
Initiiert haben die Petition junge Beschäftigte aus der Kinder- und Jugendhilfe, Kita, Sozialarbeit, Schule und Hochschule. Gemeinsam überbrachten sie am 12. März die Unterschriften. „Wir haben uns entschieden, auf die Straße zu gehen, damit man uns endlich zuhört und unsere Expertise anerkennt!“, sagte einer der Initiatoren, Fabian Schlecht, Lehrer und Mitglied der Jungen GEW. „Wenn wir die in den letzten Monaten verpassten Bildungschancen aufholen und die aus dem Lockdown entstandenen sozialen Benachteiligungen wieder gut machen wollen, dann müssen wir unserem Bildungssystem in Zukunft eine höhere Priorität einräumen.“
Julie Lange, Erzieherin und ebenfalls Initiatorin der Petition, erklärte: „Seit nun fast einem Jahr versuchen wir für die lernenden Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen da zu sein.Die Pandemie verstärkt die ohnehin vorhandenen Probleme im Bildungsbereich. Die Rahmenbedingungen für die Beschäftigten und Lernenden waren auch vor Corona nur mangelhaft.Es wird Zeit, dass wir gemeinsam praxistaugliche und durchdachte Konzepte entwickeln, damit eine sichere Bildung, Betreuung und Unterstützung für alle möglich ist“. In Richtung der politischen Entscheidungsträger sagte Lange: „Beteiligen Sie die Beschäftigten und nutzen Sie unsere Expertise!“
Der komplette Text der Petition:
Die Pandemie verstärkt die ohnehin vorhandenen Probleme im Bildungsbereich. Die Rahmenbedingungen für die Beschäftigten und Lernenden waren auch vor Corona nur mangelhaft. In der Kinder- und Jugendhilfe, in der Sozialarbeit, in Schulen und Hochschulen führten der Fachkräftemangel und die generelle Unterfinanzierung des gesamtem Bildungsbereiches zu einer starken Belastung von uns Pädagog*innen; sie gingen aber auch zulasten der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Gruppen- und Klassenstärken weit über Kapazität, überforderte Führungskräfte, alleingelassene Quereinsteiger*innen, der stetig ansteigende Anteil organisatorischer Papierarbeit, schleppende Sanierung, unzureichende Reinigung und eine völlig verschlafene Digitalisierung waren und sind einige der drängendsten Probleme. Wir sind der Auffassung, dass sich diese Missstände in Folge der Corona-Pandemie noch weiter verschärft haben.
Doch natürlich hat die Pandemie neue Probleme mit sich gebracht. Der Gesundheitsschutz für Beschäftigte wie Lernende wurde und wird vernachlässigt. Während die Inzidenzzahlen bundesweit erneut steigen und Virolog*innen vom Anflug einer „Dritten Welle“ sprechen, setzen Sie uns Erzieher*innen, Lehrer*innen, Sozialpädagog*innen und weitere Beschäftigte im Bildungswesen durch die Öffnung von Betreuungs- und Bildungseinrichtungen einem enormen Gesundheitsrisiko aus. Nichts liegt uns ferner als uns vor unserer Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen zu drücken, deren ungleiche Bildungsvoraussetzungen im Lockdown nur noch verstärkt wurden. Diese Verantwortung wollen wir wahrnehmen! Das können wir aber nur, wenn unser Schutz und der der Kinder und Jugendlichen gewährleistet ist.
Bildung ist systemrelevant ‒ daher richten wir an Sie die dringende Aufforderung, dafür zu sorgen, dass der Staat endlich genügend Geld in die Hand nimmt und dafür sorgt, dass wir unsere wichtige Arbeit im Sinne fairer Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen in Berlin sicher ausführen können. Wenn wir die in den letzten Monaten verpassten Bildungschancen aufholen und die aus dem Lockdown entstandenen sozialen Benachteiligungen wieder gut machen wollen, dann müssen wir unserem Bildungssystem in Zukunft eine höhere Priorität einräumen.
Seit nun fast einem Jahr versuchen wir für die lernenden Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen da zu sein. Wenn Ihnen das Wohl der Kinder und unser Gesundheitsschutz wirklich wichtig sind, dann wird es Zeit, dass wir gemeinsam praxistaugliche und durchdachte Konzepte entwickeln, damit eine sichere Bildung, Betreuung und Unterstützung für alle möglich ist. Beteiligen Sie die Beschäftigten und nutzen Sie unsere Expertise!
Wir fordern für den Bildungsbereich:
Wir fordern speziell für den Bereich Kinder-, Jugendhilfe und Sozialarbeit:
Wir fordern weiter für den Bereich Schule:
Außerdem fordern wir für den Bereich Hochschulen:
Für den 12. März rufen wir zu unserem Aktionstag vor der Senatsbildungsverwaltung auf – für eine Bildungswende zu sicherer und fairer Bildung. Wir werden unsere Forderungen auf die Straße und in die sozialen Netze tragen, damit Sie uns zuhören und unsere Expertise anerkennen. Wir sprechen dabei für sehr viele Pädagog*innen. Bitte arbeiten Sie mit uns!
Lucie Bevermann (Erzieherin und Studentin), Theo Büsing (Student/ PKB-Lehrkraft), Konstantin Kieser (Lehrer), Julie Lange (Erzieherin), Fabian Schlecht (Lehrer), Marie Viney (Sozialarbeiterin) und die Junge GEW BERLIN