Zum Inhalt springen

Nr. 42/2022

20.000 Schulplätze fehlen – Zeitnahe Sanierung umso wichtiger

Im aktuellen Schuljahr fehlen in Berlin 20.000 Schulplätze. Das zeigt der aktuelle Sachstandsbericht zum Schulmonitoring. „In Berlin fehlen nicht nur Erzieher*innen und Lehrkräfte, sondern auch viele tausend Schulplätze. Der drastische Schulplatzmangel führt zu Verdichtung und geht zu Lasten aller: Schüler*innen müssen in viel zu engen Verhältnissen lernen und die Arbeitsbelastung für die Beschäftigten steigt“, kritisierte Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN. Die ernste Lage zeige sich auch daran, dass es dem Land Berlin mit den üblichen Verfahren erstmals nicht gelungen sei, alle Schüler*innen an weiterführenden Schulen unterzubringen.

Die GEW BERLIN warnt davor, dringend notwendige und bereits angekündigte Sanierungsmaßnahmen auf die lange Bank zu schieben: „Wer Schulen nicht oder zu spät saniert, nimmt bewusst den Verlust von Schulplätzen in Kauf. Sanierungsvorhaben dürfen auf keinen Fall verschoben werden. Auch an den Ausweichstandorten darf es keine Kürzungen geben“, so Erdmann.

Ein aktuelles Beispiel, wohin das Aufschieben von Baumaßnahmen führen kann, ist die Anna-Lindh-Grundschule in Berlin-Wedding „Wegen über Jahre verschleppten Schimmelbefalls wurde der größte Teil der Schulgebäude von einem auf den anderen Tag gesperrt. Bis Weihnachten werden alle 700 Grundschüler*innen sukzessive in ein Bürogebäude verlagert und per Busshuttle dorthin gebracht“ kritisierte Anke Erler, Vorsitzende des Fördervereins der Anna-Lindh-Schule. Die Folgen sind extreme Belastungen für sehr viele Schüler*innen und ihre Familien sowie für das gesamte Personal. Viele Berliner Schulen sind in einer ähnlichen Lage. Die Elternvertreterin kritisiert die Streichliste des Finanzsenators als Ende der Schulbauoffensive. Sie forderte weiter: „Wir brauchen eine sinnvolle, langfristige Planung und Finanzierung der Schulbaumaßnahmen. Dies beinhaltet dann auch Drehscheiben-Schulgebäude in den einzelnen Bezirken, um Schulgemeinschaften temporär unterzubringen und dann zügig Standorte zu sanieren, zu ergänzen oder neu zu bauen. So wäre man vor negativen Überraschungen wie an der Anna-Lindh-Schule im Wedding sicher.“

Die GEW BERLIN fordert alle beteiligten Senats- und Bezirksverwaltungen dazu auf, das Zuständigkeits-Ping-Pong zu unterlassen und schnellstmöglich überbezirklich zusammenzuarbeiten und die dringlichen Vorhaben umzusetzen.

Es fehlen 10.179 Grundschulplätze und 9.579 Plätze an weiterführenden Schulen. Trotz der ersten Erfolge der Berliner Schulbauoffensive (25.000 Schulplätze durch An- und Neubau) haben nahezu alle Bezirke einen großen Mangel insbesondere an Grundschulplätzen. Der ist zudem regional ungleich verteilt: Während Friedrichshain-Kreuzberg (+327) und Neukölln (+515) einen leichten Überhang vermelden können, sind in Bezirken mit großem Bevölkerungswachstum die Nöte am größten. Pankow (-2089), Marzahn-Hellersdorf (-1983) aber auch Spandau (-1705) und Lichtenberg (-1215) haben vierstellige Defizite.

Quelle: https://www.parlament-berlin.de/adosservice/19/Haupt/vorgang/h19-0353.A-v.pdf

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46