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Nr. 32/2021

Berlin verzögert erneut Gehaltsauszahlung für angehende Lehrkräfte

Während die Berliner Schule in die Sommerferien startet, erfahren die Referendar*innen erneut, dass sie erst mit wochenlanger Verspätung ihr erstes Einkommen erhalten. Nach Informationen der GEW BERLIN erhalten viele der etwa 600 Referendar*innen, die ab 29. Juli ihren Vorbereitungsdienst beginnen, ihre ersten Bezüge voraussichtlich erst im September. Als Beamt*innen auf Widerruf hätten sie Anspruch auf Auszahlung Ende Juli.

Die neuen Kolleg*innen kommen frisch von der Universität und haben in der Regel keine Rücklagen, um ihre laufenden Kosten zu zahlen,“ empört sich Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN. Die Personalräte haben die Bildungsverwaltung bereits im März auf das Problem der verzögerten Zahlung aufmerksam gemacht. Die Personalstelle begründete die Verzögerungen mit der Pandemie und Personalengpässen. „Wertschätzung und Willkommenskultur für diese neuen Kolleg*innen sehen anders aus. Die Kolleg*innen sind zurecht enttäuscht. Berlin wirbt massiv um Lehrkräfte und diskutiert Wege zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Doch die Probleme, die zum Lehrkräftemangel wesentlich beitragen, lässt die Bildungsverwaltung seit Jahren ungelöst“, kritisierte Erdmann.

Die Senatsverwaltung könnte zum Beispiel über eine Abschlagszahlung bei Arbeitsbeginn zumindest dieses Problem schnell lösen. Die GEW BERLIN weist immer wieder darauf hin, wie die Verwaltung dazu beitragen könnte, dass mehr Nachwuchs-Lehrkräfte ihren Weg in die Berliner Schulen finden. „Neben der Sicherstellung der nahtlosen Gehaltszahlung im Referendariat sind auch Fragen zur Berlin-Zulage und zum Zuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung weiterhin ungeklärt. Die völlige Überforderung, schlechte Ausstattung und schlechte Organisation der Personalstelle führen zu erheblichem Frust bei den angehenden Lehrer*innen“, stellte Erdmann fest.

Nach wie vor gibt es keine Informationen von der Personalstelle an die am 29. Juli neu beginnenden Referendar*innen zur Hauptstadtzulage und zur pauschalen Beihilfe. Das wird dazu führen, dass vielen neuen Referendar*innen finanzielle Nachteile entstehen, weil sowohl das VBB-Firmenticket als auch die pauschale Beihilfe nicht rückwirkend beantragt und gewährt werden können. Die GEW BERLIN sieht in solchen bürokratischen und finanziellen Hürden einen Grund dafür, dass angehende Lehrkräfte Berlin den Rücken kehren und Lehramtsabsolvent*innen aus anderen Bundesländern ihre Zusage zum Vorbereitungsdienst wieder zurückziehen.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46