Zum Inhalt springen

Nr. 55/2024

Bertelsmann-Studie zeigt Belastung in Berliner Kitas

Berlin, 4. Dezember 2024 – Die heute veröffentlichte Bertelsmann-Studie offenbart das alarmierende Ausmaß der Herausforderungen in den Berliner Kitas und unterstreicht nachdrücklich die Forderungen der GEW BERLIN: „Wir haben nicht nur ein Problem mit der Qualität der frühkindlichen Bildung, sondern stehen auch vor einem drohenden Kollaps des gesamten Kita-Systems, wenn die Abwanderung von Fachkräften nicht gestoppt wird“, erklärt Gökhan Akgün, Vorsitzender der GEW BERLIN. „Wer Kitas zukunftsfähig machen will, muss sofort in bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal investieren.“

Die Zahlen der Studie zeigen, dass in Berlin nur noch 35 % der Kita-Teams über eine Fachkraftquote von mindestens 82,5 % verfügen. Im Jahr 2017 waren es noch 53 %. Dieser Rückgang um 18 Prozentpunkte ist bundesweit der stärkste und fällt doppelt so hoch aus wie der Bundesdurchschnitt von 9 Prozentpunkten. „Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten unter schwierigsten Bedingungen und geben jeden Tag ihr Bestes für die Kinder. Doch die Belastung ist enorm, und viele denken ernsthaft darüber nach, den Beruf zu verlassen. Wir begrüßen es sehr, dass die Wissenschaft dies nun untermauert“, ergänzt Christiane Weißhoff, Vorstandsmitglied der GEW BERLIN für den Bereich Kinder, Jugendhilfe und Sozialarbeit.

Darüber hinaus verdeutlicht die Studie, dass fast 77 % der Kinder in Berliner Kitas in Gruppen betreut werden, in denen die Personalschlüssel nicht kindgerecht sind. Eine solche Situation beeinträchtigt nicht nur die Qualität der frühkindlichen Bildung, sondern führt auch zu einer erheblichen Überlastung der Fachkräfte: Fast die Hälfte der bundesweit befragten Kita-Mitarbeitenden fühlt sich täglich oder fast täglich überlastet, und bei rund einem Viertel liegt die Wahrscheinlichkeit, den Beruf in absehbarer Zeit zu verlassen, bei 80 % oder höher.

„Berlin hat jetzt eine historische Chance: Durch sinkende Kinderzahlen könnten Fachkraftquoten verbessert und Personalschlüssel endlich kindgerecht und an wissenschaftlichen Empfehlungen ausgerichtet werden. Studien wie die der Bertelsmann Stiftung und der Justus-Liebig-Universität Gießen belegen, dass nur so eine hochwertige Betreuung und Bildung gewährleistet werden kann. Doch das geschieht nicht von allein – die Politik muss Verantwortung übernehmen und dringend handeln“, fordert Akgün.

Die GEW BERLIN fordert die Landesregierung auf, diese Chance zu nutzen, um Kitas durch bessere Arbeitsbedingungen, eine verbesserte Fachkraftquote und kindgerechte Personalschlüssel nachhaltig zu stärken. „Es reicht nicht, solche Studien lediglich zur Kenntnis zu nehmen; wir brauchen konkrete Maßnahmen, die Kita-Beschäftigte entlasten und den Kindern eine gute Bildung ermöglichen“, so Akgün abschließend.

Die GEW BERLIN steht bereit, die notwendigen Schritte zu begleiten und gemeinsam mit der Politik und den Beschäftigten nachhaltige Lösungen zu erarbeiten.

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Privat:  030 / 219993-46