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Nr. 7/2021

Prüfungsbelastung von Lehrkräften im Quereinstieg senken

Die GEW BERLIN fordert Bildungssenatorin Sandra Scheeres auf, die Situation der Quereinsteiger*innen in den berufsbegleitenden Studien endlich in den Blick zu nehmen und für Entlastung zu sorgen. „Gesundheitsschutz muss oberste Priorität haben – das gilt auch für die Quereinsteiger*innen“, sagte Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN. Angesichts der Pandemielage fordert die GEW BERLIN, die Präsenzprüfungen im Studienzentrum für Erziehung, Pädagogik und Schule (StEPS) bis Ende Februar auszusetzen oder alternative Leistungsnachweise, wie Referate oder Präsentationen, zuzulassen.

Die Lehrkräfte im Quereinstieg sind durch den Lockdown in hohem Maße zusätzlich in ihren Schulen eingebunden und müssen für ihre Schülerinnen und Schüler den Fernunterricht bewältigen“, erläuterte Erdmann. Die Qualität der digitalen Veranstaltungen in den berufsbegleitenden Studien sei sehr unterschiedlich, so dass sich viele Quereinsteiger*innen nur unzureichend auf anstehende Prüfungen vorbereitet fühlen. „Hilferufe der Kolleg*innen werden von der Leitung des Studienzentrums der Senatsverwaltung ignoriert. Das sklavische Festhalten an Klausuren in Präsenz treibt viele Kolleg*innen an den Rand der Belastungsgrenze und gefährdet deren Gesundheit“, kritisierte der GEW-Landesvorsitzende.

Nach Einschätzung der GEW BERLIN zeigt sich einmal mehr, dass die fehlende Anbindung der berufsbegleitenden Ausbildung der Quereinsteiger*innen an die Hochschulen zu Intransparenz, zu Verunsicherung und zu Qualitätseinbußen führt. Während in den Berliner Hochschulen Präsenzprüfungen nur im Ausnahmefall stattfinden und für die Studierenden ohne Nachteile freiwillig sind, hält die Senatsbildungsverwaltung ohne Abstriche an den Prüfungen der Quereinsteiger*innen fest.

Die Senatsverwaltung hat es nach fast einem Jahr Pandemie nicht geschafft, den Dozent*innen im Studienzentrum eine angemessene technische Ausstattung für einen digitalen Unterricht zu Verfügung zu stellen und sie dafür zu schulen. Wenn digitale Lehre sich im Versenden von Aufgaben per E-Mail erschöpft, kann ich nur noch den Kopf schütteln“, bemängelte Erdmann. Es sei daher nicht verwunderlich, dass viele Kolleg*innen regelrecht Angst haben, die Klausuren nicht zu bestehen und am Ende ihren Arbeitsvertrag zu verlieren. Er forderte: „Senatorin Scheeres muss ihrer Verantwortung gerecht werden und dafür sorgen, dass die Kolleg*innen in der Ausbildung nicht ausgebrannt werden. Wir brauchen die Quereinsteiger*innen in den Berliner Schulen.

Hintergrund: In dem Studienzentrum für Erziehung, Pädagogik und Schule (StEPS) absolvieren zurzeit rund 900 Quereinsteiger*innen ihre berufsbegleitenden Studien in einem oder zwei weiteren Unterrichtsfächern. Aufgrund des großen Lehrkräftemangels vor allem an den Grundschulen wird inzwischen über die Hälfte aller Quereinsteiger*innen mit nur einem relevanten Fach der Berliner Schule eingestellt. Sie alle müssen im StEPs vor dem berufsbegleitenden Referendariat noch ein und im Grundschulbereich zwei weitere Fächer neben ihrer Tätigkeit als Lehrer*innen nachstudieren.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46