dann, weil sich da herausgestellt hat, dass der Bedarf und auch dass das eine gewisse Fachlichkeit bedarf, Kinder eben im Lernen abzuholen, weil das Lernen ja nicht nur das Lernen betrifft, sondern das Kind steht ja in psychosozialen Kontext und der wird bei der Lerntherapie mit betrachtet. Also nicht nur das Kind und die Lernschwierigkeiten, sondern das ganze systemische Umfeld gehört dazu. Und davon ausgehend versucht man das Kind eben zu erreichen, abzuholen und wieder mit Freude ans Lernen zu bekommen. #00:06:01-8#

Person 3: Das ist also ein psychologischer, eher noch als ein pädagogischer Zugang. Ist das richtig? #00:06:08-9#

Person 1: Ja, genau. Also die Lerntherapie wird ja auch über das Jugendamt finanziert und dann können wir auch den Bogen machen. Vielleicht zu unseren Schülern, die, die wir hier haben. Da geht es eben darum, dass man über das Jugendamt, wenn die Teilhabe am Leben da gibt es den Paragraphen acht ist ja. #00:06:25-5#

Person 2: Weiß ich. #00:06:26-2#

Person 1: Auch genau 35 a und dass sie die Lernschwierigkeiten sich so psychosozial auswirken, dass sie zum Beispiel ja große Angst haben vor Arbeiten, dass sie nicht schlafen können, dass sie vielleicht körperliche Symptome haben. #00:06:41-8#

Person 2: Versagensängste. #00:06:43-0#

Person 1: So also das alles zählt eben mit dazu, dass man hier also therapeutisch auch tätig wird über die Teilleistungsschwäche hinaus und sie eben besonders fördert, damit sie das eben aufholen und diese psychosozialen Schwierigkeiten nicht haben, die ja dann schnell auch in Depressionen oder in andere Störungsbilder abgleiten können. So früh wie möglich dort also zu involvieren oder die aufzuholen, ja, was dort irgendwie sie nicht mitbekommen haben. Genau. #00:07:12-7#

Person 3: Und du sagtest, du hast die Ausbildung ist schon länger her, die du gemacht hast. Elke Wie, Wie bist du dazu gekommen oder hast du schon woanders gearbeitet? Da drin? #00:07:23-1#

Person 1: Ja, also ich habe meine Ausbildung bereits 2007 gemacht. Das ist also ziemlich lange her. Kommen natürlich aus der Pädagogik. Mein Ursprungsberuf ist Erzieherin und später war ich in der Schulsozialarbeit und auch am Förderzentrum Lernen mit einer sonderpädagogischen Qualifizierung. Und das Lernen hat mich immer schon interessiert und auch betroffen, weil ganz viel Schwierigkeiten der Kinder damit zusammenhängen, dass das Lernen einfach nicht klappt. Vielen fällt das oder einigen fällt das Lernen leichter, anderen schwieriger. Und die haben nicht die Rahmenbedingungen in der Schule. Um also ihren Weg zu finden, wie sie mit dem Stoff umgehen können Es geht ihnen zu schnell oder sie haben andere Aufnahmekanäle, als das in der Schule üblich ist. Und das hat mich schon als junge Frau interessiert und motiviert auch meine eigenen Kinder mit ihren Lerngeschichten. Und von daher bin ich dann fand ich dieses Feld oder finde es immer noch richtig spannend und auch was man erreichen kann in einer Stunde Lerntherapie pro Kind über anderthalb Jahre. Also es ist ein riesiger Entwicklungssprung. Genau. #00:08:32-6#

Person 3: Von der Idee her arbeitest du mit einzelnen Kindern dann an ihren Lernschwierigkeiten jeweils wöchentlich, also eine regelmäßige Zeit und hast das auch schon an anderen Einrichtungen gemacht Oder ist das die Lerntherapie jetzt hier an der Hans Fallada Schule? Der, der das erste Mal, dass du so eine Stelle hast? #00:08:55-1#

