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Nr. 5/2021

Die Schulen müssen geschlossen bleiben

Die GEW BERLIN spricht sich im Vorfeld der erneuten Bund-Länder-Beratungen deutlich gegen eine Öffnung der Berliner Schulen aus. „Das RKI beschreibt die Gefährdungslage als sehr hoch. Es gibt einen Anstieg von Infektions- und Todeszahlen und viele Unsicherheiten im Hinblick auf die Virus-Mutationen. In dieser Lage ist die Gefahr von Ansteckungen in den Schulen ein zu hohes Risiko. Sollten die derzeitigen bundesweiten Einschränkungen verlängert oder verschärft werden, müssen auch die Schulen geschlossen bleiben“, erklärten die Vorsitzenden der GEW BERLIN, Tom Erdmann und Doreen Siebernik.

Die Landesvorsitzenden forderten, dass alle schulorganisatorischen Entscheidungen unter Beteiligung der schulischen Gremien zu treffen seien. Dies gelte aktuell insbesondere für die Ausgestaltung der Notbetreuung und eine teilweise Öffnung für Abschlussjahrgänge. „Die Beschäftigten müssen endlich in den Blick genommen werden. Wir rufen Bildungssenatorin Scheeres auf, sich mit uns und den Personalräten über die weiteren Maßnahmen zu beraten.

Die GEW BERLIN forderte erneut eine klare Regelung ein, wer eine Notbetreuung in Anspruch nehmen darf. „Die Entscheidung, welche Kinder betreut werden, darf nicht den Schulen und Kitas allein überlassen werden. Es muss eine Grenze formuliert und ein Verfahren entwickelt werden, was passiert, wenn zu viele Eltern die Notbetreuung beanspruchen. Außerdem muss die Notbetreuung in festen Kleingruppen organisiert werden“, sagte Siebernik. Für Eltern, die ihre Kinder in der Zeit der Schulschließung betreuen müssen, forderte die GEW mehr Unterstützung.

Allen Pädagog*innen ist unverzüglich ein Impfangebot zu unterbreiten“, erklärte Erdmann. Bei allen Pädagog*innen, die aktuell in der Notbetreuung oder in Präsenzangeboten im Einsatz sind, und Schüler*innen, die in die Schulen kommen, sind regelmäßige anlasslose Testungen durch die Testmobile durchzuführen. Eine Selbsttestung in den Schulen auf derzeitiger Basis lehnt die GEW aber ab, da diese von medizinischem geschultem Personal durchgeführt werden sollten. Die Unsicherheiten bei den Pädagog*innen sind groß. Jungen Kindern kann eine Selbsttestung nicht zugemutet werden.

Die GEW BERLIN spricht sich dafür aus, in der Zeit der Schulschließung grundsätzlich auf Leistungskontrollen zu verzichten. „Ziffernnoten spiegeln die erworbenen Kompetenzen der Schüler*innen nur unzureichend wider. Eine Bewertung kann sich nicht an regulären Standards orientieren. Im Vordergrund müssen die erlangten Kompetenzen der Schüler*innen stehen, nicht die vermeintlichen Lerndefizite“, sagte Erdmann. Auch das Abitur muss ohne Prüfung abgelegt werden können, indem die Vorleistungen, die bereits erbracht worden sind, gewertet werden. Entscheidend ist, dass die Länder die Abschlüsse gegenseitig anerkennen. Dazu müssen sich die Bildungsminister*innen zeitnah verständigen, damit Lehrkräfte und Schüler*innen bald eine klare Perspektive haben.

Die GEW BERLIN erneuerte zudem ihre Forderung, allen Pädagog*innen digitale Endgeräte zur Verfügung zu stellen, die IT-Betreuung auszubauen und Regeln für das digitale Arbeiten zu schaffen. „Es braucht endlich eine Dienstvereinbarung zur IT-Nutzung in der Schule. welche konkrete Regelungen zum digitalen Arbeiten enthält und die Arbeitnehmer*innen vor Belastung und Entgrenzung schützt. Diese muss vor allem die Aspekte Datenschutz, IT-Sicherheit, Arbeitsorganisation, Qualifizierung der Pädagog*innen sowie den Ausschluss von Leistungs- und Verhaltenskontrollen enthalten“, so Erdmann.

Die GEW BERLIN fordert den Senat zudem auf, eine wissenschaftliche Empfehlung einzuholen, unterhalb welcher Inzidenz und mit welchen verbindlichen Vorkehrungen für den Gesundheitsschutz eine behutsame Öffnung der Schulen perspektivisch erfolgen kann. „Fest steht: Oberhalb einer berlinweiten Inzidenz von 50 darf von Regelunterricht nicht die Rede sein. Präsenzangebote darf es nur in halbierten Lerngruppen geben. Eine Abweichung von dieser Empfehlung darf nicht mehr stattfinden“, betonten Siebernik und Erdmann.