Zum Inhalt springen

Nr. 26 / 2015

Auch im neuen Schuljahr keine Entlastung für Erzieher*innen an Ganztagsschulen

Es ist mehr als enttäuschend: Auch das neue Schuljahr wird ohne verbindliche Zeiten für die Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit von Erzieher*innen an Ganztagsschulen beginnen. Dabei ist die dringend notwendige Dienstvereinbarung zur Regelung der mittelbaren pädagogischen Arbeit seit Monaten ausverhandelt.

„Es ist absolut unverständlich, dass die Bildungsverwaltung die Dienstvereinbarung nicht unterschreibt. Die Erzieher*innen sind sehr enttäuscht und zunehmend wütend, dass ihre Arbeit eine so geringe Wertschätzung erfährt“, kritisierte Doreen Siebernik, Vorsitzende der GEW BERLIN.

Bisher haben die Erzieher*innen im Ganztag keinen Anspruch auf Zeiten zur Vor- und Nachbereitung und andere Aufgaben der mittelbaren pädagogischen Arbeit. Diese sind jedoch zwingend erforderlich, um die Qualität ihrer Arbeit sichern und weiterentwickeln zu können. Aufgrund der personellen Unterbesetzung der Schulen werden die Erzieher*innen in hohem Umfang für Vertretungen (auch im Unterricht) eingesetzt. Dies führt in der Praxis dazu, dass nicht ausreichend Zeit für die Vorbereitung ihrer eigenen pädagogischen Arbeit bleibt.

Die gerade veröffentlichte erste wissenschaftliche Studie von Prof. Dr. Bernd Rudow über die Arbeitsbelastung von Erzieher*innen in der Ganztagsschule zeigt deutlich auf, dass solche Regelungen dringend erforderlich sind, um die Belastungen der Erzieher*innen zu reduzieren. Die Untersuchung weist nach, dass fast ein Drittel der Kolleg*innen von Burnout bedroht ist.

Doreen Siebernik, Vorsitzende der GEW BERLIN: „Die GEW BERLIN hat auch der Bildungsverwaltung die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der Studie zur Kenntnis gegeben. In den letzten zwei Wochen haben weit über 1.000 Erzieher*innen auf mehreren Personalversammlungen auf den Abschluss der Dienstvereinbarung gedrängt. Die GEW BERLIN fordert Bildungssenatorin Scheeres auf, die Vereinbarung umgehend zu unterzeichnen. Darüber hinaus fordern wir nachhaltige Veränderungen der Arbeitsorganisation sowie eine bessere Personalausstattung.“

Zum Hintergrund: Der Gesamtpersonalrat der allgemeinbildenden Schulen hatte über 1 ½ Jahre mit der Senatsbildungsverwaltung über die Dienstvereinbarung zur Regelung der mittelbaren pädagogischen Arbeit verhandelt. Seit März 2015 sind die Verhandlungen abgeschlossen.

Die Studie über die Arbeitsbelastung von Erzieher*innen in der Schule finden Sie unter „Belastungen von Erzieher*innen in der Arbeit an der Schule - BEAS Berlin

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46