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Nr. 6/2022

GEW BERLIN kritisiert neue Teststrategie: Schulen sind keine Testzentren

Die GEW BERLIN kritisiert die neue Teststrategie an Schulen. Insbesondere die Vorgabe, dass infizierte Schüler*innen sich am Tag 5 nach einem positiven Testergebnis in der Schule freitesten sollen, hält die Bildungsgewerkschaft für problematisch. „Diese Regelung muss unverzüglich zurückgenommen werden“, forderte Tom Erdmann, Vorsitzender der GEW BERLIN. „Wenn infizierte Personen nach nur fünf Tagen Isolation ohne ein qualifiziertes Testergebnis die Schulen betreten, erhöht das die Infektionsrisiken für Pädagog*innen, Mitschüler*innen und ihre Familien deutlich. Das Freitesten von infizierten Personen sollte nicht im Schulkontext, sondern durch qualifiziertes Personal in einem Testzentrum erfolgen“, erklärte Erdmann. Nach Einschätzung der GEW BERLIN sollte auch für infizierte Schüler*innen eine mindestens siebentägige Isolationszeit gelten.

Ebenso kritisch bewertet die GEW BERLIN das „Test to stay“-Verfahren bei Kontaktpersonen. „Es ist schwer nachzuvollziehen, dass allein auf Basis der von den Kindern durchgeführten Selbsttests die Notwendigkeit der Quarantäne aufgehoben wird. Eine Nachtestung mit einem zertifizierten Schnelltest in einem Testzentrum müsste mindestens erfolgen“, bekräftigte Erdmann.

Die GEW BERLIN fordert darüber hinaus, die Priorisierung beim Zugang zu PCR-Tests auf Beschäftigte in den Bildungseinrichtungen und Schüler*innen anzuwenden. Erdmann: „Das Bekenntnis zur Wichtigkeit von Bildungseinrichtungen wird durch die konkreten Regelungen immer mehr ausgehöhlt, wenn nur noch von Schüler*innen durchgeführte Selbsttests die Grundlage aller Maßnahmen sind.“

Aus Sicht der GEW BERLIN wird deutlich, wie wenig die politisch Verantwortlichen, allen voran die Amtsärzt*innen, die Belange derjenigen berücksichtigen, die täglich in der Schule sind. „Mit jeder neuen Regelung werden die Unsicherheit und der Frust größer bei den Beschäftigten. Jene, die die Regelungen umsetzen sollen, werden allein gelassen und bei der Suche von Lösungen überhaupt nicht beteiligt“, kritisierte der GEW-Landesvorsitzende. Um wenigstens etwas mehr Sicherheit vor Infektionen zu schaffen, wiederholt die GEW BERLIN ihre Forderungen nach täglichen Tests und zusätzlichen Masken. Das tägliche Testen sollte nach dem 18.2. fortgeführt werden, auch für geimpfte und genesene Personen. Es müssen zudem ausreichend kostenlose FFP2-Masken für Schüler*innen und Beschäftigte zur Verfügung gestellt werden. Für viele Eltern und Beschäftigte stellt die Beschaffung mittlerweile eine finanzielle Belastung dar.

Es muss zudem klargestellt werden, dass weiterhin die Kontaktpersonen in der Schule erfasst werden müssen. Nur so wird sichergestellt, dass alle Kontaktpersonen – nicht nur in der Lerngruppe, sondern auch in AGs und im Ganztag – fünfmal in der Woche nach Auftreten des Infektionsfalls getestet werden. Es muss zudem klar kommuniziert werden, dass enge Kontaktpersonen nach privatem Kontakt zu einer infizierten Person sich weiterhin in Quarantäne begeben sollen. Auch die Regelung, dass der Schüler*innenausweis als Testnachweis auch für diejenigen gilt, die gar nicht in der Schule sind (und somit nicht getestet werden), muss überarbeitet werden.

 

Kontakt
Markus Hanisch
Geschäftsführer und Pressesprecher
Telefon:  030 / 219993-46