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Internationales

Jede Kooperation ist uns willkommen!

Weil die Kinder mit ihrer Muttersprache keine Chancen auf gute Schulbildung hatten, haben zwei Berliner Lehrerinnen die Sukuta-Wannsee-Schule in Gambia gegründet

Bild: Arek Socha auf Pixabay

Inga Breusing und Marina Jarra, damals Lehrerinnen der Conrad-Grundschule in Berlin-Wannsee, verbrachten ihre Ferien in dem kleinen westafrikanischen Land. In Gambia ist die Amtssprache Englisch und Kinder, die nur ihre Muttersprache kennen, haben ohne Englischkenntnisse keine Chance eine gute Schulbildung zu erhalten. Deshalb baten zwei arbeitslose gambische Lehrer die beiden, eine Vorschule zu gründen, die von Berlin aus unterstützt und getragen werden sollte. Diese Idee griffen die beiden auf und gründeten im September 1989 mit 22 Lehrkräften der Conrad-Grundschule den Förderverein Sukuta-Wannsee. Mit einem Startkapital von 320 DM.

Anfänglich war die Idee, Kinder im Vorschulalter in einer Nursery School an fünf Vormittagen in den Fächern Englisch, Vokabular der Umgangssprache, Buchstaben des Alphabets und Rechnen im Zahlenraum 1 bis 20 zu unterrichten. Nachdem die Vorschule, auf drei Klassen erweitert, einige Jahre erfolgreich lief, wurde von den Eltern sehr dringend eine Grundschule (Lower Basic School) gewünscht.

Da der kleine Verein sich nicht zutraute, eine solche Schule zu finanzieren, versprachen die Eltern, das Gehalt der Lehrkräfte zu übernehmen. So geschah es und in den folgenden neun Jahren wurde eine Grundschule mit den Klassen 1 bis 6 und eine Oberschule (Upper Basic) mit 7 bis 9 aufgebaut. Es werden die Fächer Englisch und Mathematik, Soziales Lernen, Kunst und Kultur, Lebenskunde und gesunde Ernährung, und seit 2017 Informatik in einem Computerraum mit 25 Schüler*innen-Arbeitsplätzen unterrichtet. In einer Lehrküche wird von Jungen und Mädchen gekocht.

Eine Schulbibliothek als Rundbau mit Ziegeln im afrikanischen Stil, stellt das Herzstück der Schule dar. Sie wird täglich von vielen Schüler*innen besucht und ist besonders in den Ferien ein beliebter Ort für die eigene Fort- und Weiterbildung.

Von Anfang an wurden und werden an der Sukuta-Wannsee-Schule nur einheimische Lehrkräfte und sonstige Mitarbeiter*innen beschäftigt. Die große Anteilnahme der Eltern am Bestehen und der Weiterentwicklung der Schule führte dazu, dass im Jahr 2015 ein Trägerverein »Association-Sukuta-Wannsee, The Gambia« auch formell die Schulträgerschaft übernahm.

Die Schule soll im Land eine Perspektive ermöglichen

Heute zählt der gemeinnützige Verein 160 Mitglieder, die mit ihrem Monatsbeitrag von fünf Euro zusammen mit vielen Spender*innen den Verein tragen und die Förderung und Unterhaltung der Schule ermöglichen. In Berlin erhält der Verein neben der Conrad Grundschule große Unterstützung von der Nord-Grundschule, der Quentin-Blake-Europaschule, dem Droste-Hülshoff Gymnasium, der Grundschule unter den Kastanien und der KiTa Sankt-Hildegard. Auch überregional unterstützen eine Reihe von Schulgemeinschaften den Verein.

Gambia stand 22 Jahre unter der Herrschaft eines Diktators, bis es bei den Präsidentschaftswahlen gelang, den Autokraten Jammeh durch den neuen Präsidenten Adamo Barrow zu ersetzen. Seine Regierung hat mit dem Wiederaufbau der Demokratie begonnen. Der gambische Vorstand verhandelt derzeit mit der Regierung über Subventionen zum Erhalt und weiteren Ausbau der Schule. Unser Anliegen als Verein ist, auch angesichts des Wunsches vieler jungen Gambier*innen nach Europa auszuwandern, ihnen eine Perspektive in ihrem Land zu ermöglichen. Dazu braucht die Schule weiterhin die Unterstützungen von außen.

Jede Hilfe von außen, jede Kooperation mit einer Berliner Schule, jedes neue Vereinsmitglied und jede private Spende ist uns willkommen. Mitglieder des Berliner Vorstandes kommen gerne an die Schulen und zu den Gemeindefesten von Kirchen und Vereinen, um über den Erfolg und die Weiterentwicklung dieses Projektes zu informieren.