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Nr. 5/2023

Es braucht einen Wumms für inklusive Bildung in Berlin

Die GEW BERLIN fordert verlässliche Grundlagen für die multiprofessionelle Arbeit an Berliner Schulen. Pädagogische Unterrichtshilfen, Betreuer*innen, Schulassistent*innen bzw. -helfer*innen und Schulgesundheitskräfte sollten ein fester Teil der Basiszumessung für die Berliner Schulen sein. Zudem sollten Stellen für weiteres Personal wie etwa Ergotherapeut*innen oder Logopäd*innen in Abhängigkeit von Schulgröße, Inklusionsquote und sozialer Belastung langfristig bereitgestellt werden. „Nicht nur angesichts des eklatanten Lehrkräfte- und Erzieher*innenmangels, sondern auch um den Ansprüchen einer echten Inklusion gerecht zu werden, ist es längst geboten, die Schule als Arbeitsort für viele weitere Berufsgruppen zu öffnen. Inklusive Ganztagsschule funktioniert nur, wenn viele Professionen Hand in Hand mit den Kindern arbeiten“, erklärt Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN anlässlich der heutigen Anhörung im Bildungsausschuss.

„Es braucht einen konkreten Fahrplan des Senats, damit die Schulen so schnell wie möglich personell besser und multiprofessionell aufgestellt werden. Dabei geht es um eine verlässliche zusätzliche Ausstattung, für die langfristig auch Geld im Haushalt vorgesehen werden muss.“ unterstrich Erdmann. Karin Petzold, Leiterin des Vorstandsbereichs Schule der GEW BERLIN, fordert die Senatsverwaltung auf, Maßnahmen zu ergreifen, um allen Kindern eine qualitative Bildung zu ermöglichen. „Das System Schule steht kurz vor dem Kollaps. Unsere Kolleg*innen sind überlastet. Aufgrund der Mangellage können Schulleitungen, Lehrkräfte und Erzieher*innen den Kindern nicht die notwendige Aufmerksamkeit und Begleitung zukommen lassen. Besonders Leidtragende sind die Kinder mit spezifischen Förderbedarfen“, schildert Petzold. Förderstunden und eine adäquate Begleitung im Ganztag fallen häufig aus, da die Sonderpädagog*innen und Facherzieher*innen zur Vertretung herangezogen werden. Viele Kinder und Jugendliche mit komplexen Unterstützungsbedarfen haben nur verkürzten oder gar keinen Unterricht mehr, weil das System es nicht schultern kann. Zu Recht mahnten jüngst auch der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, sowie das Deutsche Institut für Menschenrechte die unzureichenden Anstrengungen hin zur inklusiven Schule an.

Ein wichtiger Schritt für die GEW BERLIN ist eine verbindliche Regelung, dass Lehrkräftestunden für die Sonderpädagogische Förderung und Sprachförderung nicht für Vertretung genutzt und Facherzieher*innen für Integration nicht in der Vertretung eingesetzt werden. „Um den Vertretungsbedarf abzudecken, sollte endlich eine 110-prozentige personelle Ausstattung der Schulen mit Lehrkräften, Erzieher*innen und weiterem Personal umgesetzt werden. Alle Regierungsparteien müssen ihre Wahlversprechen einhalten“, fordert Petzold. Auch Verwaltungs- und IT-Fachkräfte müssten in allen Schulen zur Verfügung stehen. „Nur wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern, lassen sich auch neue Fachkräfte finden“, sagte die Schulexpertin mit Blick auf den Fachkräftemangel.

Weitere Forderungen zur Umsetzung der inklusiven Ganztagsschule: https://www.gew-berlin.de/berlin-wahl-inklusive-ganztagsschule

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46