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Nr. 6/2020

Die Gesundheit geht vor

Zum Auftakt der ungewöhnlichsten Osterferien seit langem dankt die GEW BERLIN allen Pädagog*innen für ihre wichtige Arbeit. „Die Notbetreuung der Kinder ist eine unverzichtbare Stütze bei der Bewältigung der aktuellen Corona-Krise. Den Erzieher*innen in Kitas und Schulen gehört unser aller Dank und unsere Anerkennung“, betonten die Vorsitzenden der GEW BERLIN, Doreen Siebernik und Tom Erdmann. „Auch die Sozialarbeiter*innen leisten Großes, denn sie versuchen unter den schwierigsten Bedingungen, Kinder und Familien in ihrem oftmals beengten häuslichen Umfeld zu unterstützen und die schlimmsten sozialen Folgen der Quarantäne zu lindern.“

Neben dem gesellschaftlichen Respekt verdient die Arbeit eine anständige Bezahlung. Dies gilt ganz klar auch für den Fall, dass Notdienste an Wochenenden erforderlich werden sollten“, bekräftigte Doreen Siebernik. Die GEW BERLIN hat dem Senat verdeutlicht, dass Wochenendarbeit ausschließlich auf freiwilliger Basis und bei angemessener Entlohnung denkbar ist.

Für den Schutz der Beschäftigten in der Notbetreuung muss die Senatsbildungsverwaltung mehr tun. „Viele Kolleg*innen, die in der Notbetreuung eine systemrelevante Aufgabe übernehmen, sind verunsichert und besorgt“, betonte Siebernik. „Erzieher*innen können sich nicht schützen. Pädagogische Arbeit ist mit Abstand, Mundschutz, Händedesinfektion nicht umsetzbar.“ Beschäftigte, die zu einer Risikogruppe gehören, dürfen daher keinesfalls in der Notbetreuung eingesetzt werden.

Mit Sorge betrachtet die GEW auch, dass die Senatsbildungsverwaltung unter allen Umständen an der Durchführung der Prüfungen festhält. „Noch ist nicht absehbar, wie sich die Lage in den nächsten Wochen entwickelt. Die Gesundheit der Lernenden und Lehrenden muss bei allen Entscheidungen im Vordergrund stehen!“, betonte Erdmann.

Der Landesvorsitzende wies auf die Extrembedingungen hin, unter denen die Schüler*innen seit Wochen lebten und lernten. „Sie sind mit einer völlig neuen Situation des Lernens konfrontiert. Deswegen ist jetzt nicht die Zeit, um Noten zu verteilen. Längst nicht alle Schüler*innen verfügen über ein förderliches Umfeld, die Ruhe und einen Computer, um erfolgreich lernen und sich auf Prüfungen vorbereiten zu können. Lehrkräfte haben aktuell kaum Möglichkeiten, diese Ungerechtigkeiten auszugleichen, daher sollten sie von einer Benotung absehen.“ Die GEW BERLIN ruft die Senatsbildungsverwaltung dazu auf, hier eine klare Regelung zu kommunizieren.

Auch die Entscheidung über Prüfungen müssen vor diesem Hintergrund gründlich bedacht werden. Wenn eine für alle Schüler*innen faire Prüfung nicht möglich ist, sollte sie nicht stattfinden“, so Erdmann. Er wies auf die deutliche Kritik der Schüler*innenvertretungen hin, die ernst genommen werden müsse. „Die Lage ist für alle belastend genug, da gehört Druck rausgenommen.“

Viele Lehrkräfte sind in dieser schwierigen Zeit auch in den Ferien für ihre Schüler*innen da. „Die soziale Bindung, die Unterstützung auch jenseits des Unterrichts und ein aufmunterndes Wort, das fehlt vielen Kindern und Jugendlichen in diesen Tagen. Umso größer ist unser Dank an die Kolleg*innen, die auf freiwilliger Basis auch in den Ferien den Kontakt halten und Unterstützungsangebote machen“, unterstrich Erdmann.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46