Nr. 21/2025
GEW BERLIN: Reform der Lehrkräftebildung braucht zusätzliche Kapazitäten
Die GEW BERLIN fordert im Zuge der geplanten Reformen des Lehrkräftebildungsgesetzes deutlich mehr Kapazitäten in den Schulen. Ohne zusätzliche Stellen drohen zentrale Vorhaben wie der Flex-Master und die Reform des Referendariats ab 2026 zu scheitern. Auch für Quereinsteigende und Lehrkräfte mit ausländischem Abschluss braucht es bessere Strukturen und gezielte Unterstützung.
Bei der heutigen Anhörung im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses erklärte der Vorsitzende der GEW BERLIN, Gökhan Akgün: „Gute Ideen allein reichen nicht – sie müssen auch umsetzbar sein. Dafür braucht es Kapazitäten in den Schulen.“
Mit Blick auf den geplanten Flex-Master ab Herbst 2026 betonte Akgün, dass die Flexibilisierung des Praxissemesters grundsätzlich sinnvoll sei, um Studium, Erwerbstätigkeit und Care-Verpflichtungen besser vereinbaren zu können. „Die Studierenden brauchen eine echte Wahl zwischen dem bisherigen kompakten Praxissemester und dem Flex-Master. Dafür müssen ausreichend Arbeitsverträge möglich sein. Sonst bleibt das Modell nur wenigen vorbehalten“, sagte Akgün.
Kritik äußerte Akgün an der Personalpolitik der Bildungsverwaltung: „Durch Entscheidungen der Bildungssenatorin stehen rund 800 Vollzeitstellen faktisch nicht mehr für Einstellungen zur Verfügung. Der Bedarf wurde künstlich gesenkt.“ Besonders problematisch sei die Erhöhung des Unterrichtsdeputats der Referendar*innen von 7 auf 10 Stunden, wodurch rund 150 Vollzeitstellen verloren gingen. „Das muss rückgängig gemacht werden, damit der Flex-Master überhaupt funktionieren kann“, fordert Akgün.
Die Einführung von Ein-Fach-Masterstudiengängen für Quereinsteigende in Mangelfächern begrüßt die GEW BERLIN grundsätzlich. „Ein gutes Angebot, um Einstiegshürden zu senken“, so Akgün. Zugleich mahnte er verlässliche Weiterqualifizierungsmöglichkeiten an: „Lehrkräfte müssen später ein zweites Fach erwerben können. Andernfalls landen viele in einer Sackgasse. Seit geraumer Zeit gibt es dafür keine Angebote mehr – hier muss das neue Landesinstitut BLIQ aktiv werden.“
Auch bei der Anerkennung ausländischer Lehramtsabschlüsse sieht Akgün dringenden Handlungsbedarf: „Wir verlieren zu viele motivierte Lehrkräfte im Verfahren, weil sie ein weiteres Fach nachstudieren müssen – ohne passende Unterstützung.“ Die GEW BERLIN fordert ein strukturiertes Mentoring – von der Antragstellung bis zur Gleichstellung – und die Öffnung der Ein-Fach-Master für ausländische Lehrkräfte. „Wir brauchen die ausländischen Lehrkräfte dringend in unseren Schulen. Das darf nicht an bürokratischen Hürden scheitern“, so Akgün.