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Nr. 23/2020

Corona-Schutzmaßnahmen in Berliner Kitas greifen nicht

Eine Umfrage der GEW BERLIN unter hunderten Beschäftigten der Berliner Kitas belegt, dass die Umsetzung des Musterhygieneplans in Kitas nicht funktioniert. 62 Prozent der befragten Kita-Beschäftigten bemerken in der Befragung, dass der Musterhygieneplan nicht sinnvoll umgesetzt werden kann. Ein Drittel der Befragten geben an, dass der Musterhygieneplan nicht in ihrem Kita-Team besprochen wurde. Hingegen sind nur 14 Prozent der Befragten der Auffassung, dass die pädagogische Arbeit an den Kitas unter Corona gut funktioniert. An der GEW-Befragung nahmen 230 Erzieherinnen und Erzieher teil. 

„Die Befragung zeigt deutlich, dass die Senatsverwaltung zu wenig tut, um ihre Hygienekonzepte aus der Theorie in die Praxis umzusetzen. Die schlechten Bedingungen in unseren Kitas machen dies derzeit schlicht unmöglich. Viele Erzieher*innen fühlen sich zurecht im Stich gelassen“, kritisierte die Vorsitzende der GEW BERLIN, Doreen Siebernik. 

Mit ihrem Musterhygieneplan hat die Senatsverwaltung einen Rahmen geschaffen, der nur eine Empfehlung ist. „Das ist als Schutzmaßnahme unzureichend – dies zeigt unsere Befragung. Der Arbeitgeber darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen“, forderte Siebernik. 

Die GEW BERLIN fordert, dass der Musterhygieneplan verbindlich umzusetzen ist und die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gleichermaßen die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellt. „Die Kolleg*innen sind verunsichert und überfordert. Wir brauchen klare und verlässliche Regelungen. Die Erzieherinnen und Erzieher wollen ihrer pädagogischen Arbeit nachkommen und nicht medizinische Einschätzungen treffen und Hygieneregeln entwerfen“, kritisierte auch Christiane Weißhoff, Leiterin des Vorstandsbereichs Kinder-, Jugendhilfe und Sozialarbeit in der GEW BERLIN. 

Ausgewählte, anonymisierte Kommentare aus der Befragung: 
•    „Das Konzept ist ein Witz. Es bietet keinen Schutz.“
•     „Wir haben de facto Kita-Normalbetrieb ohne irgendeinen Schutz. Gewünscht hätte ich mir, dass seitens des Senats sichergestellt wird, dass nur gesunde Kinder und Erzieher*innen in die Kita kommen. Technisch wäre das kein Problem, genauso macht es nämlich die Bundesliga! Wir sind die einzige Berufsgruppe, die keinerlei Schutz bekommt. Das scheint aber allen egal zu sein.“
•    „Mit 17 Kindern und 3 Waschbecken kann es überhaupt nicht hygienisch und sauber bleiben.“
•    „Die Kindergruppen sind voller als je zuvor und Personal ist viel zu wenig.“

 

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46