Person 1: Ich habe ja schon lern therapeutisch tätig an lern therapeutischen Einrichtungen, an privaten Einrichtungen, wo und habe da also Erfahrung mit den Kindern zu arbeiten. Und von daher war ich auch erst skeptisch, weil die Lerntherapie ist eigentlich im eins zu eins Setting am gewinnbringendsten für die einzelnen Kinder und an der Schule ist das nicht immer möglich. Also wir fahren hier zwei Modelle, ich bin ja hier im Sekundarbereich, kann ich vielleicht später erzählen, aber die Katja ist ja hier schon viel erfahrener, die ist ja schon ein Jahr und hat das Feld vorbereitet und es ist so gut angekommen. Vielleicht kann sie von ihren Erfahrungen berichten, wie sie jetzt dieses erste Jahr hier gestartet ist in der Lerntherapie. #00:09:37-8#

Person 3: Ja, vielleicht kannst du da vor Katja noch sagen, was dich eigentlich an Lerntherapie so begeistert hat. Dann die Ausbildung, die du gemacht hast, ist ja jünger sozusagen. Du hast das auf eine sozialpädagogische Ausbildung meine. #00:09:52-2#

Person 2: Genau. Meine Grundausbildung ist eine sozialpädagogische Ausbildung. Ich habe auch in Schulen gearbeitet, die letzten Jahre als Erzieherin und als Sozialpädagogin und ebenso ebenso wie Elke faszinieren mich Lernprozesse. Also ich habe immer, wenn ich an Schule war, auch noch zusätzlich gemerkt Die Lernprozesse, das ist meine Faszination, das möchte ich näher ausbauen. Über diesen Weg habe ich mich dann informiert und bin. Bei bei einem der Fachverbände in die Ausbildung gegangen und mein Wunsch war schon an Schule zu arbeiten. Das gab es damals noch nicht. Dass es jetzt gerade möglich geworden ist, dafür bin ich sehr dankbar. Also so bin ich zur Schule gekommen, weil ich das schon immer an Schule machen wollte. Ähm, an Schule kommt genauso wie du gesagt hast, ähm, dieses System der eins zu eins Therapie, das ja üblich ist, ähm, das passt dahin. Aber an Schule macht es auch Sinn, diesen Rahmen ein bisschen zu erweitern auf Kleingruppenarbeit, was jetzt auch von den Verbänden schon versucht wird an Schule Lerntherapie ist ein Entwicklungsprozess, weil vorher gab es Lerntherapie an Schule nicht, das heißt man man definiert schon in Kleingruppen und bis eins er Gruppen. Aber es wird eine Entwicklung da auch geben was Lerntherapie an Schule genau macht und wie der Rahmen ist. Das ist einfach in Arbeit, muss ich so sagen. #00:11:20-9#

Person 3: Siehst du hast das Feld vorbereitet. Wie? Wie sieht denn die die Arbeit aus? Oder wie sieht denn das Feld aus, wo du jetzt drin wirkst? Du bist glaube ich jeden Tag da. Genau. Ja, wie sieht denn dein Arbeitsalltag aus, also das aus, was du hier als Lerntherapie anbietest? #00:11:41-4#

Person 2: Genau. Also der Arbeitsalltag sieht aus, dass ich Kinder, die die Diagnose haben, mit einer LRS oder Dyskalkulie im Einzelsetting betreue. Der sieht aber auch aus, dass ich in die Prävention gehe, das heißt in den ersten bis dritten Klassen, wo die Diagnostik noch nicht möglich ist oder da ist, äh, betreue ich schon Kleingruppen, die aber auffällig sind und so eine Diagnose entwickeln könnten in Prävention, um da die Lernlücken oder die Rückstände ein bisschen zu verkleinern. Das ist auch ein sinnvolles Feld für die Lerntherapie an Schule. Darüber hinaus arbeite ich mit Lehrern zusammen und versuche, das Lesen an der Schule im größeren Rahmen zu unterstützen, zu motivieren, zu, ähm zum Tragen zu bringen, weil diese Schule hier aufgrund der Migrationshintergründe eben auch mit Sprache Probleme hat und ähm einen sehr großen Bedarf hat und sehr viele leseschwache Kinder hat oder Kinder mit LRS, denen es nicht gelingt, regulär außerhalb noch eine Lerntherapie zu absolvieren. #00:12:53-2#

