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Nr. 19/2025

Einstellung von neuen Lehrkräften zum Schuljahresstart 2025/26 läuft chaotisch - Lehrkräftemangel wird durch Verschlechterungen kaschiert

Vier Wochen vor Beginn der Sommerferien haben immer noch etwa 280 voll ausgebildete Lehrer*innen kein Einstellungsangebot. Das betrifft überwiegend Bewerber*innen aus anderen Bundesländern. Von den insgesamt nur knapp über 1.000 sog. Laufbahnbewerber*innen sind bislang nur ca. 650 Einstellungen realisiert. 

Martina Regulin, Vorsitzende der GEW BERLIN fordert: „Der Einstellungsbedarf muss durch Einstellungen abgedeckt werden. Wer sich in Berlin als Lehrer*in bewirbt, muss ein Angebot bekommen. Berlin hat einen riesigen Lehrkräftebedarf und bekommt es nicht hin, die ohnehin schon wenigen Bewerber*innen mit voller Lehramtsausbildung einzustellen. Zwischen den Einstellungsbedarfen, die die Schulen angeben und den bewilligten Kontingenten klafft eine große Lücke. Die Schulen spüren jetzt, dass ein erheblicher Teil des Einstellungsbedarfs durch Verschlechterungen in den Ausstattungen weggefallen ist und damit nicht mehr für die Einstellung von Lehrkräften zur Verfügung steht.“

Regulin kritisiert, dass durch die Veränderungen bei der Lehrkräftezumessung der Bedarf nach unten gedrückt wurde. „Das sind massive Qualitätsverschlechterungen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen und die Bildung. Die politische Entscheidung, den Lehrkräftemangel künstlich klein zu halten, muss korrigiert werden.“ Etwa 350 Lehrkraftstellen wurden in Stellen für andere Berufsgruppen (Professionen) umgewandelt. Die Erhöhung des Unterrichtsbeitrags der Referendar*innen von 7 auf 10 Unterrichtsstunden auf den Bedarf der Schulen hat 150 Vollzeitstellen gekostet, die Streichung der Profilstunden II ca. 310 Stellen. In der Summe stehen damit über 800 Stellen nicht mehr für Neueinstellungen zur Verfügung. „Wenn hier nicht eingelenkt wird, werden auch die für 2026 geplanten Veränderungen in der Ausbildung im Referendariat und der Flex-Master im Lehramtsstudium ins Leere laufen,“ so Martina Regulin weiter.

Auch zahlreiche bereits länger befristet beschäftigte Lehrkräfte ohne volle Lehramtsbefähigung bekommen keine Vertragsverlängerungen für das nächste Schuljahr und werden in die Arbeitslosigkeit geschickt. Große Probleme gibt es zudem bei der Zuweisung der Ende August beginnenden ca. 1.000 neuen Referendar*innen an Ausbildungsschulen.

Durch die unklare Bedarfslage der einzelnen Schulen und die Probleme bei der Personalauswahl drohen sich viele Einstellungen zu verzögern und können dann nicht zu Ende August / Anfang September fristgerecht vollzogen werden.

„Hier muss dringend gegengesteuert werden, weil sich ansonsten die Einstellung und der Beginn der berufsbegleitenden Ausbildung von angehenden Lehrkräften verschiebt oder schlimmstenfalls die Bewerber*innen abspringen“, fordert Martina Regulin

Kontakt
Ann-Kathrin Mützel
Geschäftsführerin und Pressesprecherin
Telefon:  030 / 219993-46