Nr. 37/2022
GEW BERLIN begrüßt die neuen Lehrkräfte im Berliner Schuldienst
Heute werden nach knapp zwei Jahrzehnten die ersten ca. 250 Lehrkräfte nach ihrem Referendariat mit der Einstellung in den Berliner Schuldienst in einem Festakt mit der Regierenden Bürgermeisterin und der Bildungssenatorin verbeamtet.
„Wir freuen uns, dass sich diese Kolleg*innen für den wunderbaren Beruf der Lehrkraft in Berlin entschieden haben. Die Berliner Schule erwartet sie händeringend! Die GEW BERLIN hat in den vergangenen Wochen den Prozess der Einstellung und Verbeamtung intensiv begleitet. Wichtig war und ist uns vor allem, dass der Übergang vom Referendariat in das neue Dienst- oder Arbeitsverhältnis ohne Unterbrechung erfolgt und die neuen Kolleg*innen rechtzeitig ihre Bezüge und ihr Gehalt bekommen“, betont die Vorsitzende der GEW BERLIN Martina Regulin.
Die aktuelle Einstellungsrunde zeigt, dass die Verfahren in der Senatsverwaltung und der Personalstelle verbessert und mit mehr zeitlichem Vorlauf geplant werden müssen.
„Es knirschte an vielen Stellen. Die Termine für die Amtsarztuntersuchung lagen mitunter so spät, dass die Verbeamtung nicht nahtlos am 7. Juli erfolgen kann. Die Kolleg*innen wurden erst vor einer Woche überhaupt informiert, dass sie heute persönlich ihre Ernennungsurkunde in Empfang nehmen müssen. Es war ein Kraftakt durchzusetzen, dass die Lehrkräfte, die schon lange vor der Entscheidung zur Verbeamtung ihren Urlaub gebucht hatten, die Ernennungsurkunde bereits vor dem 7. Juli erhalten konnten“, so Regulin weiter.
Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten- und Angestelltenpolitik stellt klar: „So sehr wir uns über die 250 neuen Kolleg*innen freuen – diese Zahl macht angesichts eines Einstellungsbedarfs von fast 3.000 Lehrkräften klar, wo die eigentlichen Ursachen des Lehrkräftemangels liegen: Berlin bildet zu wenig aus und die Arbeitsbedingungen an unseren Schulen sind zu unattraktiv. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch: Wir brauchen dringend eine Ausbildungsoffensive, um mehr gut ausgebildete Lehrkräfte für Berlin zu gewinnen und wir brauchen einen Plan zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.“
Udo Mertens, Leiter des Vorstandsbereichs Beamten- und Angestelltenpolitik, weist erneut auf die vielen ungeklärten Fragen im Zusammenhang mit der Verbeamtung hin: „Nach wie vor gibt es keine Klarheit darüber, nach welchen Kriterien die Verbeamtung der ca. 20.000 angestellten Lehrkräfte erfolgen soll. Der Nachteilsausgleich für Lehrkräfte, die nicht verbeamtet werden können oder wollen, steht bis jetzt nur als vollmundiges Versprechen im Koalitionsvertrag. Auch über die versprochene Anhebung der Altersgrenze auf das 52. Lebensjahr scheint es im Senat nun doch keine Einigkeit zu geben.“
„Es ist jetzt nicht die Zeit für öffentlichkeitswirksame Festakte, sondern für Fleißarbeit und politische Verantwortung. Wir appellieren an den Berliner Senat und die Koalitionsfraktionen, jetzt ihre Hausaufgaben zu machen und die Spaltung in den Lehrerzimmern nicht durch neue Ungerechtigkeiten zu vergrößern,“ so Regulin.