Person 3: Und du, Elke, bist ja am Förderzentrum, Da sind ja nun nur Kinder, die entsprechende Diagnosen haben. Arbeitest du auch so wie es aus wie du ausgebildet wurdest mit denen oder hast du Schwierigkeiten teilweise mit diesen, äh, mit diesen Klassen, mit diesen Kindern? #00:13:15-9#

Person 1: Ich arbeite mit denen auch lerntherapeutisch und bin da auch den Klassenleitern sehr dankbar, die das eben möglich machen und auch ja wissen, dass hier in der Sekundarstufe, also ab Klasse 711 zu eins Setting sehr sinnvoll ist. Und diese Möglichkeit habe ich hier in den meisten Fällen dort, wo es passt. Also im Lesen und im LRS bereich und im Mathebereich arbeite ich mit den Schülern einzeln und dort kommt natürlich therapeutisches Material zum zum Einsatz. Das heißt sehr viel eben auch noch haptisch und anschaulich, was in dem Unterricht in dem Rahmen nicht so möglich ist. Das macht die Therapie ja dann aus und ich kann mit Ihnen auch ganz weit zurückgehen, also zu sehen, wo eigentlich beginnt denn die Schwierigkeit? Also bis wohin sind Sie gekommen? Kann dann auf Sie entsprechend eingehen. Also das eins zu eins in dem Mathe und Deutsch Bereich ist sehr gut möglich und wird auch sehr gut angenommen. Und Katja, die hat ja auch schon angedeutet, dass viele Familien den Weg übers Jugendamt nicht schaffen zu gehen und deshalb Lerntherapie an der Schule doch für diese Kinder ein unheimlicher Gewinn ist, dass sie eben auch darauf zurückgreifen können. Das zweite, was ganz gut für die Sekundarschüler angenommen wird, auch von den Schülern selbst, ist das Konzentrationstraining. Also auch das ist ja ein therapeutisches Training. Wie schaffe ich es also, an eine Aufgabe heranzugehen, ohne mich vom Außen ablenken zu lassen? Und da entwickeln wir eben diesen Selbstinstruktionen, die Sie einüben. Also, und das ist ein bei mir ein großer Bestandteil meiner Stunden ist also ein Unterschied zu der Grundstufe. Also hier geht es ja dann auch um das Vorbereiten auf Ihren Abschluss. Also wie können Sie dabei bleiben? Und die Schüler sind da sehr, sehr motiviert im auch im Zweiergruppen Setting, ne? Ähm, ja. Und das andere wird sich entwickeln. Ob man das dann, wenn es sich rumspricht, ganz viel ist ja Mundpropaganda auch. Ja, wenn es sich rumspricht, dass auch im Gruppensetting oder im Klassensetting machen zu können, dass die Jugendlichen also hier durch uns Tools bekommen, wo die Schule gar nicht so den Raum sonst hat, dass wir also einen neuen Raum eröffnen für so ganz grundlegende Dinge wie das Lernen für sie oder gerade auch die Konzentration gelingen kann. #00:15:48-8#

Person 3: In der Psychologie sind das ja meistens lange Zeiträume, in denen da geplant und therapiert wird. Ist das auch in der in der Lerntherapie so? Also braucht ihr sehr viel Zeit oder hättet ihr gerne viel Zeit, dann mit mit Einzelnen? Oder ist das eher so eine Intervention, die dann kurzfristig auch wirkt? #00:16:13-9#

