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Nr. 32/2020

Der digitale Hochschulbetrieb ist eine enorme Herausforderung

Die GEW BERLIN hält eine Aufstockung der Mittel für den Digitalbetrieb an den Hochschulen für dringend erforderlich, damit das am Montag beginnende Wintersemester digital stattfinden kann. Vor allem für zusätzliches Personal brauchen die Hochschulen größere Ressourcen, denn die digitale Lehre stellt Studierende und Lehrende, aber auch die tausenden Beschäftigten in den technischen und Verwaltungsbereichen, in Bibliotheken und Studienberatungen vor große Herausforderungen.

Die Aufstockung des Sofortprogramms VirtualCampusBerlin um 10 Millionen Euro wurde getroffen, als alle noch von einer Mischung aus Präsenz- und Digitalbetrieb ausgingen. Jetzt muss Berlin noch mal kräftig nachlegen, damit die Studierenden und die Hochschulbeschäftigten nicht unter der Last zusammenbrechen“, bekräftigte Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN.

Die Umstellung auf reinen Digitalbetrieb begrüßt die GEW BERLIN. Sie muss allerdings auch für die Beschäftigten gelten. „Der Schutz der Hochschulangehörigen vor einer Infektion muss absolute Priorität haben. Wo es möglich ist, müssen die Beschäftigten unbürokratisch von zu Hause arbeiten können und die notwendige Ausstattung bekommen. Hier tragen die Hochschulen auch eine große Verantwortung für die Eindämmung des Infektionsgeschehens in Berlin“, so Erdmann.

Die Erfahrungen des letzten Semesters, das bereits weitgehend digital stattgefunden hat, zeigen, dass Beratung über Mails und Webangebote einen erhöhten Arbeitsaufwand erzeugt, der bisher von den Hochschulleitungen nicht wahrgenommen wird. „Dieser Mehraufwand und die zusätzlichen privaten Kosten sind über pauschale Zuschüsse auszugleichen“, forderte der Landesvorsitzende.

Fast 90 Prozent aller Wissenschaftler*innen in den Hochschulen haben lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag. Sie sind besonders von den Einschränkungen des Hochschulbetriebs betroffen, weil sie Qualifizierungsziele, zum Beispiel die Promotion, aufgrund der Einschränkungen nicht in der geplanten Zeit erreichen können. „Die GEW BERLIN erwartet, dass befristete Verträge von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen grundsätzlich um ein Jahr verlängert werden, wie es das Wissenschaftszeitvertragsgesetz und der Bund inzwischen zulassen“, sagte Erdmann. Auch die Gruppe der Lehrbeauftragten müsse bei der digitalen Lehre finanziell unterstützt werden.

Last but not least dürfen die Studierenden nicht zu den Verlierer*innen der Pandemie werden. Erneut brechen tausende studentische Jobs in Gastronomie und anderen Bereichen weg. BAföG erhalten nur wenige. „Die bisherigen Zuschüsse des Bundes sind nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Bund und das Land Berlin müssen schnell und unbürokratisch Mittel für den Lebensunterhalt und für die technische Ausstattung des digitalen Studiums bereitstellen. Gerade Studierende aus finanziell schwierigen Elternhäusern leiden unter den Folgen der Pandemie und sind erheblich benachteiligt.“

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46