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Nr. 46 / 2012

Berliner Senat vergibt die Chance zur Arbeitsentlastung für alle Lehrer*innen - GEW BERLIN streitet weiter dafür

 In den zwischen der GEW BERLIN und der Senatsbildungsverwaltung seit Juni 2012 geführten Gesprächen zeigte sich: Eine Neuregelung für die seit 2003 geltenden Lebensarbeitszeitkonten könnte zu einer Arbeits­entlastung für alle Lehrer/innen genutzt werden.

 Zwischen den Gesprächspartnern besteht Einigkeit darüber, dass für die vorhandenen Arbeitszeitkonto-Tage den Lehrer/innen unterschiedliche Wahlmöglichkeiten zum Ausgleich gewährt werden sollen.

 Sigrid Baumgardt, Vorsitzende der GEW BERLIN dazu: „Wir sehen die mit der Senatsbildungsverwaltung abgesprochenen Wahlmöglichkeiten zum Ausgleich der vorhandenen Arbeitszeitkontentage als gute Grundlage an, um den individuellen Bedürfnissen der Lehrer/innen besser gerecht werden zu können. Neben der Blockfreistellung kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand soll auch eine Redu­zierung der Unterrichtsverpflichtung in den letzten Berufsjahren oder eine finanzielle Abgeltung auf Antrag möglich sein. Diese Alternativen kommen auch den Abläufen in den Schulen zugute. Und nur zur Klarstellung, natürlich ist die GEW für die Wiedereinführung der Altersermäßigung.“

 Die Senatsbildungsverwaltung sieht sich jedoch nicht in der Lage, einen vollständigen Ausgleich für den vor­gesehenen Wegfall des weiteren Ansparens der Arbeitszeitkonten – wie es die GEW BERLIN gefordert hat – zu gewähren. Deshalb hat die GEW BERLIN die Gespräche beendet.

Herbert Hannebaum, Vorsitzender der Abteilung Berufsbildende Schulen in der GEW BERLIN: „Gerade unsere Kolleginnen und Kollegen haben nicht vergessen, dass der Berliner Senat seit 1992 mehrfach die Pflichtstundenzahl für Lehrer/innen erhöht hat, ohne einen Ausgleich dafür zu geben. Diese Erhöhung beträgt seitdem annähernd 20 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit. Bei allen ande­ren Beamten/innen wurde 2003 die Arbeitszeiterhöhung zurückgenommen. Im Gegensatz dazu soll bei allen Lehrkräften nun die damalige Arbeitszeiterhöhung festgeschrieben werden. Zusätzlich sind Altersermäßigung und Altersteilzeit weggefallen. Wir wehren uns dagegen, dass der Berliner Senat jetzt wieder einmal den Landeshaushalt auf dem Rücken der Lehrer/innen sanieren will. Deshalb haben sich die Berufsbildner/innen schon sehr früh für eine Beendigung der Gespräche ausgesprochen.“

Nach den bisherigen Regelungen wächst der Umfang der Arbeitszeitkonten laut Senatsbildungsverwaltung jährlich um 650 Stellen an. Das entspricht einem Finanzvolumen von 32,5 Mio. Euro. Daran will der Berliner Senat künftig sparen und hat deshalb in allen Vorschlägen nur Teilgruppen berücksichtigt.

Die GEW BERLIN hat als Kompromiss vorgeschlagen, für ältere Lehrer/innen die Pflichtstundenzahl abzusen­ken und für jüngere Lehrer/innen neue Regelungen zu den Arbeitszeitkonten zu treffen.

Sigrid Baumgardt, Vorsitzende der GEW BERLIN: „ Wir dürfen die jüngeren Lehrkräfte nicht aus dem Blick verlieren. Auch sie haben bei Wegfall der Arbeitszeitkonto-Tage ein Recht auf sofortige Entlas­tung, nicht erst in x Jahren. Alles andere erleben sie als indirekte Arbeitszeitverlängerung und Schlechterstellung. Mit gezielten Angeboten an diese Gruppe könnte der Senat punkten, denn Verbes­serungen für die Angestellten stehen ja eh auf der Tagesordnung. Das hat die Senatsverwaltung aber leider abgelehnt.“.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46