Nr. 02/2021
GEW BERLIN beendet Mitarbeit im Hygienebeirat
Die GEW BERLIN beendet mit sofortiger Wirkung ihre Mitarbeit im Hygienebeirat der Senatsbildungsverwaltung. Der Gesundheitsschutz der Pädagog*innen und die Interessen der Beschäftigten finden im Beirat kaum Berücksichtigung.
Doreen Siebernik, Vorsitzende der GEW BERLIN, kritisierte die Arbeitsweise im Hygienebeirat: „Eine wirkliche Beteiligung und ein gemeinsames Abwägen mit allen Akteur*innen waren im Hygienebeirat nicht möglich. Er war nie ein Entscheidungsgremium. Es wurde viel diskutiert, dabei standen grundsätzliche Entscheidungen bereits fest. Auf die Perspektive der Beschäftigten wurde nicht eingegangen, selbst wissenschaftliche Empfehlungen, wie Orientierung an Infektionszahlen wurden nicht umgesetzt. Dann auch noch zu behaupten, dass die GEW die von der Senatsverwaltung beschlossenen Maßnahmen mitgetragen hätte, kritisieren wir aufs Schärfste. Eine Basis für eine weitere Mitarbeit ist nicht erkennbar.“ Die Vertreter*innen der GEW BERLIN werden aus diesen Gründen nicht weiter an den Sitzungen des Hygienebeirats teilnehmen.
Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN resümierte: „Seit Monaten bringen wir unsere Kritik an dem Aufrechterhalten des Regelbetriebs an. Obwohl es eindeutige wissenschaftliche Empfehlungen vom Robert-Koch-Institut zur Halbierung der Lerngruppen ab einer Inzidenz von 50 gab, hält die Senatsverwaltung an den regulären Klassengrößen fest. Trotz steigender Infektionszahlen wurden im Oktober und November die Maßnahmen für den Schulbereich nicht an berlinweite Inzidenzen gekoppelt. Es wurde an schulbezogenen Entscheidungen nach dem Corona-Stufenplan festgehalten. Das allgemeine Infektionsgeschehen spielte kaum eine Rolle. Unsere Forderungen nach Wechselunterricht waren immer mit einer Reduzierung der Stundentafel verbunden. Frau Scheeres mutet den Kolleg*innen nun eine unzumutbare Last auf – unter den verschärften Bedingungen des Lockdowns. Wir fordern den Senat auf, seine Entscheidung zu Öffnung von Kitas und Schulen umgehend zurückzunehmen“, erklärte Erdmann.
Dieser Forderung wird die GEW BERLIN am Montag vor der Senatsbildungsverwaltung Nachdruck verleihen. Die GEW BERLIN wird dem Protest tausender Lehrkräfte, Erzieher*innen, Schüler*innen und Eltern mit einer Foto-Aktion Gesichter geben und den Unmut und das Unverständnis über die politischen Entscheidungen coronakonform auf die Straße tragen.
Wir laden Sie zur Berichterstattung ein:
Foto-Protest: Keine Öffnung von Kitas und Schulen im Lockdown, Montag, 11. Januar 2021, von 10 bis ca. 11:30 Uhr, vor der Senatsbildungsverwaltung, Bernhard-Weiß-Straße 6
Die Veranstaltung werden wir auch im Livestream übertragen. Den Link finden Sie am Montag auf www.gew-berlin.de