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Nr. 41/2021

Berlin feiert die nächste Zulage – aber Kitaqualität gelingt so nicht

Die GEW BERLIN hält die so genannte „Brennpunktzulage Kita“ nicht für das richtige Mittel, um die Qualität in Berliner Kitas zu erhöhen. „Eine Gehaltszulage kann die dringend nötige personelle Entlastung in den Einrichtungen in schwieriger sozialer Lage nicht ersetzen. Die Gelder aus dem Gute-KiTa-Gesetz des Bundes sollten wie vorgesehen für die Qualitätsentwicklung der Berliner Kindertagesstätten eingesetzt werden“, forderte Martina Regulin, Vorsitzende der GEW BERLIN.

„Natürlich befürworten wir eine bessere Bezahlung aller Erzieher*innen, insbesondere in belasteten Sozialräumen. Allerdings wird die Bezahlung über Tarifverträge geregelt, zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeber*innen. Was passiert, wenn sich Politik in Tarifangelegenheiten einmischt, konnten wir bei der Brennpunktzulage für Schulen in schwieriger Lage, bei der Corona-Prämie oder bei der Hauptstadtzulage sehen. Am Ende bleibt für die meisten Beschäftigten nichts übrig von den großen Versprechungen“, kritisierte Regulin.

Kitas in belasteten Sozialräumen sollten regelhaft mit zusätzlichem Fachpersonal ausgestattet werden – anstelle zeitlich befristeter, kompliziert zu beantragender und mit geringen personellen Ressourcen ausgestatteter Behelfsmaßnahmen. „Diese Kitas sind ideale Einsatzfelder für Sozialarbeiter*innen, um die Kolleg*innen vor Ort zu unterstützen und aus der Kita hinaus in den Sozialraum hinein zu wirken. So ergänzen sich die unterschiedlichen Kernkompetenzen der pädagogischen Fachkräfte gegenseitig. Wir würden erstmalig über eine echte Multiprofessionalität in den Kitas sprechen“, erklärt Fabian Schmidt, Leiter des Vorstandsbereichs Kinder-, Jugendhilfe und Sozialarbeit in der GEW BERLIN.

Dass ein solches multiprofessionelles Konzept funktioniert, ist bereits heute in zahlreichen Kitas zu beobachten. „Leider fußt das Modell bisher auf befristeten und unregelmäßigen Finanzierungen, was sowohl die kontinuierliche Arbeit als auch die Sicherheit der Arbeitsplätze belastet. Das Land Berlin hat die Chance vertan, einen ersten Schritt hin zur regelfinanzierten Kitasozialarbeit zu realisieren“, kritisiert Julia Tecklenborg, Bereichsleitung Kita des Kirchenkreises Spandau. Tecklenborg spricht für einen Zusammenschluss von Kitasozialarbeiter*innen.

Die GEW BERLIN wird dieses Konzept weiter vorantreiben und den fachpolitischen Diskurs begleiten.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46