Nr. 27 / 2011
Keine Entwarnung: Erzieher/-innenmangel wird steigen
Die GEW BERLIN begrüßt es, dass die Senatsbildungsverwaltung ihre Prognosen über den Kitaplatzbedarf korrigiert hat und erwartet, dass sie nun umgehend die Konsequenzen aus diesen Erkenntnissen zieht. Außer der Schaffung neuer Plätze hat die Gewinnung von qualifiziertem Fachpersonal höchste Priorität.
Die GEW BERLIN fordert den Senat auf, umgehend und nachhaltig wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um dem Erzieher/-innenmangel in Berlin zu begegnen. Schon jetzt fehlen mehrere Hundert Erzieher/-innen in den Kitas und Grundschulen.
Der Ausbau der Ausbildungskapazitäten ist eine notwenige Maßnahme, die das Land Berlin schon angestoßen hat. Um aber erfolgreich für den Beruf der Erzieher/-in zu werben, muss dieser deutlich attraktiver werden. Die Bezahlung in Berlin ist erheblich geringer als im übrigen Bundesgebiet. Außerdem fehlt es an gesellschaftlicher Anerkennung des Berufs trotz stark gestiegener Anforderungen an die frühkindliche Bildung. Schlechte Arbeitsbedingungen, befristete und Teilzeitarbeitsverhältnisse sind keine Anreize.
Die GEW BERLIN begrüßt die berufsbegleitende Ausbildung. Kritisch bewerten wir die derzeitige Praxis, die Auszubildenden bereits sechs Monate vor und während der Ausbildung auf den Personalschlüssel anzurechnen. Durch diese Regel wird der quantitative Fachkräftemangel verschleiert und erweitert um einen qualitativen.
Doreen Siebernik, Vorsitzende der GEW BERLIN: „Berlin hat viel in die frühkindliche Bildung investiert. Der Mangel an Erzieherinnen und Erziehern verhindert schon heute den Kitabesuch zahlreicher Kinder und erschwert weitere notwendige pädagogische Verbesserungen. Auch die bereits erreichten Qualitätsstandards sind in Gefahr. Der Senat muss schnellstens erforderliche und bedarfsgerechte Maßnahmen einleiten.“