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Mete-Ekşi-Preis 2012

Anlässlich der einundzwanzigsten Wiederkehr von Mete Eksis Todestag fand im Rathaus Charlottenburg die feierliche Preisverleihung des METE-EKSI-FONDS statt. Am letzten Sonnabend im November erlebten die etwa 150 Gäste eine kurzweilige und gelungene Veranstaltung.

Feierliche Preisverleihung

Nach den Sommerferien hatten die GEW BERLIN und der Türkische Elternverein in Berlin-Brandenburg e. V. Kinder und Jugendliche, die sich besonders für das friedliche Zusammenleben junger Menschen unterschiedlicher Herkunft in Berlin bemühen, aufgerufen, sich mit ihren Initiativen und Projekten zu bewerben.

Eine achtköpfige Jury um Prof. Barbara John, Vorsitzende des Berliner Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der Mordopfer der rechten Mordserie hatte aus allen Einsendungen die Preisträger ermittelt. Eine besondere Anerkennung wurde der Vorbereitungsgruppe um Rafael Rickfelder für die Projektwoche gegen Diskriminierung und für mehr Toleranz und Zivilcourage an der Bröndby-Oberschule ausgesprochen. Sanem Kleff, Leiterin von "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", und Norbert Hocke vom Bundesvorstand der GEW begründeten die Entscheidung des Kuratoriums und übergaben die Urkunde. Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräfte waren an der Steglitzer Integrierten Sekundarschule aktiv geworden, nachdem bei einer Probewahl in den Schulklassen vor der letzten Wahl zum Abgeordnetenhaus rechte Parteien viele Stimmen bekommen hatten.

Den 3. Preis für das Präventionsprojekt "Sicher im Kiez" von BOXGIRLS BERLIN e.V. überreichten Athena Leotsakou von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände und der Journalist Halil Can. In diesem Projekt lernen Kinder schwierige Konflikte gewaltfrei zu meistern und mit Problemen in ihrem Kiez konstruktiv umzugehen.

Zwei 2. Preise gingen an "kein Abseits! e. V." und "weil Fußball verbindet! e. V.". Die Projekte erhielten die Auszeichnungen, weil das Kuratorium Gefallen gefunden hatte an dem Format des Arbeitens über Sport und gerade Fußball, der so klischeebeladen ist, der als Männersport gilt, als gewalttätig, aggressiv, auf Konkurrenz ausgelegt. Genau diese Dinge umzukehren und zu sagen, Fußball kann verbinden, Fußball kann stark machen, ein Miteinander ermöglichen hat Zukunft, wie Hayati Boyacioglu und Erhard Laube, der für die erkrankte Frau John eingesprungen war, berichteten.

Den Scheck über 1000 Euro und die Urkunde für den 1. Preis erhielten aus der Hand der Journalistin Sevim Ercan und des Quartiersmanagers und erfolgreichen Autors Fadi Saad ehemalige Sechstklässler der Reinickendorfer Reginhard-Grundschule für das in Kooperation mit der Künstlerin Roos Versteeg durchgeführte Projekt "Letteparade". Die Schülerinnen und Schüler hatten versucht, die Anonymität der Menschen in ihrem "Lettekiez" zu durchbrechen. Im Rahmen des Projekts hatten die Schülerinnen und Schüler eine Art soziologischer Studie durchgeführt, um mit den Menschen in ihrem Kiez zu reden, ihre Lebensgeschichten zu erfahren und sie kennen zu lernen. In Zweiergruppen gingen die Kinder zu einzelnen Kiezbewohnern. Das bedeutete für sie eine Menge an Überwindung. Im Anschluss daran wurde ein sog. Skulpturenboulevard für den Schulzaun bildnerisch gestaltet, auf dem die Ergebnisse öffentlich gemacht werden.

Eingerahmt wurde die von Erhard Laube, ehemaliger Vorsitzender der GEW BERLIN und seit letztem Jahr Ehrenvorsitzender des Mete-Eksi-Fonds, moderierte Preisverleihung durch Breakdance der Regin Hard Breakers und einen von drei Freunden vorgetragenen Song in Erinnerung an den im letzten Oktober bei einer Prügelattacke getöteten Jonny K. Emotionaler Höhepunkt der Veranstaltung war zweifellos die kurze Ansprache der Schwester des Getöteten Jonny K.vom Alexanderplatz. Tina K. stellte ihre neu gegründete Stiftung gegen Gewalt vor.

Zu Beginn der Preisverleihung hatten die Vorsitzenden des Mete-Ek?i-Fonds gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann, in Anwesenheit von BVV-Vorsteherin Judith Stückler und des neuen Generalkonsuls Ahmet Ba?ar ?en, die Preisträger, die Eltern von Mete Ek?i mit zahlreichen Familienangehörigen und Gäste der 21. Verleihung des Mete-Ek?i-Preises begrüßt. Bürgermeister Naumann und Erhard Laube gingen in ihren Reden darauf ein, wie es zum Mete-Ek?i-Preis gekommen war. Der 1972 geborene Mete-Ek?i starb am 13. November 1991, weil er in eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft auf dem Adenauerplatz geraten war. Ein Baseballschläger traf ihn am Kopf. Der Mete-Ek?i-Fonds e.V. wurde 1992 von der GEW Berlin und dem Türkischen Elternverein gegründet, um jährlich einen Preis an Kinder und Jugendliche zu vergeben, die sich in besonderem Maße für das friedliche Zusammenleben von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft in Berlin bemüht haben. Die ausgezeichneten Ideen und Projekte sollen zeigen dass wir in Berlin frei von Rassismus zusammenleben können. Seit seiner Gründung hat sich der Preis zu einer festen Einrichtung in Berlin entwickelt. Inzwischen wurden mehr als 80 Berliner Kinder- und Jugendgruppen ausgezeichnet. Sie beglückwünschten die Preisträger 2012 und drückten ihre Hoffnung aus, dass ihr Engagement zum Vorbild wird und viele Nachahmerinnen und Nachahmer findet. Festredner Karim El-Helaifi vom 1. Preisträger des Vorjahres stellte in seinem Beitrag heraus, welche Bedeutung der Preis für die "Schülerpaten Berlin e. V." hatte und wie sich das Projekt in dem Jahr seit der Auszeichnung entwickelt hat.

Im Anschluss an die Preisverleihung kamen die Gäste bei entspannter Atmosphäre und Köstlichkeiten vom Buffet des Türkischen Elternvereins ins Gespräch , bevor zahlreiche Gäste zur Kranzniederlegung am Gedenkstein für Mete zum Adenauerplatz fuhren.

Norbert Gundacker