Zum Inhalt springen

studieren in Armut

Guter Rat ist nicht teuer

An den Berliner Universitäten gibt es zahlreiche kostenlose Beratungsstellen. Dort bekommen die Mitarbeiter*innen einen besonderen Einblick in die Nöte und Sorgen von Studierenden.

Foto: Christian von Polentz

Enthinderungsberatung des Referent*innenrates (RefRat) der HU

Studierende mit chronischen Erkrankungen und/oder Behinderungen müssen sich oft zwischen ihrer Gesundheit und Lohnarbeit entscheiden, besonders wenn sie keinen BAföG-Anspruch haben. Das bedeutet, dass das Studium auf der Strecke bleibt und vor allem in späteren Semestern, in Kombination mit einer dann verschlechterten Gesundheitssituation, finanzielle Engpässe entstehen. Dann sind oft Urlaubssemester und Teilzeitstudium die einzigen Optionen, finanziell über die Runden zu kommen. Oder das Studium muss abgebrochen werden. Während der Corona-Krise sind behinderte und kranke Studierende oft genauso von Kündigungen betroffen gewesen wie andere Studierende auch, haben aber möglicherweise weniger Wahlmöglichkeit bei der Jobsuche. Studierende mit chronischen Erkrankungen, Behinderung und Diskriminierungserfahrungen wissen oft nicht, dass sie ein Recht auf Unterstützung haben. Sie denken, Zähne zusammenbeißen ist ihre einzige Option. Daraus ergibt sich im Lauf des Studiums oft eine komplizierte Mischung aus verschlechterter Gesundheit, prekärer finanzieller Lage und Studienverzögerung.

Beratung für Studierende mit Kind(ern) des RefRats der HU

In der Beratung für Studierende mit Kind(ern) wird häufig nach Betreuungsmöglichkeiten fürs Kind gefragt. Oft müssen sich Studierende von der Familie unterstützen lassen oder muss in Partnerschaften der oder die Partner*in einspringen. Während des Lockdowns im Rahmen der Corona-Pandemie war es besonders für Studierende, die »nur« zu einem großen Teil ihre Kinder allein erziehen, nicht möglich, eine Notbetreuung zu bekommen, unter anderem weil die Senatsverwaltung bestimmt hatte, dass diese Menschen im strengen Sinne nicht alleinerziehend sind. Dies ist eine große Belastung für Eltern und Kinder gewesen. Manche Dozierende haben in dieser Situation studierenden Eltern geraten, einfach die Tür zu schließen und die Kinder sich selbst zu überlassen. Aber auch ohne Pandemie haben wir deutlich zu wenig Betreuungsangebote an den Universitäten und in einigen Fächern – zum Beispiel in den praktischen Anteilen des Studiengangs Sport – gibt es keine Möglichkeit, einen Nachteilsausgleich geltend zu machen.

BAföG- und Studienfinanzierungsberatung des RefRats der HU

Typisch für Studierende, die in unsere Beratung kommen, ist, dass es irgendein Problem mit der Finanzierung gibt und weitere Probleme dazu kommen, die die Situation noch verschlimmern. Ob es sich nun um Studienorganisation, Schwierigkeiten mit einem bestimmten Thema oder mit Lehrkräften oder um persönliche Schwierigkeiten handelt, ist sehr individuell. Besonders schwer haben es alle, die keine Studienfinanzierung haben, ob über Eltern oder das BAföG. Hierzu zählen etwa Menschen ohne deutschen Pass und insbesondere Studierende ohne EU-Pass trifft es hart. Aber auch Studierende mit Betreuungs- und Pflegeverantwortung, mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen, solche mit ungeraden Lebensläufen, wie etwa häufigen Studiengangwechsel, aber auch Studierende, die über die festgesetzten Altersgrenzen für finanzielle Unterstützung gekommen sind. Und natürlich alle, die aus dem BAföG-Bezug wegen den im Gesetz verankerten Vorgaben herausfallen. Es bräuchte eine Studienfinanzierung, die von der Höhe her genug ist, damit das Studium leistbar wird. Und es bräuchte eine Finanzierung, die ohne die aktuellen Hürden auskommt, durch die ein großer Teil der Studierenden schon per se von der Förderung ausgeschlossen ist.

 

 

Beratung zum Studium trotz Corona

Liebe GEW Studis,

nachdem der letzte Semesterstart für alle turbulent gelaufen ist, möchte die Abteilung Wissenschaft der GEW BERLIN euch zum Semesterstart unterstützen. Deshalb bieten wir euch eine Beratung zu BAföG und weiteren Finanzierungsmöglichkeiten sowie zur Studien- und Prüfungsorganisation unter Corona-Bedingungen an.

Die Beratungen finden am 12. und 26.10.2020 jeweils von 16 bis 18 Uhr statt.

Bitte meldet euch für die jeweiligen Termine vorher an, die Beratung findet per Telefon statt.

BAföG und Finanzierung: miriam.ritter(at)extern.gew-berlin(dot)de

Studium und Prüfungen: joao.fidalgo(at)extern.gew-berlin(dot)de

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46