Person 2: Also ich kann dazu sagen, die regulären Lerntherapie en außerhalb der Schule, die laufen mindestens ein Jahr, weil sich in der Zeit eben eine Beziehung aufbauen muss, ein gewisses Vertrauensverhältnis, damit man mit dem Kind arbeiten kann. Und man braucht auch schon ein Jahr, wenn man einmal die Woche eine Stunde arbeitet, dass auch was was passiert, was dem Kind dann weitreichend nutzt. Das heißt hier auch an der Schule, da wo es nötig ist, arbeite ich längerfristig mit Kindern oder Gruppen zu einem Thema, damit sich eben ein Thema entwickeln kann oder ein einzelnes Kind ein bestimmtes Thema auch dann beherrscht und eine könnens oder eine Erfolgserfahrung macht. #00:16:57-7#

Person 1: Also ich rechne auch mit mindestens einem Jahr für die jeweiligen Schüler oder in dem Konzentrationstraining ist es 6 bis 8 Wochen, dass man also dieses innere Sprechen trainieren kann, um dann das haben wir den Vorteil, dass es die Schule also mit aufnehmen kann, dass sie entweder mit ihren Karten also bei welchem Schritt bin ich, bei welchem Schritt und wo muss ich hingehen, um das noch mal mit einzuüben? Das kann man dann auch noch mal wiederholen. Wenn jetzt einer in der siebten Klasse zum Beispiel so ein Training macht, kann man sagen okay, in der neunten Klasse. Vielleicht macht es Sinn, das noch mal zu wiederholen, um dann noch mal spezifischer auf die Prüfungsvorbereitung zu gehen. #00:17:40-1#

Person 2: Und was auch sich angeboten hat, weil manchmal auch Räume knapp sind oder Möglichkeiten. Man kann durchaus ein Angebot auch mal für sechs Wochen entwickeln, mit einem bestimmten Schwerpunkt, was man mit einigen Kindern dann erarbeitet, was jetzt nicht so langfristig ist. Was ich auch bei kleineren Kindern schon gemacht habe, wo wir den Zahlenraum bis 100 oder zählen und den Zahlenstrahl nach der Art und Weise des entdeckenden Lernens gemeinsam eben erarbeitet haben, weil in diesem gewissen Zeitraum das gut reingepasst hat und der Bedarf da war. #00:18:13-9#

Person 3: Und ihr habt auch die Anstellungsverhältnisse, wenn ich danach jetzt fragen darf, weil ich als Medienpädagoge bin, immer befristet, tatsächlich nur angestellt für ein Jahr, Aber ihr habt andere Anstellungsverhältnisse längerfristig ist das richtig? #00:18:31-2#

Person 1: Ja, das ist richtig. Wir sind also beim Senat angestellt und haben. Also ich habe jedenfalls einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Genau. #00:18:40-0#

Person 3: Ja. Und du bist bei. #00:18:42-2#

Person 2: Mir beim Senat. #00:18:43-0#

Person 3: Angestellt, Wisst ihr das? Ob das in der umgewandelte Lehrkräftestelle ist? Oder seid ihr zusätzlich zu den Lehrkräften an die Schule gekommen? #00:18:53-8#

