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Nr. 42/2020

Steuern Sie jetzt um, Frau Scheeres!

Die GEW BERLIN fordert die Bildungssenatorin Sandra Scheeres erneut auf, an weiterführenden Schulen das Wechselmodell von Präsenz- und Distanzlernen zu ermöglichen, um die Gruppengrößen zu verkleinern. „Die Senatorin hat mit ihrer Entscheidung zur generellen Maskenpflicht an den weiterführenden Schulen selbst unter Beweis gestellt, dass schulspezifische Einordnungen nach dem Stufenplan nicht mehr ausreichend sind“, stellte der Vorsitzende der GEW BERLIN, Tom Erdmann, fest. „Es ist Zeit, diesen Weg konsequent weiter zu gehen und das Mantra vom Regelbetrieb endlich aufzugeben. Steuern Sie um, Frau Scheeres!“

Über 1.000 Schüler*innen und über 300 Pädagog*innen sind mit dem Corona-Virus infiziert, fast 700 Lerngruppen sowie tausende Pädagog*innen und Schüler*innen befinden sich in Quarantäne. „Der Regelbetrieb bricht wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Die Schulen auf Gedeih und Verderb offenzuhalten, verhindert an immer mehr Schulen ein strukturiertes Lernen und Arbeiten. Die Angst vor Ansteckung sowie das ständige Justieren und Ad-hoc-Agieren stellen eine enorme Belastung für die Kollegien, die Schüler*innen und Eltern dar. Die Schulen brauchen kleinere Lerngruppen und verlässliche Lösungen!“, betonte der GEW-Landesvorsitzende. 

Die GEW BERLIN fordert einen Winterfahrplan, der die Schulen ein stückweit aus dem permanenten Notfallmodus herausholt. „Die Senatsverwaltung hat zu Beginn des Schuljahres die Rahmenbedingungen für das Alternativszenario mit einem Wechsel von Präsenz- und Distanzlernen festgelegt und verweigert nun, dass Schulen dies in den Schulen umsetzen. Dabei haben die meisten Schulen bereits eigene Konzepte erarbeitet“, sagte Erdmann weiter. 

Die GEW BERLIN kritisiert, dass Frau Scheeres das Wechselmodell selbst den Schulen untersagt, die sich auf den Weg machen wollen. „Es reicht nicht, wenn die Schulen das Hybridmodell nun wie angekündigt nur mal für ein paar Tage ausprobieren dürfen“, so Erdmann.

Für die Grundschulen fordert die GEW BERLIN dringend klare Vorgaben, dass nur wenige Pädagog*innen pro Lerngruppe eingesetzt werden. Für Fächer mit wenigen Wochenstunden ist dringend eine Bündelung von Stunden vorzusehen. Wenn Grundschulen gute Konzepte für andere Organisationsformen, z.B. auch im Wechselmodell, haben, sollten sie diese auch anwenden dürfen. „Die Kolleg*innen in den Schulen wissen selbst am besten, was bei ihnen sinnvoll umsetzbar ist. Die Verwaltung darf ihnen dabei keine Steine in den Weg legen.“

Das Robert-Koch-Institut und der Bildungsforscher Olaf Köller raten deutlich zur Reduzierung der Gruppengrößen. Das würde ganz maßgeblich zu einer Kontaktreduzierung unter den Schüler*innen beitragen und das Abstandhalten ermöglichen, gerade in der Gruppe der 15- bis 19- Jährigen, bei denen die Infektionsraten besonders hoch sind. 

Tom Erdmann plädierte: „Berlin könnte auf Bundesebene mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass es die brisante Situation an den Schulen ernst nimmt“.  Am 25.11. wollen die Ministerpräsident*innen mit der Kanzlerin über einen Winterfahrplan, auch für die Schulen, sprechen. Die Bundesländer sollen sich mit konkreten Vorschlägen einbringen.
 

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46