Nr. 26 / 2019
Berlin hinkt bei angehenden Lehrkräften hinterher
Nur etwa die Hälfte der ursprünglichen Bewerber*innen für das reguläre Referendariat in Berlin tritt ihren Vorbereitungsdienst auch an. Angesichts dessen wundert sich die GEW BERLIN darüber, dass das Abgeordnetenhaus den Gesetzentwurf zur Erhöhung der Besoldung ohne die dringend nötigen Änderungen beschlossen hat. Die Grundbeträge für die Referendar*innen werden in zwei Schritten um jeweils 50 Euro plus 1,1 Prozent steigen. Damit liegen die künftigen Bezüge immer noch klar unter denen vom Nachbarland Brandenburg.
„Das Leben in Berlin wird immer teurer. Die Mieten steigen stärker als das Gehalt. Die Besoldungserhöhung fällt nun geringer aus, als es nötig wäre. Der Vorbereitungsdienst muss attraktiver werden, damit sich Referendar*innen auch leisten können in Berlin zu wohnen.“ erklärt Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN.
Im März beauftragte der SPD-Landesparteitag die zuständigen Senatsmitglieder Sandra Scheeres und Matthias Kollatz Konzepte zu erarbeiten, wie die Benachteiligung angestellter Lehrkräfte gegenüber Beamt*innen beendet werden kann. Ergebnisse liegen bisher nicht vor. „Statt ihren eigenen Parteitagsbeschluss ernst zu nehmen, befeuert Scheeres wieder die Verbeamtungsdiskussion. Wir fragen uns, warum es ihr nicht einmal gelingt für die vergleichsweise kleine Gruppe der Referendar*innen, die Ungleichbehandlung im Vergleich zu Brandenburg auszugleichen,“ so Erdmann.
Insgesamt stehen 2.700 Plätze für das reguläre Referendariat zur Verfügung. Nur rund 1.700 davon können auch besetzt werden, wodurch Berlin seit Jahren auf zu geringem Niveau bei den Einstellungszahlen von voll ausgebildeten Lehrkräften verharrt. Die GEW BERLIN setzt sich für eine deutliche Erhöhung der Bezüge ein. Erdmann fordert: „Der Senat muss 300 Euro mehr pro Monat zahlen, um möglichst viele Referendariatsplätze besetzen zu können. Ansonsten muss sich Berlin nicht wundern, dass wir zu wenige Referendar*innen haben.“