Person 2: Also das wurde eine Lehrkräftestelle mit umgewandelt. #00:18:58-1#

Person 3: Für deine Stelle. Ja, für meine Stelle. #00:19:00-4#

Person 2: Ja und ich glaube für unsere beiden Stellen. Genau. #00:19:04-0#

Person 1: Also der Stundenanteil, das gibt einen bestimmten Umrechnungsschlüssel. Also ich bin zum Beispiel ja hier nur mit einer halben Stelle. Dementsprechend ist hier also ein Kontingent dafür gegeben. Würden allerdings von den Lehrerstunden. Was ich übrigens fatal finde, weil Lehrer fehlen. An allen Ecken und Enden bräuchten wir auch die Unterstützung von Lehrern. Dennoch, also das sagen auch die Schüler, bräuchte es mehr so einzelne Förderstunden, weil sie da einen richtigen Gewinn sehen für sich selbst. Also ich glaube, das ist dann noch mal eine Arbeit, die vor uns steht, vielleicht auch mit dem Rahmen, mit der GEW oder mit wem auch immer, dass man diese Stellen nicht die Lehrerstunden der Schule sozusagen umwandelt, weil die Lehrerstellen sind manchmal auch gar nicht besetzt. Und wir können ja nur einen ganz, ganz kleinen Teil und einen ganz, ganz kleinen Teilbereich in der Schule bedienen. #00:20:00-8#

Person 2: Genau dazu kann ich noch sagen ich bin nicht von Anfang an beim Senat gewesen, sondern wurde erst vom Träger eingestellt und finanziert. Genau weil die Umwandlung auch eine neue sozusagen Entwicklung ist, Dass der Senat Stellen in Lerntherapie stellen umwandelt, das gibt es erst, ich glaube seit Anfang diesen Jahres oder Ende letzten Jahres. #00:20:23-1#

Person 3: Aber dennoch habt ihr als Lerntherapeutin jetzt so viel zu tun, dass ihr eher sagen würdet Ja, wir können die Bedarfe der Schule abdecken? Oder bräuchte es eigentlich mehr, also mehr Lehrkräfte? Klar, aber auch mehr Lerntherapeutin? Oder seid ihr jetzt für die fast 600 Kinder hier schon genug? #00:20:44-9#

Person 1: Genug sind wir auf keinen Fall. Im Grunde genommen könnte. Jede einzelne Klasse. Das wäre ja eine Wunschvorstellung, ein Traum. Solche zusätzlichen Angebote in Anspruch nehmen also. Ich habe angefangen und innerhalb von einer Woche war meine Tafel bereits voll. Aber wie gesagt, das ist eben auch weil die Einsicht der Kollegen oder was heißt Einsicht? Sie wissen einfach um den Bedarf ihrer Schüler. Ja, sie wissen um den Bedarf ihrer Schüler. Sie sehen ja, wo sie stehen und dass sie das im Klassenrahmen gar nicht bearbeiten können, so leid es ihnen tut. Also sie können sie gar nicht so einzeln erreichen. Und von daher wissen Sie um diese Geschichten der einzelnen Schüler und was sie brauchen. Und da können wir nur sagen, die Finanzierung muss hier irgendwie geklärt werden, weil ja, auch mit dem Verdienst ist es ja so, so eine Geschichte und der Bedarf ist auf jeden Fall da. Also wir sind nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein, sozusagen. #00:21:53-8#

Person 3: Du sagst Verdienst, Wie ist denn deine tarifliche Eingruppierung? Also du sagst, du bist Erzieherin, hast dann diese Fortbildung gemacht, Zu welchem Tarifvertrag bist du jetzt angestellt? #00:22:04-6#

Person 1: Also als Lerntherapeutin habe ich keine Fortbildung gemacht, sondern eine Ausbildung. Eine Fortbildung habe ich gemacht in der Sonderpädagogik. Ähm, der Verdienst, Ja, der, der steht ja überall offen da. Das ist also die Eingruppierung neun A. #00:22:19-1#

Person 2: Ja, genau. #00:22:21-0#

Person 1: Das ist 19A Und wir wissen zum Beispiel auch, dass die Trägerlandschaft besser bezahlt, wenn sie in ihren eigenen Einrichtungen Lerntherapeuten anstellt. Die sind da mindestens bei der EG, die zahlen anders. Also das kann man jetzt nicht ganz so, aber und da ist man ja auch in Verhandlungen, da kann die Katja, wenn sie möchte, ja noch mehr dazu sagen. Also auch hier geht es eben darum, ähnlich wie bei den Grundschullehrern, die ja wieder aktiviert worden sind, wären wegen Personalmangels, die erst mit einer E10 eingestellt wurden, ehemalige Erzieherin. Die haben ja jetzt ihre höhere Gruppierung erreicht. Also das gibt hier auch noch mal, hoffen wir Luft nach oben, dass wir adäquat auch bezahlt werden. Ja. #00:23:03-0#

