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Nr. 03 / 2011

Lehrkräfte: Die Bayern kommen?

Endlich kann Bildungssenator Zöllner einmal wieder mit einer vermeintlich positiven Meldung aufwarten: Die bayrischen Junglehrer/innen sollen in ihren Studienseminaren  über die „günstigen Einstellungsmöglichkeiten in Berlin zum Schuljahr 2011/12“ informiert werden. Darauf reduziert sich im Kern der Inhalt der gestrigen Pressemitteilung aus dem Haus des Senators.

Die Vorsitzende der GEW BERLIN, Rose-Marie Seggelke: „Es ist dem Senator offensichtlich entgangen, dass sich seit Jahren Lehrkräfte, die in ihrem Bundesland keine Einstellung bekommen, auch in anderen Bundesländern bewerben. Die Einstellungsbedingungen stehen schließlich überall im Netz. Und es ist seit Jahren bekannt, dass Berlin dabei nicht annähernd die erste Wahl ist. Dazu sind die finanziellen Konditionen im Vergleich zu den anderen Ländern immer noch zu schlecht. Ob jetzt im Hauptseminar Kulmbach ein Flyer aus Berlin ausliegt oder ob in China ein Sack Reis umfällt, wird deshalb auf das Bewerbungsverhalten der bayrischen Junglehrer/innen einen ähnlich großen Einfluss haben.“

Hintergrund dieser „Nicht-Meldung“ ist, so darf vermutet werden, die Tatsache, dass die Beschwerden von Eltern, Schüler/innen und Lehrkräften über die mangelnde Ausstattung an Lehrkräften nicht abreißen. Das wurde auch deutlich auf der Diskussionsveranstaltung am 14.01.2011 zum Thema ‚Qualitätspaket / Transparenz von Leistungen“. Die Anwesenden, darunter viele Schulleiter/innen, wiesen immer wieder darauf hin, dass man erst dann sinnvoll über Qualität reden könne, wenn überhaupt die strukturellen Voraussetzungen da sind, um Qualität  in Unterricht und Erziehung zu ermöglichen - und eine dieser strukturellen Voraussetzungen sei nun einmal die langfristig gesicherte Ausstattung mit Fachlehrkräften.

Rose-Marie Seggelke: „Senator Zöllner weigert sich beharrlich die Kritik der ‚Praktiker’ zur Kenntnis zu nehmen. Wird er auf marode Schulen angesprochen, verweist er darauf, wie schön renoviert doch andere seien. Wird er auf Unterrichtsausfall angesprochen, verweist er darauf, dass das alles Einzelfälle seien und noch nachgearbeitet werde. Wird er auf den strukturellen Mangel in Fächern wie Mathematik, Physik, Informatik etc. angesprochen, wird er jetzt wohl auf die vor der Tür stehenden Bayern verweisen. Das alles hilft den betroffenen Schulen nicht weiter!“

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46