Nr. 10/2025
GEW BERLIN kritisiert Auslese beim Übergang auf das Gymnasium
Die GEW BERLIN kritisiert die verstärkte Auslese, die mit der neuen Regelung für den Übergang auf das Gymnasium stattfindet. „Anstatt die richtige Entscheidung für die Abschaffung des Probejahrs an den Gymnasien für eine Weiterentwicklung zu mehr Inklusion in der gesamten Schullandschaft zu nutzen, hat der Senat sich für Abgrenzung entschieden. Viele Kinder erhalten nun keinen Zugang zum Gymnasium. Die Schulgesetzänderung von 2024 stärkt die Gymnasien als elitäre Bildungseinrichtung“, sagte Martina Regulin, Vorsitzende der GEW BERLIN. Bei einem schlechteren Durchschnitt als 2,2 mussten in diesem Jahr Kinder erstmalig den sogenannten Probeunterricht an einer für sie völlig fremden Schule absolvieren. Nur 2,6 Prozent der teilnehmenden Schüler*innen, rund 50 von 1.900 Kindern, haben sich über den Probeunterricht fürs Gymnasium nachqualifiziert.
„Die Frage ist nun, wie sichergestellt wird, dass alle Kinder, die nicht an Gymnasien aufgenommen werden können, einen Schulplatz an einer Integrierten Sekundarschule oder Gemeinschaftsschule bekommen. Der Mangel an Schulplätzen ist seit Jahren sehr hoch“, erläuterte Regulin. Aus Sicht der GEW BERLIN hat Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hierauf noch keine zufriedenstellende Antwort.
„Der restriktive Zugang zum Gymnasium und auch die Verengung der Förderprognose auf Mathematik, Deutsch und Englisch stehen für eine rückwärtsgewandte Bildungspolitik“, kritisierte Regulin. Da schulische Leistung besonders stark von der sozialen Herkunft von Kindern abhängt, kommt es beim Übergang an die weiterführende Schule de facto zu einer Aufteilung nach sozialer Herkunft. „Die Förderung aller Kinder in der erweiterten Schule muss im Vordergrund stehen, das Aufteilen auf verschiedene Schulformen treibt die gesellschaftliche Spaltung voran. Es ist ein grundsätzliches Problem, das endlich angegangen werden muss. Wir fordern Reformen hin zu längerem gemeinsamen Lernen und zu echter Inklusion. Die gesellschaftliche Diversität sollte sich an allen Schulen abbilden. Alle Kinder sollten gute Entwicklungsmöglichkeiten erhalten“, forderte Regulin.