Person 3: Habt ihr die Ausbildung auch selber zahlen müssen? Ist das. Ja, das ist eine Sache, die dann private Institute sagtest du ja anbieten und das muss auch bezahlt werden. Kostet bestimmt nicht wenig, wie. #00:23:16-5#

Person 1: Andere therapeutische Berufe auch. Selbst das Studium ist mit 10.000 € ist man dabei. Wenn man das jetzt als Hochschulstudium macht, ist das auch aus Eigenem. Muss man auch selbst bezahlen. #00:23:26-7#

Person 2: In Potsdam auch. Weil genau. Aber das denke ich, wird sich, wenn der Beruf, wenn das Berufsbild Fest das ist Berufsbild gibt es ja schon und ist auch definiert von beiden Fachverbänden. Wenn das sich aber sozusagen anerkennen lässt als Berufsbild fest, so wie ein Sozialpädagoge oder ein SozialpädagogikStudium, denke ich, dass man das auch dann als regulären Studiengang an Hochschulen finden wird in Zukunft, weil einfach der der Nutzen dieser dieses Berufsbild es sich immer mehr zeigt. Und zu deiner Frage, ob denn Lerntherapeuten die Bedarfe abdecken kann an so einer riesigen Schule. Wenn man anfängt wirklich diagnostisch zu arbeiten und festzustellen, wie hoch die Bedarfe sind, dann kann man sagen, das schafft man als Einzelperson nicht. #00:24:17-3#

Person 3: Also eine lerntherapeutische Stelle pro Klasse wäre eigentlich wahrscheinlich sinnvoll pro Zug. #00:24:26-5#

Person 2: Also ich glaube, das ist nicht die Menge, nur es ist auch die Struktur, die bedingt, wie viel man braucht und wie man arbeitet, wie man die Kinder fördern und unterstützen kann. Im Kontext also viel mehr Lerntherapeuten. Es wird nicht die Menge der Lerntherapeuten an der Schule sein, sondern der Auftrag und wie die eingebunden sein werden und wie die ganze Schule mit diesem Lesen und Schreibprozessen umgeht und die Kinder in den Basalkompetenzen ausbilden kann. Ja, also das ist ein Zusammenhang. #00:24:56-5#

Person 1: Genau. #00:24:57-6#

Person 2: Also was ich überzeugt davon, dass Lerntherapie nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb der Schule eine Rolle einnehmen sollte und wird und zukünftig auch ein Bestandteil dieser multiprofessionellen Teams an Schulen sein sollte, weil diese zusätzlichen Informationen, die sie mitbringt, für die Lehrkräfte interessant ist, weil die die Art und Weise der Kinder abzuholen eine Bereicherung darstellt. Und ich denke, es wird noch vieles andere mehr sich entwickeln, wie ich es auch bei mir hier sehe. Deshalb lohnt es sich. Der Einsatz genau Und ich denke aber, es wird noch ein Weg sein. Welche Rolle die Lerntherapie an Schule einnimmt, das ist noch. Das ist ein Entwicklung. #00:25:39-3#

Person 3: Gibt es noch was? Was anderes, wo ihr aus eurer spezifischen Sicht denkt, was an an Schule anders werden sollte? Ich würde. #00:25:49-1#

Person 1: Wünschen, dass man wieder ein bisschen zurückgeht in der Stundentafel, gerade auch am Anfang, dass jeden Tag Deutsch und Mathe, also Deutsch schreiben, Deutsch lesen und Deutsch rechtschreiben und auch Deutsch Handschrift wieder unterrichtet wird. Jeden Tag. Und auch Mathematik jeden Tag also die basalen Fertigkeiten von Anfang an gut entwickelt werden. Meines Erachtens ist das heutzutage so viele Einflüsse auf die Kinder wirken, so viel an super guten tollen Angeboten, an Projekten und was auch immer und dass manchmal da der Blick verloren geht. Was braucht ein Kind eigentlich, um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen? Dass man sich wieder darauf konzentriert, erst mal die Grundlagen zu schaffen, bevor man alles mögliche zusätzlich und die Stundentafel bis sonst wann erhöht. Es ist ja heutzutage keine Seltenheit mehr, dass die Schüler ganztags in der Schule sind, also bis 16:00 von acht bis 16:00. Das ist ein Arbeitstag für die Kinder. Ja, wer ist denn da noch in der Lage was aufzunehmen und springt an diesem Tag vielleicht auf drei, vier verschiedene Projekte? Dann hat da dieses Projekt, dieses dieses dieses also viel zu viel. Ich würde mir wünschen, dass wir am Anfang der Schulzeit wirklich den Fokus wieder auf diese basalen Fertigkeiten, die so grundlegend sind. Schüler gehen durch die Schullaufbahn und sind vielleicht. Mit 14 können sie nicht lesen und schreiben? Ja, warum? Ich sage immer, man muss eben das Lernumfeld den Kindern irgendwie anpassen. Und für viele Kinder sind viel zu viel Außenreize, als dass sie lesen, schreiben und rechnen lernen können. Das wäre mein größter Wunsch. Hier wieder. Es geht nicht um Pauken. Ja, also ganz und gar nicht. Aber jeden Tag sich damit auseinanderzusetzen und jeden Tag auch zu trainieren. #00:27:49-7#

Person 2: Und ich denke, ein Teil dieses Wunsches wird demnächst bei uns an der Schule erfüllt werden, weil wir durch das StartchancenProgramm die Möglichkeit erhalten, dass ein Leseband was ja genau, was du meinst ist an der Schule eben aufzubauen und auszubauen, was bedeutet, dass die Kinder auf jeden Fall an der ganzen Schule vier Tage haben, an denen sie in diesem basale Kompetenzen mit unterschiedlichen Methoden geschult werden, die jetzt nicht mit Pauken zu tun haben. Aber es ist eine wirklich tolle Sache und die wird hoffe ich auch die eine Verbesserung der Lese und langfristig Rechtschreibfähigkeiten mit sich bringen, die in den nächsten zwei, drei Jahren sich auswirken könnte. #00:28:32-0#

Person 3: Das hoffen wir, dass sich. #00:28:33-5#

Person 1: Das. #00:28:33-8#

Person 3: Zum Besseren auswirkt. Ja, aber es ist ja hinterlegt. Dass das tatsächlich eine gute Idee ist. Kann ich auch als Medienpädagoge sagen, dass ich das für eine richtig gute Idee halte, genau auch das durchgängig in allen Klassen zu machen. Vielen Dank für eure offenen Worte und den Einblick in das Berufsfeld und und in eurer Arbeit. #00:29:00-4#

Person 2: Ja, danke schön. #00:29:01-5#

Person 1: Vielen Dank. #00:29:02-3#

Person 3: (...) Im Gespräch mit mir waren zwei Lerntherapeutin. Nachdem das Mikrofon aus war, kamen noch schöne Anekdoten, welche Freude Jugendliche am Schulstoff zeigen, wenn sie mal nicht cool sein müssen in der Klasse. Teilt und liked diesen Podcast gern, wenn er euch gefallen hat, schreibt Kommentare oder meldet euch, wenn ihr selbst mit einer weniger bekannten oder interessanten Profession an Schule arbeitet. Meine Mail ist Martin coloradio.org, mein Name Martin Schröder und ich danke ganz herzlich für's Zuhören. Tschüss! #00:29:50-1#

Feedback-Formular

Podcast
Bitte geben Sie die Lösung der Rechnung ein:
captcha